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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihnen zuckte das Fahrzeug, bäumte sich kurz auf, kam zitternd wieder zum Stehen. Dann hörte sie keinen Laut mehr, außer dem Klingeln ihrer Ohren und dem lauten Keuchen ihrer Assistentin, nahm außer dem wilden Hämmern ihres Herzens keine Bewegung mehr wahr.
    Sie blieb noch eine Minute liegen, bis sie wusste, dass sie tatsächlich noch lebte und dass nichts gebrochen war. An dem Knie, mit dem sie auf dem Asphalt aufgeschlagen war, spürte sie ein leichtes Brennen, und als sie nach der Stelle tastete, fasste sie in klebrig warmes Blut. Das ärgerte sie dermaßen, dass sie sich bäuchlings unter ihrem Wagen hervor ins Freie schob und sofort fluchte: »Verdammt! Verdammt! Gucken Sie sich meine Kiste an.«
    Mit der geborstenen Windschutzscheibe, dem faustgroßen Loch im Dach und den zahllosen verbrannten Stellen war das Fahrzeug nur noch ein verbeultes Wrack.
    Peabody kam ebenfalls hervorgekrochen und fing wegen des dichten Qualms, der die Luft erfüllte, heftig an zu husten. »Sie sehen selbst nicht allzu gut aus, Madam.«
    »Das ist nur ein Kratzer«, knurrte Eve und wischte sich die blutbefleckten Finger an der ruinierten Hose ab.
    »Nein, ich meine insgesamt.«
    Stirnrunzelnd wandte Eve sich ihrer Assistentin zu. Peabodys Augen hoben sich wie zwei leuchtend weiße Monde von ihren rußverschmierten Wangen ab. Sie hatte ihre Kopfbedeckung verloren, und ihre Haare standen wirr in alle Richtungen ab.
    Eve fuhr sich mit den Fingern durch ihr eigenes Gesicht und brach, als sie die schwarzen Fingerspitzen sah, erneut in lautes Fluchen aus. »Scheiße. Das bringt das Fass zum Überlaufen. Melden Sie den Vorfall, und bestellen Sie ein paar Streifenwagen, die das Grundstück weiträumig abriegeln. Wenn die Bewohner dieser Gegend erst unter ihren Betten hervorgekrochen kommen, bricht hier die Hölle los. Und -«
    Als sie einen Wagen näher kommen hörte, fuhr sie, eine Hand an ihrer Waffe, auf dem Absatz herum und hätte, als sie das Fahrzeug erkannte, nicht mit Gewissheit sagen können, ob sie erleichtert oder wütend war.
    »Was zum Teufel machst du hier?«, schnauzte sie ihren Gatten an, als dieser eilig ausstieg.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen. Du blutest am Bein, Lieutenant.«
    »Das ist nur ein Kratzer.« Sie wischte sich mit einer Hand unter der Nase herum. »Das hier ist ein Tatort, Roarke, und zugleich ist es hier gefährlich. Also sieh zu, dass du verschwindest.«
    Er zog ein Taschentuch hervor, ging vor ihr in die Hocke und besah sich ihre Verletzung, ehe er sie mit zwei Handgriffen verband. »Du musst die Wunde versorgen lassen. Sie ist voller Steinchen.« Er richtete sich wieder auf, strich ihr mit der Hand über das Haar und meinte mit gleichmütiger Stimme: »Interessante Frisur. Aber irgendwie stimmig.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihre Assistentin grinste, beschloss jedoch, in diesem Fall so zu tun, als hätte sie es nicht gemerkt. »Ich habe keine Zeit für dich, Roarke. Ich bin bei der Arbeit.«
    »Ja, das kann ich sehen. Aber ich glaube, dass du dir Zeit für mich nehmen wirst.« Mit reglosem Gesicht blickte er auf die Trümmer des einstmals mehrstöckigen Hauses und erklärte: »Das Gebäude hat nämlich mir gehört.«
    »Verdammt.« Eve stopfte die Hände in die Hosentaschen und stapfte zornig auf und ab. »Verdammt«, sagte sie noch einmal und sah ihn entnervt an.
    »Ich wusste, dass du dich darüber freuen würdest.« Er zog einen Diskettenbeutel aus der Manteltasche und drückte ihn ihr in die Hand. Natürlich hatte er sich die Diskette vorher sorgfältig kopiert. »Das hier habe ich heute Morgen bekommen. Es ist eine Textnachricht von einer Gruppe, die sich Cassandra nennt. Sie nennen mich einen kapitalistischen Opportunisten – was ich natürlich wirklich bin – und erklären, dass ich als Ziel ihrer ersten Demonstration auserkoren worden bin. Dazwischen sind irgendwelche ermüdende, weil inhaltsleeren politischen Phrasen eingestreut, in denen es um die Umverteilung von Reichtum und die Ausbeutung der Armen geht. Nichts davon besonders originell.«
    Auch wenn seine Worte eher lässig klangen, war seine Stimme eindeutig zu beherrscht. Eve kannte ihn genau. Hinter seinen kühlen Augen blitzte die Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt.
    Sie reagierte auf die einzig ihr bekannte Art, nämlich mit professioneller Distanziertheit. »Du musst bitte mit auf die Wache kommen, um dort eine detaillierte Aussage zu machen. Und das muss ich konfiszieren, weil es ein Beweismittel ist.«
    Sie brach

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