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Ein Ganz Besonderer Fall

Ein Ganz Besonderer Fall

Titel: Ein Ganz Besonderer Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nachspüren, aber den Kirchenschmuck kann man finden.«
    Er nahm die Rolle, die Nicholas ihm anbot, und las stirnrunzelnd die Aufstellung: »Ein Paar Kerzenhalter aus Silber, geformt wie hohe Wandleuchter und von Ranken umgeben, Kerzenscheren mit Silberketten daran befestigt, ebenfalls mit Weinblättern geschmückt. Ein freistehendes, etwa handhohes Kreuz auf einem dreistufigen Podest, mit gelben Halbedelsteinen, mit Amethyst und Achat besetzt, ein zweites Kreuz aus dem gleichen Metall und mit den gleichen Steinen in der Größe eines kleinen Fingers, an einer dünnen Silberkette, so daß es von einem Priester am Hals getragen werden kann.
    Eine silberne Monstranz, klein und mit Farnblättern geschmückt. Weiterhin einige Schmuckstücke aus ihrem Besitz, nämlich ein Halsband mit polierten Steinen aus der Gegend von Pontesbury, ein Silberarmband, mit eingravierten Wickenblättern geschmückt, ein auffälliger Silberring mit umlaufenden Emailleverzierungen in der Form von gelben und blauen Blumen.« Er blickte auf. »Euer Schreiber hat gute Arbeit geleistet. Ja, ich will die Liste allen meinen Offizieren und Pächtern hier in der Grafschaft bekannt machen, aber mir scheint, daß man die Gegenstände eher im Süden aufspüren kann. Was den Mann angeht, so könnte es wohl sein, daß er mit seinen Verwandten hier Verbindung aufnimmt. Ihr sagt, daß er zur Armee ging?«
    »Nur wenige Wochen, nachdem er ins Haus meines Vaters zurückgekehrt war. Mein Vater war gerade erst gestorben, und als mein Lehnsherr, der Graf von Worcester, Männer von mir verlangte, meldete Adam Heriet sich freiwillig.«
    »Wie alt ist er?« fragte Hugh.
    »Knapp über fünfzig. Er kann gut mit Schwert und Bogen umgehen. Er war der Förster und Jäger meines Vaters.
    Waleran war sicher froh, ihn zu bekommen. Die anderen waren jünger und ungebildet.«
    »Und woher stammte dieser Heriet? Als Mann Eures Vaters muß er von Euren Ländereien stammen.«
    »Er ist in Harpecote als zweiter Sohn eines Mannes geboren, der dort ein Stück Land gepachtet hatte. Der ältere erbte das Land. Jetzt hat es ein Neffe. Wie mein Vater mir sagte, standen sie nicht auf gutem Fuße. Aber trotzdem könnten wir dort eine Spur von ihm finden.«
    »Hatte er noch weitere Verwandte? Und hat er je geheiratet?«
    »Nein, nie. Ich weiß nichts von weiteren Angehörigen, doch mag es in Harpecote noch einige geben.«
    »Laßt sie in Ruhe«, erwiderte Hugh entschieden. »Diese Nachforschungen übernehme ich am besten selbst. Ich bezweifle allerdings, daß ein Mann, der hier keine engen Bindungen hat, zurückkommt, nachdem er sich für das Kriegshandwerk entschieden hat. Höchstwahrscheinlich werdet Ihr ihn finden, Nicholas. Tut Euer Bestes!«
    »Das werde ich«, entgegnete Nicholas grimmig. Er erhob sich, um sofort aufzubrechen. Die Liste mit Julians Besitz lag zusammengerollt an seiner Brust unter dem Mantel. »Ich muß zuerst noch mit meinem Herrn Godfrid sprechen und ihn wissen lassen, daß ich die Suche nicht aufgebe, solange noch ein Fünkchen Hoffnung besteht. Dann will ich mich auf den Weg machen!« Und er entfernte sich mit schnellen Schritten und begann mit ausgreifenden Bewegungen zu laufen, noch bevor er außer Sicht war. Cruce erhob sich nun auch und beäugte Hugh etwas mürrisch, als fände er in ihm nicht ganz die rachsüchtige Wut, die er bei diesem Unternehmen erwartete.
    »Dann kann ich Euch diese Liste überlassen und hoffen, daß Ihr energisch nachforscht?«
    »Das will ich tun«, sagte Hugh trocken. »Und Ihr seid in Lai zu finden? Ich muß wissen, wo ich Euch erreichen kann, wenn es nötig ist.«
    Cruce entfernte sich schweigend, aber nicht besonders zufrieden und blickte von der Hecke aus noch einmal zweifelnd zurück, als erwarte er, daß der Herr Sheriff sofort auf ein Pferd sprang oder zumindest nach einem rief, um Cruces Rachsucht zu befriedigen. Hugh erwiderte seinen Blick gelassen und sah ihm nach, bis er hinter der dichten Hecke verschwand.
    »Ich sollte mich beeilen«, sagte er schließlich mit einem ironischen Lächeln. »Denn wenn dieser Mann den Burschen vor mir findet, dann muß der mit ein paar gebrochenen Knochen, wenn nicht gar mit einem verlängerten Hals rechnen.
    Aber selbst wenn es am Ende wirklich dazu kommen muß, dann soll dies nicht durch Reginald Cruces Hände und nicht ohne ordentliche Verhandlung geschehen.« Er klopfte Cadfael herzhaft auf den Rücken und wandte sich zum Gehen. »Nun, wenn König und Kaiserin lahmgelegt sind, dann

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