Ein Feuer Auf Der Tiefe
Sicherheitsgesellschaft: Limmende wollte, dass sie sich trennten und verschwanden und gerade lange genug blieben, um ›getarnte Feinde‹ zu vernichten. Kjet sagte zu Glimfrell: »Was ist mit den Beglaubigungscodes?«
Der Dirokim schien wieder er selbst zu sein. »Sie sind sauber. Wir würden die Botschaft gar nicht empfangen, wenn der Absender nicht über die heutige Tagesmatrix verfügen würde… Wir bekommen die ersten Anfragen von den anderen, Chef. Über Ton- und Bildkanal. Sie wollen wissen, was sie tun sollen.«
Hätte er nicht in den letzten paar Stunden den Grund gelegt, so wäre Kjets Meuterei völlig aussichtslos gewesen. Wäre die Sicherheitsgesellschaft eine richtige Militärorganisation gewesen, wäre Limmendes Befehl vielleicht blindlings befolgt worden. So wie die Dinge lagen, erwogen die anderen Befehlshaber die Fragen, die Svensndot aufgeworfen hatte: Auf diese Entfernungen waren Bildübertragungen leicht, und die Flotte besaß hinreichend große Einwegcodierer, um riesige Informationsmengen zu verarbeiten. Dennoch hatte ›Limmende‹ eine ausgedruckte Botschaft für ihre vorrangige Botschaft gewählt. Wenn die Verschlüsselung korrekt war, war sie militärisch vollkommen sinnvoll, doch es war auch, was Svensndot vorhergesagt hatte: Das vermeintliche Hauptquartier hatte keine rechte Lust, hier unten, wo perfekte Tarnung unmöglich war, sein Gesicht zu zeigen. Seine Befehle würden schriftlich eintreffen oder als Animationen, die jeder scharfe Beobachter erkennen konnte.
An solch einer dünnen Schnur von Schlussfolgerungen hingen Kjet und seine Freunde.
Kjet betrachtete den Lichtknoten, der die Pestflotte darstellte. Sie litt nicht unter Unentschlossenheit. Keins von ihren Schiffen zog sich in sicherere Höhen zurück. Was immer dort den Befehl führte, gebot über eine Disziplin, die die der meisten menschlichen Armeen übertraf. Es würde für sein einziges Ziel, die Verfolgung eines einzelnen kleinen Sternenschiffs, alles opfern. Was nun, Gruppenkapitän?
Ein kleines Stück vor diesem kalten Lichtklumpen tauchte ein vereinzeltes Lichtpünktchen auf. »Die Aus der Reihe!«, sagte Glimfrell. »Jetzt fünfundsechzig Lichtjahre voraus.«
»Ich empfange verschlüsselte Bilder von ihr, Chef. Dieselbe angeknackste XOR-Matrix wie zuvor.« Er legte das Signal auf den Hauptschirm, ohne Kjets Anweisung abzuwarten.
Es war Ravna Bergsndot. Den Hintergrund bildete ein Wirrwar von Bewegung und Geschrei; der seltsame Mensch und ein Skrodfahrer stritten sich. Bergsndot blickte von der Kamera weg und trug ihren Teil zum Geschrei bei. Es sah noch schlimmer aus, als Kjet es von den ersten Momenten nach dem Austritt seines Schiffes in Erinnerung hatte.
»Das ist jetzt egal, sagte ich dir! Lass ihn in Ruhe. Wir müssen Verbindung…« Dann bemerkte sie offensichtlich Glimfrells Bestätigungssignal. »Sie sind da! Bei den MÄCHTEN, Pham, bitte…« Sie winkte wütend ab und wandte sich der Kamera zu. »Gruppenkapitän. Wir sind…«
»Ich weiß. Wir sind schon seit Stunden aus der Flutwelle heraus. Wir befinden uns jetzt nahe am Zentrum der Verfolger.«
Sie schnappte nach Luft. Selbst bei hundert Stunden Vorausplanung folgten die Ereignisse zu schnell für sie. Und für mich auch. »Das ist wenigstens etwas«, sagte sie nach einem Augenblick. »Alles, was wir vorher gesagt haben, gilt noch, Gruppenkapitän. Es ist die PEST, die uns auf den Fersen ist. Bitte!«
Svensndot bemerkte eine Kontrolllampe neben dem Fenster. Der dreiste Glimfrell leitete die Sendung an alle in der Flotte weiter, denen sie trauen konnten. Gut. Er hatte die Situation in den letzten Stunden mit den anderen durchgesprochen, doch es war etwas anderes, Ravna Bergsndot auf dem Bildschirm zu sehen, jemanden von Sjandra Kei, der noch lebte und ihre Hilfe brauchte. Ihr könnt den Rest eures Lebens damit zubringen, im Mittleren Jenseits der Rache nachzujagen, doch ihr werdet nichts als die Geier töten. Das, was auf Ravna Bergsndot Jagd macht, muss der Urheber all dessen sein.
Die Schmetterlinge waren längst weg und sangen immer noch das Loblied ihres Mutes übers Netz. Weniger als ein Prozent der Sicherheitsgesellschaft hatte ›Limmendes‹ Befehl, ihnen nachzusetzen, befolgt. Diese waren nicht das Problem: Es waren die zehn Prozent, die zurückblieben und sich zu den Streitkräften der PEST gesellten, die Kjet Svensndot Sorgen bereiteten. Manche von diesen Schiffen waren vielleicht nicht unterwandert, hielten sich vielleicht an Befehle,
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