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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist in Ordnung«, sagte er grimmig, obwohl seine beiden Körper gerade aufeinanderprallten. Es gab wirklich eine Menge gute Gründe, Johanna Olsndot am Leben zu halten: Auf lange Sicht sicherte es Jefris guten Willen. Und sie konnte der geheime Mensch Flensers werden. Vielleicht konnte er Stahl weismachen, der Zweibeiner sei tot, und… Nein. Nein. Nein! Flenser ergriff wieder die Kontrolle und stieß die Vernunftgründe aus seinen Gedanken. Dieselben Tricks, die er gegen Tyrathect benutzt hatte, wollte sie gegen ihn kehren. Bei mir klappt es nicht. Ich bin der Meister der Lügen.
    Und dann änderte sich ihr Angriff wieder, wurde zu einer Folge massiver Schläge, die alles Denken auslöschten.
    Mit Stahl, mit Rangolith, mit Amdijefri – alle von Flenser stießen jetzt kleine Brabbellaute aus. Fürst Stahl tanzte um ihn herum, unsicher, ob er lachen oder sich Sorgen machen sollte. Rangolith glotzte ihn mit unverhüllter Verwunderung an.
    Die beiden Kinder rückten wieder heran, um ihn zu berühren. »Bist du verletzt? Bist du verletzt?« Der Mensch schob diese bemerkenswerten Hände unter den Radioumhang und strich sanft über Flensers blutendes Fell. Die Welt verschwamm in einer Woge von Rauschen. »Nein. Tu das nicht. Es könnte ihm noch mehr schaden«, sagte Amdi. Die winzigen Schnauzen der Welpen langten her und versuchten die Umhänge zu richten.
    Flenser spürte, wie sein Ich ins Nichts hinabgezogen wurde. Tyrathects letzter Angriff war ein frontaler Überfall gewesen, ohne Vernunftgründe oder schlaue Infiltration, und…
    … Und sie betrachtete sich selbst verwundert. Nach so vielen Tagen bin ich ich selbst. Und ich bestimme. Schluss mit dem Abschlachten Unschuldiger. Wenn jemand sterben muss, dann Stahl und Flenser. Ihr Kopf folgte Stahls hin und her gehenden Gestalten, suchte sich das sprachgewandteste Glied heraus. Sie zog die Beine unter sich und machte sich bereit, ihm an die Kehle zu springen. Komm nur noch ein bisschen näher… und stirb.
    Tyrathects letzter bewusster Augenblick dauerte wohl nicht länger als fünf Sekunden. Ihr Angriff auf den Flenser in ihr war eine Verzweiflungstat, die alles auf eine Karte setzte und sie ohne Reserven oder innere Abwehrkräfte ließ. Schon als sie sich spannte, um auf Stahl zu springen, spürte sie, wie ihre Seele zurück und hinab gezogen wurde und Flenser sich aus dem Dunkel erhob. Sie fühlte, wie die Beine des Gliedes sich verkrampften und versagten, wie der Erdboden gegen ihr Gesicht schlug…
    … Und Flenser hatte wieder die Kontrolle. Der Angriff des Schwächlings war erstaunlich gewesen. Sie hatte sich wirklich gesorgt um diejenigen, die vernichtet werden sollten, sich so sehr gesorgt, dass sie sich selbst opfern wollte, wenn Flenser dabei umkäme. Und das war ihr Verhängnis gewesen. Selbstmord ist nie etwas, woran man Rudeldominanz knüpfen kann. Ihr Entschluss selbst hatte ihre Kontrolle über die Person im Hintergrund geschwächt – und Dem Meister seine Chance gegeben. Er hatte wieder die Führung und eine hervorragende Gelegenheit dazu. Tyrathects Überfall hatte sie wehrlos gemacht. Die innersten geistigen Barrieren um ihre drei Glieder waren plötzlich so dünn wie die Schale einer überreifen Frucht. Flenser zerfetzte die Trennschicht, hieb mit den Krallen auf das Fleisch ihres Geistes und verspritzte es über sein eigenes. Die drei, die ihr Kern gewesen waren, würden weiterleben, doch niemals mehr würden sie eine Seele haben, die von seiner getrennt war.
    Flenser bei Stahl ließ sich zusammensacken, als sei er bewusstlos, während seine Krämpfe abklangen. Mochte Stahl denken, er sei unzurechnungsfähig. Das würde ihm Zeit geben, sich die vorteilhafteste Erklärung auszudenken.
    Flenser bei Rangolith kam langsam auf die Beine, obwohl die Haltung seiner beiden Glieder immer noch Verwirrung ausdrückte. Flenser riss sich zusammen. Er brauchte hier nichts zu erklären, doch es wäre am besten, wenn Fernspäher keinen Seelenstreit argwöhnte. »Die Umhänge sind mächtige Werkzeuge, lieber Rangolith; manchmal ein bisschen zu mächtig.«
    »Ja, mein Fürst.«
    Flenser ließ ein Lächeln auf seine Züge treten. Einen Augenblick lang schwieg er und kostete aus, was er als Nächstes sagen würde. Nein, nichts deutete auf die Anwesenheit der Willensschwachen hin. Es war ihr letzter, bester Versuch gewesen, die Herrschaft an sich zu reißen – ihr letzter und größter Fehler. Flensers Lächeln breitete sich aus, bis zu den beiden bei Amdijefri hin.

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