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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Es war ein leichter Dienst. Obwohl dieser Waldstreifen verschont geblieben war, hatten die Trockenwind-Brände die größeren Wildtiere stromabwärts getrieben. So nahe am Fluss war der Boden mit Weichsträuchern bewachsen, und es war kaum ein Dorn zu finden. Das Lazarett zu umschreiten war wie ein Spaziergang auf der Holzschnitzerwiese im Süden. Ein paar hundert Ellen weiter östlich gab es schwerere Arbeit – die Wagen und Vorräte für den Aufstieg fertig zu machen.
    Die Fragmente wussten, dass etwas vorging. Hier und da ragten Köpfe von Pritschen und Erdgruben empor. Sie sahen zu, wie die Wagen beladen wurden, hörten die vertrauten Stimmen von Freunden. Die dümmsten fühlten sich zum Dienst gerufen; er hatte drei am Körper gesunde Solos ins Lazarett zurückgetrieben. Solche Schwachköpfe konnten sowieso nicht von Nutzen sein. Wenn die Armee den Margrum-Steig hinanmarschierte, würde das Lazarett zurückbleiben. Tschitirattu wünschte, er könnte das auch. Er arbeitete schon lange genug für den Boss, um zu ahnen, wo seine Befehle letzten Endes herkamen; Tschitirattu vermutete, dass nicht viele vom Margrum-Steig zurückkehren würden.
    Er richtete drei Augenpaare auf das Pfahlwesen. Dieser letzte Auftrag war die riskanteste Sache, an der er je beteiligt war. Wenn es klappte, könnte er einfach verlangen, dass ihn der Boss beim Lazarett zurückließ. Sei bloß vorsichtig, alter Junge. Feilonius hatte es nicht so weit gebracht, indem er Sachen unerledigt ließ. Tschitirattu hatte gesehen, was dem Ostler widerfahren war, der ein bisschen zu tief in den Angelegenheiten des Bosses herumgeschnüffelt hatte.
    Verdammt, war der Mensch langsam! Schon seit fünf Minuten grunzte sie auf dieses eine Solo ein. Man könnte meinen, dass sie mit all diesen Fragmenten Sex trieb, bei all der Zeit, die sie mit ihnen verbrachte. Gut, sie würde schon bald für ihre Vertraulichkeit bezahlen. Er spannte seine Armbrust, überlegte es sich dann aber anders. Unfall, Unfall. Es musste ganz wie ein Unfall aussehen.
    Aha. Der Zweibeiner sammelte die Schüsseln ein und lud sie auf den Essenwagen. Tschitirattu eilte unauffällig um das Lazarett zu der Stelle, wo ihn das Duo Krazi sehen konnte – das Fragment, das die eigentliche Tötung erledigen würde.
    Krazinissinari war ein Infanteriesoldat gewesen, ehe er seine Nissinari-Teile eingebüßt hatte. Er hatte keine Verbindung zum Boss oder zum Sicherheitsdienst gehabt. Aber er war ein verrücktes Biest gewesen, ein Rudel, das sich immer am Rande der Gefechtswut befunden hatte. Wenn man bis auf zwei Glieder getötet wurde, so hatte das für gewöhnlich mäßigende Wirkung. In diesem Fall – nun, der Boss behauptete, Krazi sei speziell präpariert worden, eine Falle, die jederzeit zum Zuschnappen gebracht werden konnte. Tschitirattu brauchte weiter nichts zu tun, als das Signal zu geben, und das Duo würde das Pfahlwesen zerreißen. Eine große Tragödie. Natürlich würde Tschitirattu zur Stelle sein, der wachsame Posten am Lazarett. Er würde Krazi schnell Pfeile durch die Köpfe jagen – leider nicht schnell genug, um den Zweibeiner zu retten.
    Der Mensch zog den Essenwagen unbeholfen um Wurzelbüsche herum zu Krazi, dem nächsten Patienten. Das Duo kam aus seinem Erdloch und sprach schwachsinnige Begrüßungsworte, die nicht einmal Tschitirattu verstand. Doch es gab Untertöne, eine tödliche Wut, die dicht neben seiner freundlichen Haltung lag. Das Pfahlwesen merkte natürlich nichts. Sie hielt den Wagen an, begann Essen- und Wasserschüsseln zu füllen und grunzte dabei die ganze Zeit auf das Zweisam ein. Gleich würde sie sich herabbeugen, um das Essen auf den Boden zu stellen… Einen winzigen Augenblick lang erwog Tschitirattu, das Pfahlwesen selbst zu erschießen, wenn Krazi nicht sofort Erfolg hatte. Er konnte den Zweibeiner wirklich nicht leiden. Das Pfahlwesen war ein bedrohliches Geschöpf, sie war so groß und bewegte sich so sonderbar. Inzwischen wusste er, dass sie im Vergleich zu Rudeln verletzlich war, doch es war ein beängstigender Gedanke, dass ein einzelnes Tier so schlau wie dieses sein konnte. Er unterdrückte die Versuchung noch schneller, als er daran gedacht hatte. Wer wusste, welchen Preis er dafür zahlen müsste, selbst wenn sie ihm glaubten, dass sein Schuss ein Unfall war. Keine selbstlosen Taten heute, danke sehr; Krazis Kiefer und Krallen würden genügen müssen.
    Einer von Krazis Köpfen schaute in Tschitirattus Richtung herüber. Das Pfahlwesen nahm

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