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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Elfenbein, die ein Muster bildeten, ein geheimnisvolles Symbol. Niedrige Stühle mit Kissen standen um einen kleinen Teetisch herum.
    Aber was vor allem ihren Blick auf sich lenkte, das war das Bett. Anders als die hohen Betten mit Säulen, die sie kannte, war dieses Bett niedrig und über und über bedeckt mit Kissen und Decken. Sie leuchteten in den verschiedensten Farben: Scharlachrot, Safrangelb, Jadegrün. Julia konnte nicht widerstehen, den Stoff zu berühren. Sie ging zum Bett, ließ die Finger über die Oberfläche einer Decke gleiten und genoss das Gefühl von glatter Seide an ihrer Haut.
    Einen Moment lang hatte sie vergessen, wo sie war und warum sie hierhergekommen war. Dann spürte sie seinen glühenden Blick auf ihrem Rücken, der sie daran erinnerte. Sie erstarrte. Verlegen ließ sie die Decke los und richtete sich auf.
    „Ein herrliches Bett“, sagte Paine leise. Keine ihrer Bewegungen war ihm entgangen.
    „Es ist sehr interessant. So etwas habe ich noch nie gesehen“, erwiderte Julia förmlich und wandte sich von dem Bett ab.
    „Sind Sie sicher, dass Sie nicht etwas trinken wollen, ehe wir anfangen?“, bot Paine an und öffnete die Türen des Ebenholzkabinetts, in dem Kristallgläser in verschiedenen Größen standen sowie eine bemerkenswerte Auswahl an Dekantern.
    Julia war versucht abzulehnen. Sie trank niemals mehr als gelegentlich ein Glas Champagner. Aber heute Nacht würde die leicht betäubende Wirkung des Alkohols, vor der man sie als Debütantin gewarnt hatte, ihr vielleicht helfen, den Abend zu überstehen. „Ja, Sherry, bitte.“
    Ehe sie ihre Entscheidung überdenken konnte, hatte Paine ihr ein Glas in die Hand gedrückt und deutete auf einen der Stühle. „Setzen wir uns hin und reden. Das macht diese Begegnung weniger förmlich.“
    Seine kühle Sachlichkeit spricht Bände über seinen Charakter, dachte Julia. Während sie mit ihrer Aufregung kämpfte, wirkte er vollkommen gelassen, als wäre dies etwas, das er regelmäßig tat – was den Gerüchten zufolge auch den Tatsachen entsprach. Lässig saß er auf seinem Stuhl und sah entsetzlich gut und selbstsicher aus. Das einzige Zeichen dafür, dass ihn die Anwesenheit einer Frau in seinen Gemächern irgendwie berührte, war der Glanz, der in seinen Augen lag – sein Blick folgte jeder ihrer Bewegungen, jeder Geste. Nur zu deutlich wurde ihr bewusst, dass sie viel zu viel an den Falten ihres Rockes zupfte, als sie sich setzte.
    Julia nippte an ihrem Glas und ließ sich einen Moment Zeit, um die Wärme zu spüren, mit der sich die süße Flüssigkeit in ihrem Bauch ausbreitete. „Sie reisen wohl gern?“ Na bitte. Das war ein unverfängliches Thema.
    Paine nickte knapp. „Ich habe einige Orte auf der Welt gefunden, an denen ich mich zu Hause fühle.“
    „Stammen diese Möbelstücke aus diesen Orten?“, fragte Julia und blickte zu dem lackierten Kabinett, verzweifelt auf der Suche nach einem neutralen Gesprächsthema. Sie hatte gehofft, er würde mehr von seinen Reisen erzählen, als ihr nur mit einem Satz zu antworten. Doch die Gesprächigkeit, die sie bei ihm anfangs wahrgenommen hatte, schien nun völlig verschwunden zu sein. „Wissen Sie etwas über das Muster auf dem Kabinett? Es scheint ein Zeichen darzustellen. Wissen Sie, was es bedeutet?“
    „Ja, das weiß ich.“ Paine folgte ihrem Blick und betrachtete ebenfalls die Einlegearbeiten an der Schranktür. Dabei umspielte ein Lächeln seine sinnlichen Lippen.
    Dieser verflixte Mann! Mit seinen sparsamen Antworten war er ein schlechter Gesprächspartner. Julia stellte ihr Glas hin und stand auf. Sie ging zu dem Kabinett und ließ langsam einen Finger über das Muster gleiten. „Mr. Ramsden, mit Ihnen zu plaudern ist buchstäblich unmöglich, da Sie nicht das geringste bisschen an Information preisgeben. Ich fühle mich genötigt, Ihnen zu sagen, dass ein wahrer Gentleman sich über die unterschiedlichsten Themen unterhalten kann.“ Sie warf einen kurzen Blick auf Ramsden, um die Wirkung ihrer Worte zu beobachten.
    Sie hatte ins Schwarze getroffen, vielleicht zu genau. Ramsden erhob sich und kam mit der ungebändigten Kraft eines wilden Panthers auf sie zu. Er stellte sich hinter sie, und sie hatte das eindringliche Gefühl, bedroht zu werden. Sie hatte nicht beabsichtigt, ihn so tief zu treffen.
    „Miss Prentiss“, begann er mit leiser Stimme. „Ihre Bemerkung stellt für mich eine Falle dar, aus der keine meiner möglichen Antworten mich befreien kann. Mein

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