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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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bis Dad an einem Herzinfarkt starb.”
    “Was wurde aus Ihrer Mutter?”, fragte Lizzie sanft.
    “Sie hat das Haus verkauft und ist nach Europa gegangen, um der Schande zu entfliehen.”
    “Welcher Schande?”
    “In Mutters Kreisen ist der Arztberuf – vor allem, wenn die meisten Patienten nicht zahlen können – kein angesehener Beruf. Sie hätte es sich verzeihen können, einen Arzt geheiratet zu haben – jugendlicher Leichtsinn, Leidenschaft, all das. Aber als ich auch noch Arzt wurde, anstatt die verschiedenen Banken meines Großvaters zu übernehmen, war das mehr, als sie ertragen konnte.”
    “Tut mir leid, Morgan”, sagte Lizzie.
    “Wir standen uns sowieso nicht sehr nah.” Die Traurigkeit in Lizzie McKettricks Augen berührte ihn mehr, als es das Desinteresse von Eliza Stanton Shane jemals getan hatte. “Mutter und ich, meine ich.”
    “Ja, aber …”
    “Ich hatte meinen Vater. Und Minerva.”
    Lizzie nickte, schien aber nicht überzeugt. “Meine Mutter starb, als ich jung war. Und obwohl ich Lorelei – also meine Stiefmutter – wirklich mag, vermisse ich sie doch sehr.”
    Die nächste Frage stellte er, bevor er es verhindern konnte. “Ist Geld Ihnen wichtig, Lizzie?” Sie wusste jetzt, dass er keines besaß, und mit einem Mal musste er wissen, ob das eine Rolle für sie spielte.
    Sie blickte in Carsons Richtung und dann wieder direkt in seine Augen. “Nein”, antwortete sie mit so einem Eifer, dass er ihr sofort glaubte. Lizzie McKettrick hatte nichts Arglistiges an sich, sondern besaß Mut, Freundlichkeit, Intelligenz und ein feuriges Temperament.
    Fast hätte er gefragt, ob Whitley Carson in der Lage war, ihr das Leben zu bieten, das sie ganz offensichtlich gewöhnt war, zumindest gemessen an ihrer feinen Kleidung und ihrer Ausbildung. Doch dann erinnerte er sich wieder an seine gute Erziehung.
    “Miss McKettrick?”
    Ellen sah sie schüchtern an.
    “Ja, Ellen?” Lizzie lächelte ermutigend.
    “Ich kann keinen Spucknapf finden”, sagte Ellen.
    Lizzie kicherte. “Wir gehen nach draußen.”
    “Einen Spucknapf?”, wiederholte Morgan perplex.
    “Schon gut”, entgegnete Lizzie.
    “Ich glaube, ich komme mit”, rief Mrs. Halifax, die mit dem verletzten Arm nur umständlich aufstehen konnte. Sie zog den Schal fester um ihre Schultern.
    Lizzie wickelte Ellen in den Mantel des Vertreters, dann trotzten die drei Frauen dem Schnee und dem eisigen Wind. Jack schlief, genau wie Brennan und Carson. Das Baby blieb strampelnd zurück, stieß die kleinen Fäuste in die Luft und gurrte fröhlich. Es hatte den Nymphensittich mit dem albernen Namen entdeckt.
    “Ich denke, wir sollten sparsam mit dem Petroleum umgehen”, meinte der Vertreter zu Morgan und deutete auf die einzige Laterne, die gegen die einfallende Dunkelheit ankämpfte. “Soweit ich sehen konnte, gibt es im Frachtwaggon nicht mehr viel davon.”
    Morgan nickte. Wenn das Feuerholz aufgebraucht war, konnten sie die Kohlen aus der Lokomotive nehmen, aber auch die würden nicht länger als ein oder zwei Tage reichen.
    Der Vertreter sah sich um, ob jemand zuhörte, dann fragte er leise: “Glauben Sie, dass man uns rechtzeitig findet?”
    “Ich weiß es nicht”, gestand Morgan ehrlich.
    “Wissen Sie etwas über Lizzies Familie?”
    “Nicht viel. Ich habe ihren Onkel Kade einmal getroffen, unten in Tuscon.”
    “Und ich habe von Angus McKettrick gehört”, flüsterte Christian und warf kurz einen Blick auf Whitleys ausgestreckten Körper. “Das ist Lizzies Großvater. Harter Knochen, der alte Mann. Die McKettricks haben Geld. Sie haben Land und Rinderherden. Aber etwas ist ihnen wichtiger als das alles, wie man hört, und das ist die Familie. Sie werden kommen, so wie Lizzie es sagt. Sie werden kommen, weil sie hier ist – dessen können Sie gewiss sein. Ich hoffe nur, dass wir noch gesund und munter sind, wenn sie hier aufkreuzen.”
    Darauf wusste Morgan keine Antwort. Ihnen drohten die verschiedensten Gefahren – sie konnten verhungern oder erfrieren. Am wahrscheinlichsten aber war, dass eine weitere und viel schlimmere Lawine sie mitriss.
    “Meinen Sie, dass einer von uns versuchen sollte, Hilfe zu holen?”, fuhr Christian fort.
    Morgan sah zu Carson. “
Er
ist jedenfalls nicht weit gekommen.”
    “Er ist ein Grünschnabel, und das wissen wir beide.”
    “Was glauben Sie, wie weit wir von Indian Rock entfernt sind?”
    “Wir sind näher an Stone Creek als an Indian Rock”, erklärte Christian. “Ungefähr

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