Ein Feuer Auf Der Tiefe
eine Million Entsprechungen im Transzens. Die Zonen sind ein natürlicher Schutz; ohne sie würde Intelligenz auf menschlichem Niveau wahrscheinlich nicht existieren.« Sie wies mit der Hand auf die nebligen Sternenschwärme. »Das Jenseits und was darunter liegt, sind wie die Tiefen eines Ozeans und wir die Geschöpfe, die darin schwimmen. Wir sind so weit unten, dass die Wesen an der Oberfläche – so überlegen sie auch sind – uns nicht wirksam erreichen können. Oh, sie fischen, und manchmal verpesten sie die oberen Schichten mit Giften, die wir nicht einmal verstehen. Doch die Tiefe bleibt ein verhältnismäßig sicherer Ort.« Sie hielt inne. An der Analogie war noch mehr dran. »Und ganz wie bei einem Ozean gibt es einen ständigen Strom von Sinkstoffen von der Oberfläche. Es gibt Dinge, die nur an der Obergrenze hergestellt werden können, für die es Fabriken mit nahezu eigenem Bewusstsein braucht, die aber hier unten noch funktionieren können. Blaustiel hat manche davon erwähnt, als er sich mit dir unterhielt – die Agravgewebe, die intelligenten Geräte. Derlei Dinge machen den größten physischen Reichtum des Jenseits aus, da wir sie nicht herstellen können. Und sie zu beschaffen, ist ein tödlich riskantes Unternehmen.«
Pham wandte sich ihr zu, weg von Fenster und Sternen. »Es gibt also immer ›Fische‹, die nahe an die Oberfläche kommen.« Einen Augenblick glaubte sie ihn verloren zu haben, gebannt von der Romantik eines transzendenten Todeswunsches. »Kleine Fische, die alles für ein Stückchen Göttlichkeit aufs Spiel setzen… und den Himmel von der Hölle nicht unterscheiden können, selbst wenn sie sie finden.« Sie fühlte, wie er erschauderte, und dann umschlangen sie seine Arme. Sie hob den Kopf und fand seine Lippen bereit.
Es war zwei Jahre her, seit Ravna Bergsndot Sjandra Kei verlassen hatte. In mancher Beziehung war die Zeit schnell vergangen. Erst jetzt sagte ihr ihr Körper, was für eine lange, lange Zeit es in Wahrheit gewesen war. Jede Berührung war so voll Leben und weckte sorgsam unterdrückte Sehnsüchte. Mit einem Mal kribbelte ihre Haut überall. Sie brauchte bewundernswerte Beherrschung, um beim Ausziehen nichts zu zerreißen.
Ravna war aus der Übung. Und natürlich stand ihr aus jüngerer Zeit kein Vergleich zur Verfügung… Aber Pham Nuwen war sehr, sehr gut.
CRYPTO: 0
EMPFANGEN VON: Transceiver Relais01 bei Relais
SPRACHPFAD: Acquileron -› Triskweline, SjK:Relais-Einheiten
VON: Netzverantwortlicher für Transceiver Windsang bei Debley Tief
GEGENSTAND: Klagen über Relais, ein Vorschlag
ZUSAMMENFASSUNG: Es wird schlimmer; versucht es lieber mit uns
SCHLAGWÖRTER: Kommunikationsprobleme, Relais unzuverlässig, Transzens
VERTEILER:
Sonder-Interessengruppe Kommunikationskosten
Verwaltungsgruppe Motley-Luke
Transceiver Relais01 bei Relais
Transceiver Nicht-mehr-lange bei Stippvisite
ANTWORTEN AN: Interessengruppe Windsang-Erweiterung
DATUM: 07:21:21 Dockzeit, 36.9. im Org-Jahr 52.089
TEXT DER BOTSCHAFT:
In den letzten fünfhundert Stunden weist KomKosten 9834 Beschwerden über Stau in Transceiver-Zweigen aus, die sich gegen die Vrinimi-Bedienung bei Relais richten. Jede von diesen Beschwerden umfasst Dienstleistungen für Zehntausende von Planeten. Vrinimi hat wieder und wieder versprochen, dieser Stau sei nur durch vorübergehende Zunahme transzendenter Nutzung bedingt.
Als Relais’ wichtigster Konkurrent in dieser Region haben wir in Maßen aus dem Überschuss Nutzen gezogen, es bisher jedoch nicht für angebracht gehalten, eine koordinierte Reaktion auf das Problem vorzuschlagen.
Die Ereignisse der letzten sieben Stunden zwingen uns, diese Linie zu ändern. Wer diese Meldung liest, kennt den Zwischenfall bereits; die meisten von euch haben darunter gelitten. Ab [00:00:27 Dockzeit] hat die Vrinimi-Org begonnen, Transceiver vom Netz zu trennen, eine außerplanmäßige Abschaltung. R01 fiel um 00:00:27 aus, R02 um 02:50:32, R03 und R04 um 03:12:01. Vrinimi teilte mit, ein transzendenter Kunde verlange dringend Bandbreite. (R00 war vorher schon zur Benutzung durch diesen Kunden bereitgestellt worden.) Der Kunde verlangte sowohl Sende- als auch Empfangskanäle. Wie die Org selbst eingesteht, überstieg die außerplanmäßige Nutzung sechzig Prozent ihrer gesamten Kapazität. Man beachte, dass die zusätzliche Nutzung der vorangehenden fünfhundert Stunden – die zu völlig berechtigten Klagen Anlass gab – niemals mehr als fünf
Weitere Kostenlose Bücher