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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dreisams hineingestürzt hatten, kamen als Duos oder Solos wieder heraus. Andere schienen zahlreicher als vorher zu sein. Der Boden war blutgetränkt. Mindestens fünf Glieder waren umgekommen. Nahe bei der Mitte lag eine Radprothese verbogen da.
    Der Pilger beachtete das alles nicht, seine vier standen rings um und über dem blutigen Häufchen in der Mitte.
    Tschitirattu lächelte in sich hinein. Pfahlwesen-Brei. Wie tragisch.
     
    Johanna verlor nie vollends das Bewusstsein, doch der Schmerz und das erdrückende Gewicht von Dutzenden von Körpern ließen keinen Raum fürs Denken. Nun wurde der Druck schwächer. Irgendwo jenseits des Getöses hörte sie Rufe in normaler Klauensprache. Sie schaute auf und sah Pilger rings um sie stehen. Narbenhintern stand breitbeinig über ihr, die Schnauze nur wenige Zentimeter entfernt. Er beugte sich herab und leckte ihr das Gesicht. Johanna lächelte und versuchte zu sprechen.
     
    Feilonius hatte es eingerichtet, bei einer Besprechung mit Scrupilo und Holzschnitzerin zu sein. Gerade eben war der ›Befehlshaber der Kanoniere‹ tief in taktische Fragen versunken und benutzte das Datio, um seinen Plan für den Margrum-Steig zu illustrieren. Wellen von Wutlauten drangen vom Fluss unten herauf.
    Scrupilo blickte gereizt vom Rosa Olifanten auf. »Was, zum Teufel…«
    Die Geräusche dauerten an, länger als eine gelegentliche Schlägerei. Holzschnitzerin und Feilonius wechselten besorgte Blicke, während sie gleichzeitig die Hälse bogen, um zwischen den Bäumen hindurchzuschauen. »Ein Kampf im Lazarett?«, sagte die Königin.
    Feilonius ließ sein Notizbrett fallen und sprang aus der Versammlungsfläche heraus, wobei er den Wachen in der Nähe zurief, sie sollten die Königin beschützen. Während er durch das Lager rannte, sah er, wie sich seine Streifenposten schon um das Lazarett sammelten. Alles schien glatt zu laufen wie ein Programm im Datio… nur, warum so viel Lärm?
    Auf den letzten paar hundert Ellen überholte ihn Scrupilo. Der Kanonier rannte ins Lazarett und stolperte über sich selbst, von plötzlichem Entsetzen erfasst. Feilonius stürzte auf die Lichtung hinaus, ganz darauf eingestellt, seine eigene Erschütterung zusammen mit wachsamer Entschlossenheit zu zeigen.
    Wanderer Wickwracknarb stand bei dem Essenwagen, Tschitirattu nicht weit hinter ihm. Der Pilger stand über dem Zweibeiner inmitten der Überreste eines Gemetzels. Beim Rudel aller Rudel, was ist geschehen? Es gab viel zu viel Blut. »Jeder zurück außer den Ärzten«, brüllte Feilonius die Soldaten an, die sich am Rande des Lazaretts drängten. Er ging einen Weg entlang, der die am lautesten denkenden Patienten mied. Es gab eine Menge frischer Wunden und hier und da dunkle Blutspritzer an den hellen Baumstämmen. Etwas war schiefgegangen.
    Inzwischen war Scrupilo um den Rand des Lazaretts gelaufen und stand nur ein paar Dutzend Ellen von dem Pilger entfernt. Die meisten von ihm starrten auf den Boden unter Wickwracknarb. »Es ist Johanna! Johanna!« Einen Augenblick lang sah es aus, als wollte der Narr über den Zaun springen.
    »Ich glaube, sie ist in Ordnung, Scrupilo«, sagte Wickwracknarb. »Sie war gerade dabei, eins von den Duos zu füttern, und es drehte durch – griff sie an.«
    Einer von den Ärzten ließ die Blicke über das Blutbad schweifen. Es lagen drei Leichen am Boden, und die Menge Blut sah nach weiteren aus. »Ich frage mich, womit sie sie provoziert hat.«
    »Mit nichts, sage ich dir! Aber als sie fiel, hat sich das halbe Lazarett auf das da gestürzt.« Er deutete mit einer Nase auf die unkenntlichen Überreste.
    Feilonius blickte Tschitirattu an und sah gleichzeitig Holzschnitzerin eintreffen. »Was hast du zu sagen, Soldat?«, fragte er. Vermassel es nicht, Tschitirattu.
    »Es… es ist genauso, wie der Pilger sagt, mein Fürst. Ich habe nie so etwas gesehen.« Er klang wirklich richtig erstaunt über die ganze Sache.
    Feilonius trat ein bisschen näher an den Pilger heran. »Wenn ich sie mir etwas genauer ansehen darf, Pilger?«
    Wickwracknarb zögerte. Er hatte an dem Mädchen herumgeschnüffelt, nach Wunden gesucht, die sofort versorgt werden mussten. Dann nickte ihm das Mädchen schwach zu, und er zog sich zurück.
    Feilonius kam näher, ganz ernst und besorgt. Innerlich raste er vor Wut. Er hatte niemals von so etwas gehört. Doch selbst wenn ihr das ganze verdammte Lazarett zu Hilfe gekommen war, müsste sie tot sein; das Krazi-Duo hätte ihr im Bruchteil einer Sekunde

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