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Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Scott
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Dilemma ist folgendes: Würde ich mich wie ein Gentleman verhalten, würde ich damit gleichzeitig beweisen, dass ich dieses Titels nicht würdig bin. Wenn ich bekenne, dass ich kein Gentleman bin, dann erspare ich es mir, Ihnen zu erklären, was dieses Symbol bedeutet. Doch damit verrate ich meine Ehre, die mir weitaus kostbarer ist, als man Sie vermutlich glauben machte. Andererseits, wenn ich erläutere, was dieses Symbol bedeutet, könnte ich damit zwar meine profunden Kenntnisse in der Kunst der Konversation zeigen, erwiese mich aber zur selben Zeit nicht als Gentleman. Denn dieses Symbol mit einem Mädchen aus gutem Hause zu besprechen, das würde kein Gentleman jemals tun. Daher frage ich Sie – möchten Sie tatsächlich wissen, wofür dieses Zeichen steht?“
    Julia biss sich auf die Lippen und unterdrückte den Impuls, vor ihm und seiner männlichen Ausstrahlung zurückzuweichen. Er stand nur wenige Zoll von ihr entfernt, die Hände in die Hüften gestemmt, der Blick aus seinen blauen Augen durchdringend und herausfordernd, als er ihr den Fehdehandschuh hinwarf. Sie durchschaute seinen Plan, und das verlieh ihr Mut. Noch immer wollte er ihr Angst einjagen mit seinem Verhalten und mit dem Hinweis darauf, dass das, was sie zu tun beabsichtigte, etwas Sündhaftes war.
    Dieser Mann war wirklich anstrengend. Sie sollte diejenige sein, die einen Köder auswarf, und doch hatte er das Gespräch zu seinen Gunsten gewendet. „Also haben Sie sich klugerweise weder für das Eine noch für das Andere entschieden. Stattdessen locken Sie mich mit der Versuchung und meinen, meine Neugier wird Ihnen gestatten, offen zu sprechen, und Sie damit aller höflichen Verpflichtungen als Gentleman bei diesem Thema entheben.“
    „ Touché . Sie haben meinen Plan durchschaut.“ In gespieltem Schmerz presste Ramsden eine Hand aufs Herz.
    „Sie können mir ruhig etwas über dieses Symbol erzählen“, meinte Julia. „Schließlich werde ich Ihnen weitaus mehr Freiheiten gewähren als die, offen zu sprechen.“ Weiter würde sie nicht gehen, um zuzugeben, dass ihre Neugier die Oberhand gewonnen hatte. Nachdem er so viele Umstände gemacht hatte, ehe er das Symbol erklärte, wollte sie wissen, was es darstellte.
    Ramsden legte seine Hände auf ihre Schultern, und sie spürte seine Berührung durch den dünnen Stoff ihres Tanzkleides. Er drehte sie von sich weg, sodass sie das Kabinett ansehen musste, und leise hörte sie seine Stimme an ihrem Ohr. In diesem Moment waren ihre Sinne ganz von seiner Gegenwart gefangen: Sie roch seinen Duft, spürte seinen warmen Körper an ihrem Rücken, seine Finger auf ihren Schultern. Er stellte den Mittelpunkt ihres Universums dar, der einzige Mensch, den sie sehen, riechen, berühren oder hören konnte. Kaum vermochte Julia sich auf die Geschichte zu konzentrieren, die er vor ihr ausbreitete: in einem Tonfall, der dazu geeignet war, die standhafteste Jungfer zu verführen.
    „In der östlichen Welt ist dieses Symbol bekannt als Yin und Yang, zwei gegensätzliche und doch komplementäre Kräfte, die sich in allen Lebensbereichen finden.“ Seine Stimme wurde noch ein wenig leiser. „Yin, der dunkle Teil des Symbols, stellt das Weibliche dar. Es repräsentiert Täler und Flüsse, ist passiv und nimmt in sich auf.“ Bei diesen Worten ließ Ramsden eine Hand über ihren Arm gleiten, umfasste ihre Finger und führte sie über den unteren Teil der Einlegearbeit. Das Ebenholz fühlte sich glatt und kühl unter ihrer Berührung an. Dann führte er sie über den oberen Teil, der aus Elfenbein bestand.
    „Dies ist Yang, das männliche Gegenteil, es stellt Licht und Himmel dar. Yang ist eindringlich und aktiv.“ Er presste seine Hüften an ihren Rücken, ließ sie die Möglichkeit des Eindringens zwischen ihren Schenkeln spüren, zwischen ihrer beider Leiber. Bei dieser Anspielung holte Julia tief Luft. Heiser flüsterte er: „Yin und Yang verkörpern die Zusammengehörigkeit von Gegensätzen. Ohne das andere ist keines von beiden vollständig. Spüre das Verlangen, das du in mir weckst, Julia, ein Verlangen, das nur du stillen kannst.“
    Julia fühlte sich schwach. Der Himmel mochte ihr beistehen, aber sie fühlte sich wie eine wollüstige Dirne, dass sie so reagierte auf einen Fremden, von dem sie nichts als den Namen kannte. Ihr geschäftliches Angebot verwandelte sich blitzschnell in ein bisher nie gekanntes Vergnügen. Am liebsten hätte sie sich an seine Brust sinken lassen, hätte zugelassen,

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