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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Patienten hatte, der auf ihn wartete. Angus McKettrick stand im Untersuchungszimmer, das einem Mann von seiner Größe und Figur wie eine Tabakdose erscheinen musste. Mit klugen Augen studierte er Morgans Gesicht.
    “Wo Rauch ist”, bemerkte er mit unheilvoller Stimme, “da muss auch Feuer sein.”
    Morgan sah ihn schweigend an.
    “Unsere Lizzie-bet”, fuhr Angus fort, nachdem er die Arme, die stark wie Baumstämme waren, vor der Brust verschränkt hatte, “ist viel zu viel Frau für die meisten Männer.”
    “Lizzie ist sehr unabhängig”, stimmte Morgan ausdruckslos zu. “Aber wenn Sie gekommen sind, weil Sie glauben, dass ich ihre Heiratspläne mit diesem Mr. Nob Hill da draußen durchkreuzt habe, dann irren Sie sich.”
    “Oh, ich denke, das haben Sie durchaus”, erklärte Angus selbstzufrieden. “Sie scheinen es nur selbst nicht zu wissen.”
    Etwas in Morgan schnellte in die Höhe, stürzte aber schnell wieder ab und zerschellte auf dem harten Boden.
    “Sie haben Lizzie doch gehört. Sie ist weder an Carson noch an mir interessiert.”
    “Das sagt sie”, stimmte Angus zu. “Aber ich glaube, dass Lizzie genauso wenig wie Sie weiß, was hier vor sich geht.”
    “Schauen Sie sich doch einmal um.” Morgan streckte die Arme aus. “Das ist es, was ich Ihrer Enkelin bieten kann.”
    “Ist nicht viel”, nickte Angus trocken. Seine Augen funkelten. “Aber da ist etwas an
Ihnen
, Dr. Shane. Sie haben Grips und Ehrgeiz, wie ich höre, und Lizzie ist aus demselben Holz geschnitzt. Sie würde in einer schicken Villa in San Francisco vor Langeweile die Wände hochgehen. Sie ist ein Landmädchen und ein Wildfang. Sie reitet so gut wie jeder von uns, und sie kann auch schießen. Bevor Sie also behaupten, dass Sie nicht das haben, was sie braucht, sollten Sie vielleicht einmal herausfinden, was sie überhaupt braucht.”
    Die Worte des alten Mannes ärgerten Morgan und machten ihm zugleich Hoffnung. “Wie kommen Sie darauf, dass ich mich für Lizzie interessiere?”
    Darauf kicherte Angus nur und schüttelte den Kopf. Nachdem er gesagt hatte, was ihm auf dem Herzen lag, verschwand er und ließ die Tür hinter sich weit offen stehen.
    Lizzie stürmte ziellos aus dem Arizona Hotel und genoss die Winterkälte und die vertrauten Bilder und Geräusche um sich herum, die Planwagen, Kutschen und Einspänner, die sich durch die verschneiten Straßen schlängelten. Tränen der Wut liefen über ihre Wangen. Sie wischte sie mit einer heftigen Handbewegung weg und lief schneller und schneller.
    Vor dem Gemischtwarenladen, dessen großes Schaufenster mit bunten Girlanden, Bändern und Tannenzweigen dekoriert war, blieb sie stehen, atmete einmal tief durch und ging hinein.
    Weihnachtsduft empfing sie – ein großer, mit teurem deutschem Weihnachtsschmuck behängter Tannenbaum stand in der Mitte des Ladens. Schimmernde, bunte Päckchen, vermutlich leer, lagen um den Baum verstreut.
    Eine Frau Anfang dreißig trat lächelnd hinter der Ladentheke hervor. Sie trug ein einfaches Kleid aus leichtem grauen Wollstoff und hatte ihr blondes Haar zu einem lockeren Knoten im Nacken zusammengefasst. Kleine Strähnchen hatten sich gelöst und um ihr schmales Gesicht gelegt. Ihre Augen leuchteten in einem glänzenden Blau.
    “Sind sie nicht hübsch?”, fragte die Frau. Sie meinte offenbar die blauen Glaskugeln, Engel und Nikoläuse, die an dem Baum blitzten.
    Lizzie nickte. Aber sie war nicht gekommen, um die Waren zu bewundern, sondern um nach John Brennan zu fragen. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er schrecklich krank gewesen. “Mrs. Brennan?”, fragte sie.
    Die Frau nickte, kam näher und streckte Lizzie eine Hand entgegen. “Bitte nennen Sie mich Alice. Sie müssen Lizzie McKettrick sein. John hat mir gesagt, wie freundlich Sie zu ihm waren.”
    Lizzie schluckte. “Geht es ihm … besser?”
    Zu ihrer großen Erleichterung lächelte Alice Brennan, wenn auch nicht ohne Sorge. Sie war hübsch und so zerbrechlich wie der feinste Weihnachtsschmuck an dem Christbaum. “Er hält sich ganz gut. Würden Sie ihn gern besuchen?”
    “Ich möchte ihn nicht stören”, sagte Lizzie.
    “Ich glaube, er würde sich über Ihren Besuch freuen.” Alice bedeutete Lizzie, ihr zu folgen. Im hinteren Teil des großen Ladens hinter einem Vorhang war eine Treppe. Alice zeigte ihr den Weg. Die Wohnung im ersten Stock war im Gegensatz zu dem Laden, wo die Regale bis unter die Decke mit Waren vollgestopft waren, spärlich

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