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Ein Ganz Besonderer Fall

Ein Ganz Besonderer Fall

Titel: Ein Ganz Besonderer Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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er hatte. Wäre er nicht mit den anderen zurückgekehrt, dann wäre man sofort mißtrauisch geworden.
    Die Männer hätten nachgeforscht, bevor sie Andover verließen.
    Aber so sind drei Jahre ohne den Schatten eines Zweifels verstrichen, und wo ist Heriet jetzt?«
    Er hatte sich auf den Verdacht festgelegt. Er knirschte mit den Zähnen und gab sich seinem Zorn hin, da jemand seinem Haus so etwas angetan hatte. Deshalb würde er Rache verlangen, wenn es je bewiesen werden konnte; deshalb und nicht wegen Julians Schicksal. Und doch konnte Nicholas nicht anders als mit ihm fühlen. Wer sonst außer Heriet hätte jede Erinnerung an das Mädchen auslöschen können, das seiner Obhut anvertraut war? Zwei waren nach Andover aufgebrochen, einer war zurückgekehrt. Das Mädchen war spurlos verschwunden, hatte sich in Luft aufgelöst. Es war schwer zu glauben, daß man sie noch einmal wiedersehen würde.
    Ein Diener brachte eine Lampe herein und füllte den Bierkrug auf dem Tisch nach. Die Dame blieb bei den Kindern und ließ die Männer sich ungestört beraten. Die Nacht kam unvermittelt und brachte den leichten Wind, der sich meist um diese Stunde erhob.
    »Sie ist tot!« sagt Reginald unvermittelt und klatschte mit einer großen Hand auf den Tisch.
    »Nein, das ist nicht sicher. Warum sollte er so etwas tun? Er fühlte sich hier nicht mehr sicher, denn er wagte nicht zu bleiben und ergriff die erste Gelegenheit, sich zu entfernen.
    Aber was war zu gewinnen, das diese Gefahr aufwog? Ist ein Soldat bei Waleran von Meulan besser gestellt als ein vertrauenswürdiger Mann in Eurem Dienst? Ich glaube nicht!«
    »Der Dienst sollte nur ein halbes Jahr dauern! Wenn er länger blieb, dann aus eigenem Entschluß, denn mehr als ein halbes Jahr wurde nicht verlangt. Und was für ihn zu gewinnen war - bei Gott, er war der einzige der vier, der das beurteilen konnte. Meine Schwester hatte dreihundert Silbermünzen in den Satteltaschen, außerdem einige Wertgegenstände, die sie dem Konvent stiften wollte. Ich kann Euch aus dem Kopf nicht alles aufzählen, aber irgendwo in den Büchern des Gutes gibt es eine Liste, und der Schreiber wird sie finden. Ich weiß noch, daß zwei silberne Kerzenhalter dabei waren. Die Juwelen, die sie von ihrer Mutter bekommen hatte, nahm sie ebenfalls als Geschenk mit, denn sie brauchte sie in dieser Welt nicht mehr.
    Genug, um einen Mann in Versuchung zubringen - selbst wenn er einen Mittäter kaufen mußte, um der Sache ein besseres Aussehen zu geben.«
    So konnte es gewesen sein! Eine Frau, die ihre Mitgift bei sich trug, Vater und Familie ohne Mißtrauen und im Glauben, sie sei gut aufgehoben, auch wenn sie lange schwieg… aber nein, es war falsch. Nicholas fuhr hoffnungsvoll auf. Nicht, wenn sie ihr Kommen in Wherwell angekündigt hatte. Gewiß würde ein Mädchen, das in den Orden eintreten wollte, ihr Gesuch vorher ankündigen, um sich der Aufnahme sicher zu sein, ehe sie die Reise in den Süden antrat. Aber wenn sie das getan hatte, dann hätte man sich Gedanken gemacht, als sie ausblieb. Man hätte nachgeforscht, und die Priorin hätte sich, falls je ein Kurier von Julian Cruce gekommen war, sicher an den Namen erinnert. Also hatte sie sich nicht angemeldet. Sie hatte die Mitgift genommen und war einfach losgezogen, um an die Tür zu klopfen und um Einlaß zu bitten. Er kannte sich in derlei Dingen nicht gut genug aus, um zu beurteilen, ob dies ungewöhnlich war, und er hatte auch nicht den Zynismus, zu erkennen, daß ein Mädchen kaum zurückgewiesen wurde, wenn die Gabe groß genug war.
    »Dieser Heriet muß gefunden werden«, erklärte Nicholas. Er hatte sich entschieden. »Wenn er noch bei Waleran von Meulan dient, dann werde ich ihn finden. Waleran ist ein Mann des Königs. Wenn nicht, könnte die Suche schwierig werden, aber wir haben keine andere Wahl. Er ist doch in dieser Grafschaft geboren, oder? Gibt es Verwandte?«
    »Er ist der zweite Sohn eines Freisassen aus Harpecote.
    Woran denkt Ihr?«
    »Laßt Euren Schreiber zwei Kopien der Liste mit den Dingen machen, die Eure Schwester mitnahm. Dem Geld kann man nicht nachspüren, doch bei Wertgegenständen ist dies möglich.
    Laßt ihn die Gegenstände so genau wie möglich beschreiben.
    Silber, das zum Gebrauch in der Kirche bestimmt ist, könnte irgendwo zum Verkauf angeboten und bemerkt werden, ebenso der Schmuck. Ich werde die Liste in Winchester herumzeigen.
    Wenn der Bischof die Kaiserin los ist, wird er wohl wissen, mit wem er sich gut

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