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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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heute Morgen werden wir eine kleine Demonstration unserer Wirkkraft geben. Dann werden Sie glauben. Dann werden Sie hören.
    »Eine Demonstration«, sagte Eve, als die Botschaft endete, sah auf die Uhr, schnappte sich beide Disketten und versiegelte das Original. »Wir haben weniger als zehn Minuten.«
    »Wofür?«
    »Sie haben uns eine Adresse gegeben.« Sie klopfte mit dem Finger auf den Beutel, in dem die Diskette an sie gesendet worden war, und griff nach ihrer Jacke. »Lassen Sie uns die Adresse überprüfen.«
    »Falls das die Leute sind, die den Tüftler auf dem Gewissen haben«, begann Peabody auf dem Weg zum Fahrstuhl. »Dann wissen sie bereits, dass Sie der Sache nachgehen.«
    »Das herauszufinden ist nicht weiter schwierig. Ich habe den Kollegen in New Jersey kontaktiert und war gestern in der Werkstatt. Überprüfen Sie die Adresse, Peabody, gucken Sie, ob es ein Apartmenthaus, ein Privathaus oder ein Geschäftshaus ist.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Sie sprangen in den Wagen, Eve schoss rückwärts aus der Lücke, machte eine Drehung um hundertachtzig Grad und preschte mit Vollgas aus der Garage auf die Straße. Auf dem Weg nach Süden rief sie die Karte auf. »Lower East Side, Sektor sechs.« Als das Straßenraster des gesuchten Sektors auf dem Monitor erschien, nickte sie. »Habe ich mir's doch gedacht. Dort gibt es jede Menge Lagerhäuser und Fabriken.«
    »Das fragliche Gebäude ist eine alte Glasfabrik, die zur Sanierung vorgesehen ist. Zurzeit wird sie als leer stehend geführt.«
    »Vielleicht soll uns die Adresse ja auch in die Irre führen, aber sie wollen, dass wir sie überprüfen, und wir wollen sie doch nicht enttäuschen. Wie lange haben wir noch Zeit?«
    »Sechs Minuten.«
    »Okay. Wir steigen auf.« Eve schaltete die Sirene ein, drückte auf den Knopf für die Vertikale, schoss über die Dächer der Wagen, die in Richtung Süden krochen, machte einen Schwenk nach Osten, vorbei an umgebauten Lofts, in denen überwiegend junge, gut situierte Leute lebten, einkauften und in überteuerten, schlecht beleuchteten Cafés gute Weine tranken und erlesen speisten.
    Kaum einen Block weiter wurde dieses exklusive Ambiente durch Vernachlässigung, Verfall und Verzweiflung ersetzt. Elende, von Arbeitslosigkeit, mangelnder Hygiene und sozialer Ausgrenzung gekennzeichnete Gestalten schlurften durch die Straßen, an deren südlichem Ende man eine Reihe alter, verlassener Lagerhäuser und Fabriken in den Himmel ragen sah. Die Backsteinmauern der Gebäude waren grau vom Rauch, vom Smog und von der Zeit. Die Scherben der eingeworfenen Scheiben mischten sich auf dem Boden mit Müll und jeder Menge Unkraut, das sich durch die Spalten des aufgebrochenen Straßenbelages nach oben gekämpft hatte.
    Eve landete den Wagen und blickte auf das viereckige, sechsstöckige Gebäude, das von einem hohen Zaun umgeben war. Das Tor war mit einem Kartenschloss gesichert, stand aber sperrangelweit auf.
    »Ich nehme an, wir werden erwartet.« Sie fuhr in den Hof, suchte mit den Augen nach irgendeinem Lebenszeichen, trat stirnrunzelnd auf die Bremse und stieg aus. »Wie lange noch?«
    »Ungefähr eine Minute«, erklärte Peabody, die das Fahrzeug ebenfalls verließ. »Gehen wir rein?«
    »Noch nicht.« Sie dachte an den Tüftler und seine unheimliche Werkstatt. »Rufen Sie Verstärkung. Lassen Sie die Zentrale wissen, wo wir sind. Mir gefällt die Sache nicht.«
    Weiter kam sie nicht, bevor ein lautes Poltern losbrach und der Boden unter ihren Füßen bebte. Eine Reihe blendend greller Blitze zuckte hinter den geborstenen Fenstern des Gebäudes, und sie begann zu fluchen.
    »Gehen Sie in Deckung!« Gerade, als sie sich hinter ihren Wagen werfen wollte, schien die Luft zu explodieren und verpasste ihr einen heißen Schlag, der sie auf den Knien über den Boden rutschen ließ. Der ohrenbetäubende Lärm ließ beinahe ihre Trommelfelle platzen, und ein gellender Pfeifton marterte ihr Hirn.
    Backsteine regneten vom Himmel, und ein glühendes Stück Metall krachte nur ein paar Zentimeter vor ihrem Gesicht auf die aufgerissene Erde, als sie sich unter den Wagen rollte und dort gegen ihre Assistentin rumpelte.
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein. Himmel, Dallas.«
    Eine Hitzewelle rollte über sie hinweg, und unzählige Trümmer flogen durch die Luft und schlugen wie glühende Fäuste zornig auf den Wagen ein. So fühlte sich bestimmt der Weltuntergang an, überlegte Eve, während sie mühsam nach Atem rang. Schmutzig, lärmend, heiß.
    Über

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