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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Svensndot begann, die Post durchzublättern. Es war noch nichts von Eignerin Limmende dabei. Seit fünfundzwanzig Jahren arbeitete Kjet für Limmende und die Sicherheitsgesellschaft von Sjandra Kei. Konnte er meutern? Und wenn er es tat, würde ihm jemand folgen?
    »In Ordnung. So ist die Lage, Chef.« Glimfrell verschob das Hauptfenster, um seine Auslegung der Schiffsmeldungen zu zeigen. »Es ist, wie wir vermutet haben, vielleicht ein bisschen extremer.« Sie hatten fast von Anfang an begriffen, dass die Flutwelle größer als alles in der überlieferten Geschichte war; das war es nicht, was der Dirokim mit ›extrem‹ meinte. Er fuhr mit den Außenfingern nach unten und zog eine unscharfe blaue Linie über das Fenster. »Wir haben angenommen, dass sich die Vorderfront der Welle senkrecht zu dieser Linie bewegt. Das würde bewirken, dass sie Chefin Limmende vierhundert Sekunden früher ausschaltete, als sie die Aus der Reihe traf, und uns zehn Sekunden danach… Wenn nun die Vorderfront mit gewöhnlichen Wellen vergleichbar war« – in millionenfach größerem Maßstab –, »müssten erst wir und dann der Rest der verfolgenden Flotten auch vor der Aus der Reihe wieder heraustreten.« Er zeigte auf einen einzelnen leuchtenden Fleck, der die Ølvira darstellte. Neben und knapp vor ihm flammten Dutzende von Lichtpunkten auf, in dem Maße, wie die Schiffsdetektoren beobachtete Einleitungen von Ultrasprüngen meldeten. Es war wie ein kaltes Feuer, das sich von ihnen fort in die Dunkelheit ausbreitete. Schließlich würden auch Limmende und das Herz der anonymen Flotte wieder präsent sein. »Unser Empfangslog zeigt, dass es sich ungefähr so zugetragen hat. Der größte Teil der Verfolgerflotten wird vor der Aus der Reihe aus der Welle hervortauchen.«
    »Hm. Sie wird also einen Teil ihres Vorsprungs einbüßen.«
    »Ja. Doch wenn sie dahin fliegt, wohin wir glauben« – ein Stern der G-Klasse achtzig Lichtjahre vor dem Flüchtling –, »dann kommt sie immer noch an, ehe sie sie vernichten.« Er hielt inne und zeigte auf einen Nebel, der sich seitlich aus dem wachsenden Lichtklumpen löste. »Es nehmen nicht mehr alle an der Jagd teil.«
    »Tja…« Svensndot hatte weiter in den Nachrichten gelesen, während er ’Frells Zusammenfassung hörte. »Dem Netz zufolge ist das die Allianz für die Verteidigung, die siegreich das Schlachtfeld verlässt.«
    »Wie bitte?« Tirroll drehte sich abrupt in seinem Gefechtsharnisch. In seinen großen, dunklen Augen stand nichts von seinem gewohnten Humor.
    »Wie ich sagte.« Kjet platzierte die Meldung so, dass die Brüder sie sehen konnten. Rasch lasen die beiden, wobei ’Frell manche Sätze laut murmelte: »… Tapferkeit der Kommandeure und Mannschaften… die fliehenden Streitkräfte im Wesentlichen vernichtet…«
    Glimfrell schauderte, all seine Leichtfertigkeit war verschwunden. »Sie erwähnen die Flutwelle nicht einmal. Alles, was sie sagen, ist eine feige Lüge!« Seine Stimme glitt zu seinen normalen Sprechfrequenzen hinauf, und er fuhr in der eigenen Sprache fort. Kjet verstand einen Teil davon. Die Dirokime, die ihre Traumhabitate verließen, waren für gewöhnlich leichtfertige Leute, voll Ironie und sanftem Sarkasmus. Genauso klang Glimfrell jetzt beinahe, abgesehen von den hohen Spitzen in seinem Pfeifen und Schimpfworten, die saftiger waren als alles, was Svensndot jemals von ihnen gehört hatte: »… Söhne eines verwanzten Kuhfladens… Mörder unschuldiger Träume…« Sogar in Samnorsk waren das starke Worte, doch in der Dirokim-Sprache troff ›verwanzter Kuhfladen‹ geradezu von eindeutigen Bildern, die fast den Geruch solch eines Dings heraufbeschworen. Glimfrells Stimme kletterte immer höher, dann über die menschliche Hörschwelle hinaus. Auf einmal brach er ab, zitternd und leise stöhnend. Dirokime konnten weinen, obwohl Svensndot derlei niemals zuvor gesehen hatte. Glimfrell wiegte sich in den Armen seines Bruders hin und her.
    Tirroll schaute über Glimfrells Schulter auf Kjet. »Wohin führt uns die Rache nun, Gruppenkapitän?« .
    Eine kurze Zeit erwiderte Kjet den Blick schweigend. »Ich werde es dich wissen lassen, Leutnant.« Er schaute auf die Anzeigen. Noch ein bisschen hören und beobachten, und wir werden es vielleicht wissen. »Zunächst bring uns näher ans Zentrum der Verfolger«, sagte er sanft.
    »Zu Befehl.« Tirroll schlug seinem Bruder sacht auf den Rücken und kehrte an sein Pult zurück.
     
    In den nächsten fünf Stunden sah

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