Ein feuriger Verehrer
genannten Code-Knacker, mit dem man Sicherheitsanlagen prüfen kann.«
»Und ich nehme an, entworfen wurde dieser Code-Knacker von dir.«
»Größtenteils, aber der Tüftler hat ein paar durchaus interessante eigene Ideen eingebracht. Im Umgang mit Elektronik war er brillant. Nur dass er leider nicht grade vertrauenswürdig war.« Roarke schnipste ein unsichtbares Stäubchen von seiner eleganten grauen Hose. »Und deshalb kam ich zu dem Schluss, dass es ziemlich unklug wäre, sich seiner noch einmal zu bedienen.«
»Also gab es in den letzten Jahren keinerlei Kontakt.«
»Nein, nichts, obgleich wir als Freunde auseinander gegangen sind. Ich habe keinerlei Verbindung zu dem Mann gehabt, über die du dir Gedanken machen müsstest oder die deine Ermittlungen in irgendeiner Weise verkomplizieren würde, Eve.«
»Was war mit der stillgelegten Fabrik? Wann hast du die gekauft?«
»Vor ungefähr drei Monaten. Ich werde dir das genaue Kaufdatum und die Einzelheiten des Vertrages besorgen. Ich hatte sie renovieren lassen wollen. Da die erforderlichen Genehmigungen gerade hereingekommen waren, hätten die Arbeiten nächste Woche begonnen.«
»Was hätte daraus werden sollen?«
»Ein Apartmenthaus. Die Häuser links und rechts sind ebenfalls mein Eigentum, und ich habe es noch auf ein viertes Gebäude in der Gegend abgesehen. Sie alle sollen saniert werden; und es sollen Märkte, Läden, Cafés und ein paar Büros darin entstehen.«
»Wird sich so was in der Gegend halten?«
»Ich glaube, ja.«
Als sie an das durchschnittliche Einkommen der Menschen in dem Sektor dachte und an die dort herrschende Kriminalität, schüttelte sie verständnislos den Kopf. »Du kennst dich mit diesen Dingen sicher besser aus als ich. Das Gebäude war bestimmt versichert.«
»Ja, allerdings zum jetzigen Zeitpunkt höher als der Kaufpreis. Für mich persönlich hat dieses Projekt jedoch einen wesentlich höheren Wert.« Aus verachteten, vernachlässigten Dingen etwas Wertvolles zu machen, bedeutete ihm viel. »Das Gebäude war alt, doch die Substanz war gut. Das Problem mit dem Fortschritt besteht allzu häufig darin, dass er das, was andere vor uns erschaffen haben, beiseite schiebt oder zerstört.«
Sie kannte seine Vorliebe für alte Dinge, mutmaßte jedoch, dass es ihm um etwas anderes ging. Sie hatte kaum mehr als einen Haufen alter Backsteine gesehen, und zwar noch vor der Explosion.
Aber es war sein Geld, sagte sie sich achselzuckend.
»Kennst du jemanden namens Cassandra?«
Jetzt verzog er das Gesicht zu einem Lächeln. »Bestimmt. Aber ich bezweifle, dass die Tat der Eifersucht einer ehemaligen Geliebten zuzuschreiben ist.«
»Sie müssen den Namen doch irgendwoher haben.«
Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht von den Griechen.«
»Der griechische Bezirk ist ganz woanders.«
Ein paar Sekunden starrte er sie an, dann fing er an zu lachen und erklärte: »Von den alten Griechen, Lieutenant. Der griechischen Mythologie zufolge konnte Cassandra die Zukunft voraussagen, doch niemand hat ihr geglaubt. Sie warnte vor Zerstörung und dem Tod und wurde ignoriert. Doch alle ihre Weissagungen haben sich erfüllt.«
»Woher weißt du alle diese Sachen?« Ehe er ihr jedoch eine Antwort geben konnte, winkte sie eilig ab. »Also, was sagt diese Cassandra uns voraus?«
»Auf meiner Diskette ist die Rede von einer Erhebung der Massen, dem Umsturz korrupter Regierungen – was eine dieser ärgerlichen Tautologien ist – und von der Unterwerfung der habgierigen Oberschicht. Von der ich stolzes Mitglied bin.«
»Revolution? Die Tötung eines alten Mannes und die Sprengung eines leeren Fabrikgebäudes ist eine ziemlich jämmerliche Art, um zu rebellieren.« Doch sie würde die Möglichkeit, dass die Täter politisch motivierte Terroristen waren, im Hinterkopf behalten. »Feeney beschäftigt sich gerade mit dem Computer, den der Tüftler in seinem Laden stehen hatte. Er ist gesichert, aber Feeney wird einen Weg finden, den Code zu knacken.«
»Warum haben sie das nicht selbst getan?«
»Wenn sie jemanden gehabt hätten, der gut genug gewesen wäre, um in seine Festung einzudringen, hätten sie den Tüftler gar nicht erst gebraucht.«
Roarke dachte kurz nach und nickte. »Da hast du sicher Recht. Kann ich sonst noch irgendetwas für dich tun?«
»Momentan nicht. Ich halte dich über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden. Falls du eine Presseerklärung abgibst, halt dich dabei bitte möglichst bedeckt.«
»In Ordnung. Hast
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