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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nachrichtengruppe gelesen hätte, wäre es einfach noch so ein interessantes Gerücht gewesen. Warum sollte sie beeindruckt sein, nur weil sie es von Angesicht zu Angesicht erzählt bekam? Bei den MÄCHTEN, welch eine Ironie. Hunderte von Kunden von der Obergrenze und aus dem Transzens – sogar der ALTE – befriedigten ihre Neugier über die Straumli-Katastrophe bis an die Grenzen von Relais’ Kapazität. Wie, wenn die Antwort die ganze Zeit über vor ihren Augen gesessen hätte, von eben diesem Eifer ihrer Nachforschungen in den Hintergrund gedrängt? »Mit wem haben Sie denn gesprochen? Ach, egal.« Vielleicht sollte sie einfach mit der Geschichte zu Grondr ’Kalir gehen. »Ich glaube, Sie sollten erfahren, dass ich eine« – sehr untergeordnete! – »Angestellte der Vrinimi-Organisation bin. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    Sie hatte angesichts solch eines glücklichen Zusammentreffens etwas Überraschung erwartet. Stattdessen trat eine Pause ein. Anscheinend hatte Blaustiel vergessen, an welcher Stelle in der Unterhaltung er war. Schließlich sprach Grünmuschel. »Ich erröte… Sehen Sie, wir haben das gewusst. Blaustiel hat Sie im Verzeichnis der Angestellten ausfindig gemacht; Sie sind der einzige Mensch in der Org. Sie sind nicht in der Kundenkontakt-Abteilung, aber wir dachten, wenn wir es mit Ihnen versuchten, würden Sie uns vielleicht freundlicherweise anhören.«
    Blaustiels Ranken fuhren mit einem scharfen Rascheln zusammen. War er irritiert? Oder hatte er endlich wieder den Gesprächsfaden gefunden? »Ja. Gut, da wir alle derart offen reden, sollte ich wohl gestehen, dass es uns möglicherweise zum Nutzen gereichen kann. Wenn das Schiff der Flüchtlinge nachzuweisen vermag, dass die PERVERSION kein vollständiges Exemplar der Klasse Zwei ist, dann können wir unsere Kunden vielleicht davon überzeugen, dass unsere Fracht nicht kompromittiert ist. Wenn sie es nur wüssten, würden Ihnen meine Freunde, die Beglaubiger, zu Füßen liegen, meine Dame Ravna.«
     
    Sie blieben bis nach Mitternacht in der Wandergesellschaft. Das Geschäft belebte sich zu dem allnächtlichen Höhepunkt, als etliche neue Gäste eintrafen. Ringsum standen die rauen Laute von Vorführungen in der Diele und an den Tischen. Phams Blick sprang hin und her, während er alles in sich aufnahm. Doch am meisten schien er von Blaustiel und Grünmuschel fasziniert zu sein. Die beiden waren ausgeprägt nichtmenschlich, in mancher Beziehung sogar für Aliens fremdartig. Die Skrodfahrer gehörten zu den ganz wenigen Rassen, die lang andauernde Stabilität im Jenseits erlangt hatten. Die Aufspaltung in verschiedene Arten lag schon lange zurück; die Varietäten waren nach draußen gestrebt oder ausgestorben. Und noch immer gab es welche, die zu den alten Skrods passten – ein einzigartiges Gleichgewicht von Gestalt und maschineller Schnittstelle, das seit mehr als einer Milliarde Jahre hielt. Doch Blaustiel und Grünmuschel waren auch Kauffahrer, und als solche ähnelten sie in vielem dem, was Pham Nuwen im Langsam kennen gelernt hatte. Und obwohl sich Pham so ignorant wie eh und je verhielt, war seine Umgangsform diplomatischer geworden. Vielleicht drang ihm auch endlich die furchtgebietende Gewalt des Jenseits ins Bewusstsein. Bessere Tischgenossen hätte er nicht finden können. Als Rasse gaben sich die Skrodfahrer lieber trägen Erinnerungen als fast jeder anderen Tätigkeit hin. Nachdem sie ihre kritische Botschaft losgeworden waren, erzählten die beiden ziemlich bereitwillig von ihrem Leben im Jenseits, erklärten so viele Einzelheiten, wie der Barbar sich nur wünschen konnte. Die Beglaubiger mit den Rasiermesser-Kiefern tauchten nicht mehr auf.
    Ravna war ein wenig beschwipst und sah den dreien beim Fachsimpeln zu. Sie lächelte. Jetzt war sie die Außenseiterin, diejenige, die nie etwas getan hatte. Blaustiel und Grünmuschel waren überall herumgekommen, und manche von ihren Geschichten kamen sogar Ravna ausgefallen vor. Ravna hatte eine Theorie (die übrigens keine allzu breite Zustimmung fand), dass für Wesen, die eine gemeinsame Sprache finden, kaum etwas anderes zählt. Zwei von diesen dreien hätte man mit Topfpflanzen auf Spurt-Rollern verwechseln können, und der dritte glich keinem Menschen, dem sie je im Leben begegnet war. Ihre gemeinsame Sprache war ein künstliches Idiom, und zwei der Stimmen quäkten rau. Dennoch – nachdem sie ein paar Minuten zugehört hatte, schienen die Persönlichkeiten der drei vor

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