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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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und einem kleinen Büro, das ich auf der Rückseite eingerichtet habe. Diese beiden Räume werde ich nutzen, wenn die Renovierungsarbeiten beginnen und ich rund um die Uhr hier sein muss.“
    Julia zwang sich zu einem Lächeln und erkannte seine Bemühungen an, sie zu entspannen. Nun, da sie die Kutschfahrt über Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken, was sie da tat, waren ihre Nerven doppelt angespannt. Dennoch musste sie weitermachen; sie hatte sich schon viel zu weit vorgewagt, um sich jetzt zurückzuziehen.
    Julia trat ein und war nicht gefasst auf den opulenten Anblick, der sich ihr bot. Wie er gesagt hatte, gab es keine Möbel. Aber die marmorne Eingangshalle mit ihren vergoldeten Spiegeln und der Stuckdecke war prächtig! Sie passte nicht zu dem Bild, das sie sich von Paine Ramsdens finanzieller Lage gemacht hatte. Er war ein Berufsspieler und leitete einen Spielsalon. Das war kein Beruf für einen Mann, der Geld übrig hatte. Dennoch konnte sich ein solches Haus nur ein reicher Mann kaufen, und es würde noch sehr viel Geld erforderlich sein, es zu renovieren.
    An einer geschwungenen Treppe blieben sie stehen.
    „Möchten Sie gern nach oben gehen, oder ist es Ihnen lieber, wir setzen uns in mein Büro und reden, auch wenn es noch ein wenig improvisiert ist?“, bot Paine an und deutete auf einen Raum am Ende des Ganges.
    Entschlossen raffte Julia die Röcke. „Gleich nach oben, wenn es Ihnen recht ist. Ich möchte diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter mich bringen.“
    „Drängen Sie nicht zu sehr, meine Süße. Sie könnten einiges entdecken, das zu genießen sich lohnt, wenn Sie sich die Zeit nehmen, unser kleines Zwischenspiel auszukosten“, sagte er leise neben ihr.
    „Sie sind sehr selbstsicher“, gab Julia voller Abscheu zurück. „Ich möchte die Tat nur vollbracht sehen.“
    Paine lachte heiser, was Julia unerwartet eine Gänsehaut verursachte. Sie warf ihm einen Seitenblick zu, lange genug, um einen heiteren Ausdruck in seinen Augen zu erkennen, der in ihr den Verdacht weckte, er wüsste etwas, von dem sie nichts ahnte.
    Es gefiel ihr nicht, sich so weit auf unbekanntem Terrain zu bewegen. Sie war nicht so dumm zu glauben, dass sie bei diesem Handel je die Oberhand erlangen könnte. Alles Wissen und alle Macht lagen bei ihm. Sollte er beschließen, ihrer Bitte nicht nachzukommen, hatte sie keine Möglichkeit, ihn dazu zu zwingen.
    Während sie die Treppe hinaufstiegen, dachte sie an die Bezahlung, die sie in Erwägung gezogen hatte. In Anbetracht dieses eleganten Hauses schienen die Ohrringe ihr jetzt wirklich lächerlich. Aber ihre Machtlosigkeit war keineswegs lächerlich. Jetzt hielt sie kein Druckmittel mehr in Händen, sollte er sich seines lange vergessenen Gewissens erinnern und sich von dem Handel zurückziehen. Doch andererseits war er ein Schürzenjäger. Dem Klatsch hatte sie entnehmen können, dass er nur selten allein schlief. Er war ein Mann mit großem erotischem Appetit. Er würde sich nicht zurückziehen. Er brauchte die körperliche Liebe.
    Vor einer vertäfelten Eichentür blieb Paine stehen und öffnete sie weit, damit Julia vor ihm eintreten konnte. „Meine Gemächer“, sagte er mit einer Verneigung, aber sie spürte seinen Blick auf sich, als wollte er genau sehen, wie sie wohl reagierte.
    Und sie verbarg ihre Reaktion nicht. Tatsächlich wusste sie nicht, wie ihre Miene hätte ausdruckslos bleiben sollen angesichts der verführerischen Opulenz, die sich ihren Blicken darbot. Der Raum wirkte exotisch und vollkommen anders als alles, was sie bisher gesehen hatte – nicht, dass sie gewohnheitsmäßig Schlafgemächer von Männern besuchte. Tatsächlich war es gleichgültig, ob sie einen oder hundert davon gesehen hatte. Instinktiv wusste sie, dass sie so etwas wie dieses in ganz England nicht mehr zu Gesicht bekommen würde.
    Überall standen Leuchter, deren Kerzen den Raum in ein weiches Licht tauchen und Schatten auf die mit goldenem Damast behangenen Wände warfen. Unter den Sohlen ihrer Tanzschuhe spürte Julia den weichen Teppich, dessen dichter Flor in Karmesinrot gefärbt war, mit Goldtönen dazwischen, damit er zu den Wänden passte. Julia bezweifelte, dass sonst noch jemand in England so kühn sein würde, ein Schlafgemach in Rot und Gold einzurichten, aber damit endeten die Besonderheiten noch nicht.
    Ihr Blick wurde von den Möbeln angezogen. Ein Kabinettschrank aus Ebenholz stand an der Wand, reich verziert mit Einlegearbeiten aus Gold und

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