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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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auch.”
    “Die Bohnen sind ganz schön hart”, sagte Brennan. “Ich schätze, die haben nicht lange genug gekocht.”
    Lizzie kicherte zustimmend. Und Morgan sah ihnen zu, verzaubert von einem unbekannten Gefühl.
    Es war ein schlichter Anblick. Eine Frau fütterte einen Patienten mit Suppe, und doch rührte ihn das Bild zutiefst an. Er fragte sich, ob Lizzie zusammenbrechen würde, wenn dies alles einmal vorüber war, oder ob sie stark bliebe. Er wettete Letzteres.
    Natürlich mussten sie dafür zuerst einmal gerettet werden, und je schlimmer das Wetter wurde, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm.
    Die dünne Suppe linderte Brennans Husten. Er aß, so viel er konnte, dann fiel er müde zurück und schlief ein. Die Schatten der Dämmerung krochen in den Waggon. Ein weiterer Tag ging zu Ende.
    Der Vertreter hatte die Kinder erneut in ein Kartenspiel verwickelt. Carson und Brennan schliefen, Mrs. Halifax und das Baby lagen in den Quilt gewickelt auf einer Bank, die Frau starrte wie in Trance in eine unsichere Zukunft, das Baby saugte an seiner kleinen Faust.
    Madonna mit dem Kind, dachte Morgan verdrossen.
    Er ging ans andere Ende des Wagens, setzte sich auf eine Bank und lehnte den Kopf gegen das Fenster. Tonnen von Schnee drückten Eiseskälte dagegen und ließen ihn bis ins Innerste frieren, als ob er auf dem Berg selbst säße. Völlig erschöpft schloss er die Augen und öffnete sie auch nicht, als er spürte, wie Lizzie sich neben ihn setzte.
    “Ruhen Sie sich aus”, sagte er. “Sie müssen müde sein.”
    “Das kann ich nicht.” In ihrer Stimme lag ein leichtes Beben. “Ich dachte – ich dachte, dass sie jetzt schon hier wären.”
    Nun öffnete er doch die Augen und sah sie an.
    “Glauben Sie, dass ihnen etwas geschehen ist? Meinem Vater und den anderen?”
    Er wollte sie trösten, obwohl er ihre Sorge durchaus teilte. Wenn sie überhaupt losgezogen waren, dann waren sie vermutlich nicht besonders weit gekommen. Also nahm er ihre Hand, drückte sie und wusste nicht, was er sagen sollte.
    Traurig lächelnd sah sie in der Ferne etwas, das ihm verborgen blieb. “Morgen ist Heiligabend”, erzählte sie sehr leise. “Meine Brüder, Gabriel und Doss, wollen Heiligabend immer im Stall schlafen, weil unser Großvater behauptet, dass die Tiere um Mitternacht zu sprechen beginnen. Jedes Jahr tragen sie ihre Decken in den Stall und machen sich Betten im Stroh, wild entschlossen, zu hören, wie die Milchkühe und die Pferde miteinander plaudern. Jedes Jahr schlafen sie schon Stunden vor zwölf ein. Dad trägt sie zurück ins Haus, einen nach dem anderen, und Lorelei deckt sie zu. Und jedes Jahr denke ich, dass sie es diesmal schaffen, wach zu bleiben, und aufhören, an so etwas zu glauben.”
    Morgan sehnte sich danach, einen Arm um Lizzies Schulter zu legen und sie an sich zu ziehen. Doch solche Gesten waren Whitley Carson vorbehalten, nicht ihm. “Und was ist mit Ihnen?”, fragte er. “Haben Sie Heiligabend auch im Stall geschlafen, als Sie klein waren? Haben Sie auch gehofft, die Tiere sprechen zu hören?”
    Herausgerissen aus ihrer Träumerei, zuckte sie leicht zusammen und sah ihn an. “Ich war zwölf, als ich auf die Triple M kam”, sagte sie.
    Weiter fügte sie nichts hinzu, und Morgan drängte sie nicht, obwohl er alles über sie wissen wollte, sogar das, was sie selbst nicht wusste.
    “Sie haben mir sehr geholfen, Lizzie”, gab er zu. “Bei John Brennan und Carson.”
    “Ich muss immer wieder an den Schaffner und den Lokführer denken … an ihre Familien …”
    “Nicht”, bat Morgan.
    Sie musterte ihn. “Ich habe gehört, was Sie zu John Brennan gesagt haben – dass er daran denken soll, wie er mit seinem Sohn angeln geht, und nicht … und nicht an den Tod.”
    Ihm fiel auf, dass er noch immer Lizzies Hand hielt, so unschicklich das auch war. Es erfüllte ihn mit Genugtuung, dass sie ihre Hand nicht weggezogen hatte.
    “Glauben Sie, dass das wirklich einen Unterschied macht?”, fuhr sie fort. “An schöne Dinge zu denken, meine ich?”
    “Egal, was auch geschieht. An etwas Schönes zu denken, fühlt sich immer besser an, als sich Sorgen zu machen, finden Sie nicht? So gesehen würde ich schon sagen, dass es einen Unterschied macht.”
    Darüber dachte sie einen Moment lang nach. Dann sah sie ihm so direkt und so lange in die Augen, dass er schon glaubte, sie hätte ein Loch in der Mauer entdeckt, die er so sorgfältig um sich herum aufgebaut hatte.
    “Woran denken Sie

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