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Ein Freund aus alten Tagen

Ein Freund aus alten Tagen

Titel: Ein Freund aus alten Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnus Montelius
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beeilte, hätten sie genügend Zeit, gemeinsam zu besprechen, wie der Artikel geschrieben werden sollte, aber das war momentan das Letzte, was Meijtens wollte. Er musste Zeit gewinnen, um zu zeigen, dass er diese Geschichte auf seine Art schreiben konnte.
    Am Stadsgårdskai auf Södermalm standen einige Streifenwagen und ein Krankenwagen am Straßenrand. Ein Unfall? Oder etwas noch Schlimmeres? Meijtens hielt an und schaltete das Warnblinklicht ein. Wenn er erst in die Redaktion zurückkehren wollte, nachdem alle heimgegangen waren, brauchte er eine gute Entschuldigung, und die hier war so gut wie jede andere. Gerade schlossen die Rettungssanitäter die Türen eines Krankenwagens und fuhren los. Polizisten blickten zum Felsabsatz fünfzehn Meter über ihnen hinauf und führten Gespräche über Funk. Als Meijtens ihren Blicken folgte, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Er begriff. Und dort oben musste es einen vorgesetzten Beamten geben, der mehr wusste.
    Er fuhr hinauf, parkte vor der Diakonie Ersta, durchquerte den Torbogen und betrat den schwach beleuchteten Innenhof. Seine Schuhe schmatzten auf dem nassen Weg, und sein Blick wanderte an der vor ihm liegenden Felskante entlang. Es gab ein Stahlgeländer, das allerdings nicht sonderlich hoch war. Hatte der Verunglückte versucht, darauf herumzubalancieren, und war durch ein Missgeschick abgestürzt? Meijtens wollte gerade zu zwei uniformierten Beamten gehen, die das Gelände absperrten, als er hinter sich eine Stimme hörte.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Er drehte sich um und sah eine Silhouette, die jedem Reporter in Stockholm, der etwas auf sich hielt, vertraut war. Kriminalinspektor Tilas war groß und hielt sich so aufrecht, dass es fast schon unnatürlich wirkte. Seine grau melierten Haare waren kurz und zurückgekämmt. Meijtens stellte sich vor und wollte Tilas eine Visitenkarte überreichen, die dieser jedoch ignorierte.
    »So, so, einer von Anderssons Lakaien.« Es zuckte leicht in seinem Mundwinkel, eventuell war das ein Lächeln. Man erzählte sich, Tilas sei eine von Anderssons Quellen, und die beiden stünden schon seit zwanzig Jahren in Verbindung.
    »Was ist passiert, ein Unfall oder Selbstmord?«
    Eine Straßenlaterne beleuchtete Tilas’ Gesicht, und die scharfen Linien um Nase und Kinn wirkten wie aus Stein gemeißelt. Der Wind versuchte, in seinen dunklen Mantel zu fahren, der jedoch nicht nachgeben wollte. Der Polizist fuhr sich durch die zerzausten Haare, und Meijtens bemerkte, dass seine Hand kurz zitterte. Ihm fiel ein, dass er ein Gerücht über Tilas gehört hatte, erinnerte sich aber nicht mehr an den Inhalt.
    »Selbstmord, Unfall, wer weiß. Ich tendiere allerdings zu der Annahme, dass es keine Nachricht für 7Plus ist, so viel ist sicher. Richten Sie das Bertil von mir aus.«
    Meijtens schoss durch den Kopf, dass es gut sein könnte, ein paar Äußerungen des ermittelnden Polizeibeamten vorweisen zu können, wenn er erklären wollte, warum er nicht sofort in die Redaktion zurückgefahren war. Auch wenn sie niemals in seinem Wochenmagazin landen würden.
    »Wissen Sie schon etwas über die Identität des Verunglückten?«
    Tilas strich sich scheinbar unbewusst mit der Hand über den Mantel. »Ich glaube nicht, dass …« Er wurde von einem Polizisten unterbrochen, der nach ihm rief. Daraufhin nickte er Meijtens müde zu und entfernte sich mit zielstrebigen Schritten.
    Meijtens ging zur Felskante und lehnte sich vorsichtig über das Geländer. Ein Unfall war durchaus vorstellbar, ein betrunkener Mensch, der aus irgendeinem Grund über den Zaun auf den Felsabsatz hinausgeklettert war. Für einen Selbstmord war es auch keine schlechte Stelle. Es raschelte in den Blättern, und Meijtens drehte sich um. Der Mann musste sich herangeschlichen haben, nachdem die Polizisten verschwunden waren. Er hatte mehrere Kleiderschichten an und stank nach Schweiß. In den Armen hielt er zwei Plastiktüten.
    »Wo kommen Sie her?«
    »Aus Västerås«, antwortete der Penner verblüfft, ehe er das Missverständnis erkannte. »Ich meine, von da drüben, bei der Kirche.« Er schlug sich selbst mit der Faust in die Magengrube, eine seltsame Geste der Scham, die Meijtens zusammenzucken ließ.
    Er zwinkerte dem Obdachlosen freundlich zu. »Ich kenne ein paar Leute aus Västerås, alles nette Kerle.«
    Der Mann blickte erstaunt auf und lächelte zurückhaltend.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Meijtens.
    »Sven Emanuel.«
    »Haben Sie gesehen, was

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