Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
ihr die Polizistin aufgrund ihrer straffen Körperhaltung und des ruhigen, zielgelenkten Blickes ihrer klaren braunen Augen sofort angesehen.
    Höchstens die nicht Eingeweihten hätten in ihr lediglich eine Frau mit kurzem, leicht zerzaustem braunem Haar, einem schmalen, scharf geschnittenen Gesicht und einem kleinen Grübchen mitten im Kinn gesehen. Die meisten dieser Gäste waren jedoch »Eingeweihte«.
    Ratso hatte sein spitzes Gesicht fast ganz in einen großen Bierkrug getaucht, und als sie auf ihn zusteuerte, wurden Stühle zur Seite gerückt und mehr als ein paar Köpfe wie zur Verteidigung schützend zwischen die Schultern gesteckt.
    Hier hat jeder irgendetwas auf dem Kerbholz , dachte sie, bleckte die Zähne und erklärte ihrem Informanten mit einem dünnen Lächeln: »Diese Beize wird sich genau wie du niemals ändern.«
    Ratso quittierte diesen Satz mit seinem pfeifenden Gelächter, bedachte jedoch gleichzeitig Peabodys tadellose Uniform mit einem nervösen Blick. »Sie hätten keine Verstärkung mitzubringen brauchen. Himmel, Dallas, ich dachte, wir beide wären Freunde.«
    »Meine Freunde baden regelmäßig.« Sie bedeutete Peabody mit einem Nicken, sich zu setzen, und nahm selbst entschieden Platz. »Sie gehört zu mir.«
    »Ja, ich habe gehört, dass Sie einen Welpen zur Ausbildung bekommen haben.« Als er grinste, entblößte er zwei Reihen ungepflegter Zähne, und Peabody musterte ihn kühl. »Sie ist okay, ja sicher, wenn sie zu Ihnen gehört, ist sie bestimmt okay. Und ich gehöre auch zu Ihnen, richtig, Dallas? Richtig?«
    »Was habe ich doch für ein Glück.« Eve hielt die Bedienung, die sich gerade auf sie zubewegen wollte, mit einem unmerklichen Kopfschütteln vom Näherkommen ab. »Also, was hast du für mich, Ratso?«
    »Wirklich gute Infos, und ich kann noch mehr bekommen.« Er verzog sein hässliches Gesicht zu einem Grinsen, von dem er bestimmt dachte, dass es gewitzt aussah. »Allerdings bräuchte ich dafür ein bisschen Geld.«
    »Ich zahle nie im Voraus, denn schließlich könnte es mir dann passieren, dass du dich erst in ein paar Monaten wieder bei mir blicken lässt.«
    Erneut lachte er pfeifend, trank einen Schluck von seinem Bier und betrachtete sie hoffnungsvoll. »Ich würde Sie niemals über den Tisch ziehen, Dallas.«
    »Wenn das so ist, fang endlich an zu reden.«
    »Okay, okay.« Er beugte seinen mageren Körper über den Rest seines Biers. Die kreisrunde, kahle, glatte Stelle mitten auf seinem Hinterkopf war eindeutig attraktiver als das ihm ins Gesicht hängende, ungewaschene teigfarbene Haar. »Sie kennen doch den Tüftler, richtig? Richtig?«
    »Natürlich.« Nicht um sich zu entspannen, sondern um den widerlichen Atemstößen ihres Gegenübers zu entfliehen, lehnte sie sich leicht zurück. »Gibt es den etwa immer noch? Er muss doch mindestens hundertfünfzig sein.«
    »Nee, nee, so alt ist er nicht gewesen. Vielleicht Mitte neunzig, aber mopsfidel. Wahnsinn, wie fidel der Tüftler noch gewesen ist.« Ratso nickte so begeistert, dass seine fetttriefenden Strähnen wippten. »Hat immer auf sich Acht gegeben. Hat gesund gegessen, hatte regelmäßig Sex mit einem Mädchen von der Avenue B. Wissen Sie, er meinte, Sex hielte Geist und Körper in Schwung.«
    »Wem sagen Sie das«, murmelte Peabody und handelte sich dadurch einen warnenden Blick ihrer Vorgesetzten ein.
    »Du sprichst in der Vergangenheit.«
    Ratso blinzelte verwirrt. »He?«
    »Ist ihm etwas passiert?«
    »Ja, aber warten Sie. Alles schön der Reihe nach.« Er tauchte seine dünnen Finger in die flache Schale mit den vergrämt aussehenden Nüssen und kaute mit den Resten seiner Zähne nachdenklich darauf herum. »Ungefähr vor einem Monat habe ich … bin ich mit einem Fernseher bei ihm gewesen, an dem er was für mich machen sollte.«
    Eve fixierte ihn mit hochgezogenen Brauen und fragte mit milder Stimme: »Um die heiße Ware etwas abzukühlen, oder was?«
    Wieder fing er pfeifend an zu lachen und nahm einen Schluck Bier. »Sehen Sie, das Ding war irgendwo runtergefallen, also bin ich damit zum Tüftler, um zu hören, ob er was damit anstellen kann. Ich meine, der Kerl war ein Genie, oder etwa nicht? Es gibt nichts, was er nicht wieder so zum Laufen bringen konnte, als wäre es brandneu.«
    »Und außerdem hat er besonderes Geschick, wenn es um das Ändern von Seriennummern geht.«
    »Tja, nun.« Ratsos Lächeln war beinahe süß. »Wir kamen ins Gespräch, und der Tüftler weiß, dass ich immer froh bin

Weitere Kostenlose Bücher