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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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bis sich die Augen eingewöhnen. Es gibt überhaupt keine Verstärkung.« Die Wölbung von DaUnten war jetzt deutlich zu sehen, Wolken mit gelegentlichen Lichtpunkten. Sie ließ den Arm um seinen Rücken gleiten, und einen Moment später fühlte sie den seinen um ihre Schultern.
    Sie hatte richtig geraten: Diese Nacht beherrschte die Milchstraße den Himmel. Es war ein Anblick, den die alteingesessenen Angestellten von Vrinimi wohlgemut zu ignorieren pflegten. Für Ravna war er das Schönste an Relais. Ohne Verstärkung war das Licht schwach. Zwanzigtausend Lichtjahre sind ein weiter, weiter Weg. Zuerst sah man nur eine Andeutung von Nebel und hier und da einen Stern. Als sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnten, nahm der Nebel Gestalt an, gekrümmte Bögen, an manchen Stellen heller, an manchen schwächer. Noch eine Minute, und… da waren Knoten im Nebel…, Streifen von vollkommenem Schwarz, die die geschwungenen Arme trennten…, Komplexität über Komplexität, um die bleiche Radnarbe gewirbelt, die der Kern war. Ein Mahlstrom. Ein Strudel. Erstarrt, reglos, quer über den halben Himmel.
    Sie hörte Pham atmen. Er sagte etwas, ein Singsang von Silben, die kein Trisk sein konnten und gewiss kein Samnorsk. »Mein ganzes Leben habe ich in einem winzigen Klümpchen davon zugebracht. Und ich hielt mich für einen Meister des Raumes. Ich hätte mir nie träumen lassen, dazustehen und das ganze verdammte Ding auf einmal zu sehen.« Seine Hand spannte sich um ihre Schulter, lockerte sich dann wieder und streichelte ihr den Nacken. »Und egal, wie lange wir hinschauen, werden wir irgendein Anzeichen von den Zonen sehen?«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Aber man kann sie sich leicht vorstellen.« Mit der freien Hand zeigte sie. Im Großen und Ganzen folgten die Zonen des Denkens der Masseverteilung der Galaxis: Die Gedankenleeren Tiefen erstreckten sich hinab zum weichen Leuchten des Galaxiskerns. Weiter draußen das Große Langsam, wo die Menschheit zur Welt gekommen war, wo kein Ultralicht möglich war und Zivilisationen lebten und starben, ohne die Wahrheit zu kennen und ohne selbst bekannt zu werden. Und das Jenseits, die Sterne, die ungefähr vier Fünftel vom Zentrum entfernt lagen, auch weit genug über der Ebene, um Orte wie Relais einzuschließen. Das Bekannte Netz existierte im Jenseits in gewisser Form seit Jahrmilliarden. Es war keine Zivilisation: wenige Zivilisationen dauerten länger als eine Million Jahre. Doch die Aufzeichnungen über die Vergangenheit waren ziemlich vollständig.
    Manchmal waren sie verständlich. Häufiger erforderte ihre Lektüre Übersetzungen von Übersetzungen von Übersetzungen, von einer vergangenen Rasse an die nächste weitergegeben, ohne dass jemand die Texte hätte korrigieren können – schlimmer als jede Netzbotschaft mit vielen Sprachsprüngen jemals sein konnte. Dennoch waren manche Dinge ziemlich klar: Es hatte immer Zonen des Denkens gegeben, wenngleich sie sich vielleicht jetzt ein wenig weiter nach innen verlagert hatten. Immer hatte es Kriege und Frieden gegeben, Rassen, die aus dem Großen Langsam emporquollen, und Tausende von kleinen Reichen. Immer hatte es Rassen gegeben, die ins Transzens gingen, um MÄCHTE zu werden – oder deren Beute.
    »Und das Transzens?«, fragte Pham. »Ist das einfach nur das ferne Dunkel?« Das Dunkel zwischen den Galaxien.
    Ravna lachte leise. »Es umfasst das alles, aber… schau auf die äußeren Bereiche der Spiralarme. Sie liegen im Transzens.« Das galt für das meiste, was weiter als vierzigtausend Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt lag.
    Pham Nuwen schwieg längere Zeit. Sie spürte, wie ihn ein winziger Schauder durchlief. »Nachdem ich mit denen mit den Rädern gesprochen habe, glaube ich…, dass ich besser verstehe, wovor du mich gewarnt hast. Es gibt eine Menge, was ich nicht weiß, eine Menge, was mich das Leben kosten könnte – oder schlimmer.«
    Endlich siegt der gesunde Menschenverstand. »Stimmt«, sagte sie leise. »Aber das liegt nicht nur an dir oder daran, dass du erst so kurze Zeit hier bist. Man kann sein ganzes Leben lang studieren, ohne es zu begreifen. Wie lange muss ein Fisch lernen, um menschliche Beweggründe zu verstehen? Es ist kein guter Vergleich, aber es ist der einzige sichere; wir sind in der Tat wie dummes Vieh für die MÄCHTE im Transzens. Denk an all die verschiedenen Dinge, die Leute Tieren gegenüber tun – sinnreich, sadistisch, wohltätig, ausrottend –, jedes davon hat

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