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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ausfiel. Und darauf, das Leben von Kindern auf kleine, aber entscheidende Weise zu formen.
    Doch auf einmal kam ihr dieses Leben so einsam und leer vor wie die fröhlichen Pakete unter dem Christbaum des Gemischtwarenladens.
    Seufzend wandte sie sich vom Fenster ab – um direkt in Mr. Christians Gesicht zu sehen. Nicht die geringsten Anzeichen von Erfrierungen oder Erschöpfung waren an ihm zu erkennen, im Gegenteil, sein Gesicht leuchtete schwach, und seine Augen funkelten.
    Er tippte lächelnd an seine Hutkrempe.
    Trotz der erbarmungslosen Kälte wurde Lizzie plötzlich ganz warm ums Herz. “Ich bin so froh, Sie zu sehen. Niemand scheint sich zu erinnern …”
    “Niemand scheint sich an
was
zu erinnern?”, fragte Mr. Christian freundlich. Er trug einen sehr eleganten Mantel und hatte die Hände tief in den Taschen vergraben.
    “Tja”, sagte Lizzie ein wenig unbeholfen. “An
Sie
.”
    Da lächelte Mr. Christian erneut. “Dr. Shane erinnert sich an mich. Und die Kinder. Ellen und Jack werden sich
immer
erinnern.”
    Zwar fand Lizzie diese Bemerkung seltsam, aber sie war so froh, zu sehen, dass ihr Freund sich erholt hatte, dass sie nicht weiter darüber nachdachte. “Ich habe gerade John Brennan besucht. Ich befürchte …”
    Mr. Christian unterbrach sie mit einem freundlichen Kopfschütteln. “Er wird gesund”, behauptete er bestimmt.
    “Wie können Sie da so sicher sein?”
    “Nennen Sie es ein Weihnachtswunder”, sagte Mr. Christian.
    Ein kleiner Schauer fuhr über Lizzies Rücken. Die bitterkalte Luft schien irgendwie aufgeladen zu sein, als ob sich um sie und Mr. Christian herum ein elektrisches Feld aufgebaut hätte, ein geräuschloser, kleiner, unsichtbarer Tornado. “Ich würde Sie gern meiner Stiefmutter Lorelei vorstellen”, sagte sie, nachdem ihr Herz ein paarmal heftig geklopft hatte.
    “Weil sie denkt, dass es mich gar nicht gibt?” Jetzt strahlte Mr. Christian sogar.
    Lizzie seufzte. “Nicht nur deshalb. Lorelei kennt wahrscheinlich Ihre Familie und …”
    “Ich habe keine Familie, Lizzie. Nicht so, wie Sie das meinen jedenfalls.”
    “Aber Sie sagten doch …”
    Wieder umspielte dieses rätselhafte Lächeln seine Lippen und das Leuchten, das sie schon zuvor bemerkt hatte, wurde noch intensiver. Da erst begriff sie, dass Mr. Christian sich in dieser kurzen Zeit nicht so gut hätte erholen können. War er … gestorben? Sah sie gerade seinen Geist? Natürlich hatte sie schon von solchen Dingen gehört, aber nie auch nur eine Sekunde lang daran geglaubt.
    “Wer sind Sie?”, hörte sie sich flüstern.
    Er antwortete nicht.
    Um nach seinem Arm zu greifen, streckte Lizzie die Hand aus, doch so sehr sie es auch versuchte, da war nichts. Dabei war er da und nicht durchsichtig, wie sie sich einen Geist vorgestellt hätte, sondern wirklich da, so real wie ein richtiger Mensch. Und doch gelang es ihm, ohne sich auch nur im Geringsten zu bewegen, ihren Berührungen auszuweichen.
    “Wer sind Sie?”, wiederholte sie diesmal drängender.
    “Das ist nicht wichtig”, antwortete er leise. Dann deutete er über Lizzies linke Schulter. “Sehen Sie dort. Da kommt Ihr junger Mann, um sich mit Ihnen auszusprechen. Geben Sie ihm die Gelegenheit, Lizzie. Er ist der Richtige.”
    Als Lizzie sich umdrehte, sah sie Morgan über den Schulzaun springen. Als sie sich wieder umwandte, um Mr. Christian noch eine Frage zu stellen, war er fort.
    Einfach
fort
.
    Mit hämmerndem Herzen ließ sie den Blick über den großen Schulhof schweifen, entdeckte aber nirgends eine Spur von Mr. Christian. Sie rannte um das Gebäude, doch dahinter war er auch nicht. Auch hinter dem Plumpsklo oder dem kleinen für ein Pferd oder eine Milchkuh gedachten Stall fand sie ihn nicht.
    “Lizzie?”
    Sie wirbelte herum.
    Morgan stand neben ihr. “Was ist los?”, fragte er mit gerunzelten Brauen.
    “Mr. Christian”, stotterte sie. “Er war eben noch hier … Sie müssen ihn gesehen haben.”
    “Ich habe nur Sie gesehen.” Er nahm ihren Arm. “Sind Sie in Ordnung?”
    Sie zitterte. Sie hätte am liebsten gelacht – und geweint. Getanzt und sich erschöpft in den pudrigen Schnee geworfen.
    Der Schnee.
    Mr. Christian musste Fußspuren hinterlassen haben – so wie sie. Aber sie entdeckte nur ihre eigenen und die von Morgan.
    “Ich … ich bilde mir Dinge ein …” Sie schluckte, schüttelte den Kopf. “Nein, ich
habe
Mr. Christian gesehen – er war genau hier. Wir haben uns unterhalten. Er sagte …”
    “Lizzie”,

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