Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
bemerkt, dass Straum seine Unabhängigkeit verloren hatte. Wenn sie Glück haben, werden sie vielleicht die Letzten sein, die versklavt werden.« Seine quäkende Stimme wurde eine Oktave tiefer und versickerte. »Wo war ich? Ja, die Party. Da war einer, der war etwas lebendiger als die meisten. Irgendwann früher war er mit einem Reisenden in einer Nachrichtenagentur liiert gewesen. Jetzt fungierte er als geheime Datenquelle, so unscheinbar, dass er nicht einmal im eigenen Netz dieser Agentur registriert war…
    Jedenfalls waren die Forscher im Straumli-Labor – zumindest ein paar von ihnen – nicht so unvorsichtig, wie Sie sagen. Sie argwöhnten eine perverse Fehlentwicklung und waren entschlossen, sie zu sabotieren.«
    Das war in der Tat eine Neuigkeit, aber… »Sieht nicht so aus, als ob sie viel Erfolg gehabt hätten, oder?«
    »Ich stimme dem zu. Sie haben es nicht verhindert, aber sie hatten vor, von dem Laborplaneten mit zwei Sternenschiffen zu fliehen. Und sie schafften es, die Nachricht von ihrem Versuch in Kanäle einzuspeisen, die zu meinem Gesprächspartner auf der Strandparty führten. Und jetzt kommt das Wichtige: Mindestens eins von diesen Schiffen sollte einige Abschlusselemente vom Rezept der PERVERSION fortbringen – bevor sie in den Entwurf eingefügt wurden.«
    »Gewiss gab es Sicherheitskopien…«, begann Pham Nuwen.
    Ravna hieß ihn mit einer Handbewegung schweigen. Für diesen Abend hatte es genug Grundschulerklärungen gegeben. Das war unglaublich. Sie hatte die Nachrichten über den Straumli-Bereich so intensiv wie nur jemand verfolgt. Der Bereich war die erste Tochterkolonie von Sjandra Kei im Hohen Jenseits; es war schrecklich, ihn vernichtet zu sehen. Doch nirgendwo in der Gruppe ›Bedrohungen‹ war auch nur gerüchtweise davon die Rede gewesen, dass die PERVERSION womöglich nicht vollständig war. »Wenn das wahr ist, dann haben die Straumer vielleicht eine Chance. Es hängt alles davon ab, welche Teile des Bauplans fehlen.«
    »Genau. Und natürlich war das auch den Menschen klar. Sie hatten vor, geradewegs zum Grunde des Jenseits zu fliegen und sich dort mit ihren Verschworenen von Straum zu treffen.«
    Was nie geschehen würde – wenn man das totale Ausmaß der Katastrophe bedachte. Ravna lehnte sich zurück; zum ersten Mal seit vielen Stunden hatte sie Pham Nuwen ganz vergessen. Höchstwahrscheinlich waren inzwischen beide Schiffe vernichtet. Wenn nicht – nun, die Straumer waren wenigstens halbwegs schlau gewesen, als sie Kurs zum Grund hin einschlugen. Wenn sie das hatten, was Blaustiel in ihrem Besitz glaubte, würde die PERVERSION sehr daran interessiert sein, sie zu finden. Kein Wunder, dass Blaustiel und Grünmuschel das nicht den Nachrichtengruppen mitgeteilt hatten. »Sie wissen also, wo sie sich treffen wollten?«
    »Ungefähr.«
    Grünmuschel schnarrte ihm etwas zu.
    »Nicht wir selbst«, sagte er. »Die Koordinaten sind sicher in unserem Schiff verwahrt. Doch das ist noch nicht alles. Die Straumer hatten einen Reserveplan, falls das Rendezvous nicht gelingen sollte. Sie hatten vor, mit der Ultrawelle ihres Schiffs ein Signal an Relais zu senden.«
    »Moment mal. Wie groß ist das Schiff denn?« Ravna war kein Ingenieur für die physische Ebene, doch sie wusste, dass Relais’ Basis-Transceiver eigentlich Schwärme von Antennenelementen waren, über etliche Lichtjahre hinweg verteilt, wobei jedes Element zehntausend Kilometer maß.
    Blaustiel rollte vor und zurück, eine rasche Geste, die Erregung bedeutete. »Wir wissen es nicht, aber es ist nichts Besonderes. Wenn man nicht mit einer großen Antenne exakt in die Richtung schaut, ist es von hier aus nicht auszumachen.«
    Grünmuschel fügte hinzu: »Wir glauben, dass das Teil ihres Planes war, obwohl das der Gipfel der Verzweiflungstaten ist. Seit wir bei Relais eingetroffen sind, sprechen wir mit der Org…«
    »Diskret! Leise!«, warf Blaustiel abrupt ein.
    »Ja. Wir haben die Organisation gebeten, nach diesem Schiff Ausschau zu halten. Ich fürchte, wir haben nicht mit den richtigen Leuten gesprochen. Niemand scheint uns sonderlich viel Glauben zu schenken. Immerhin stammt die Geschichte letzten Endes von einem Minderen Fahrer.« Nun ja. Was konnten die schon wissen, was weniger als hundert Jahre alt war? »Worum wir bitten, würde normalerweise sehr viel kosten, und anscheinend sind die Preise zur Zeit besonders hoch.«
    Ravna versuchte ihre Begeisterung im Zaum zu halten. Wenn sie davon in einer

Weitere Kostenlose Bücher