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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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verliebst, ist das klar?“
    „Mein Schatz, ich werde dich keine Sekunde vergessen, wie kannst du nur so was glauben!“, gab Bille zurück.
    „Ich spreche nicht von mir. Ich spreche im Namen von Black Arrow und Zottel und deinen anderen Lieblingen.“
    „ Ähm . . . naja . Ich werde mich zusammenreißen. Mutsch wird mich schon zurückhalten, wenn’s gefährlich wird.“ Onkel Paul schmunzelte verständnisvoll. „Wenigstens bist du ehrlich.“
    Es wurde ein langer Abend. Auf das Hauptgericht folgte ein köstlicher Nachtisch, und dann musste Onkel Paul unbedingt noch den Käse probieren, von dem etliche Sorten auf einem rollenden Servierwagen angeboten wurden. Bille und Simon mussten nicht lange überredet werden, ihn auch zu versuchen. Jeder Gang wurde von einer weiteren Flasche Wein begleitet, der besseren Bekömmlichkeit wegen, wie sich Onkel Paul herausredete. Zum Kaffee gab es leckere kleine Kuchen, mit Creme gefüllt und mit Zuckerguss überzogen, und schließlich gestand sogar Simon, dass jeder weitere Bissen ihn der Gefahr einer Explosion nahe bringen würde.
    Als sie später auf der Straße standen, hob Bille schnuppernd die Nase. „Was für eine herrliche Sommernacht. Eigentlich sollten wir jetzt zum Baden fahren und dann die halbe Nacht am Strand sitzen und die Sterne anschauen.“
    „Baden, mit dem vollen Magen? Das würde ich dir nicht gerade empfehlen.“ Mutsch hängte sich übermütig bei ihr ein. „Aber einen Spaziergang sollten wir noch machen, nach diesem Festmahl. Komm, ich habe schon ewig in kein Schaufenster mehr gesehen.“ Energisch zog sie Bille zu einem Modegeschäft hinüber. „ I’m singing in the moon , I’m singing in the moon trällerte sie dabei übermütig vor sich hin.
    Hinter ihnen begannen auch Simon und Onkel Paul zu singen und übertrumpften sich gegenseitig mit kühnen Texterfindungen. Sie hatten sich untergehakt und stützten einander. Dann löste sich Onkel Paul von Simon, tanzte zu Mutsch hinüber, verbeugte sich vor ihr und schwenkte sie im Walzerschritt über den Platz. „Wiener Blut, das tut gut, ach mein Hut, der versank in der Flut…“, dichtete Onkel Paul drauflos. „Liebe Ruth, sei so gut, hol den Hut aus der Flut, hab nur Mut . . .“, schallte es weit über den Platz.
    „Paul, das geht entschieden zu weit“, gluckste Mutsch, die sich vor Lachen nicht halten konnte.
    Über ihnen öffneten sich die ersten Fenster, teils erstaunte, teils verärgerte Gesichter starrten auf das Geschehen hinunter.
    Onkel Paul winkte fröhlich hinauf. „Keine Sorge, alles unter Kontrolle! Schlafen Sie ruhig weiter!“, rief er. „Oder tanzen Sie mit, wenn Sie Lust haben!“
    „Komm schon! Am Ende rufen sie die Polizei!“ Mutsch zerrte ihn um die nächste Straßenecke.
    Bille hängte sich bei Simon ein, sie konnte nicht aufhören zu kichern. In einer solchen Stimmung hatte sie ihre Eltern noch nie erlebt. Nur gut, dass sie kaum Alkohol getrunken hatte, sie würde sich gleich ans Steuer setzen müssen.
    „Onkel Paul ist schwer in Ordnung. Schwer in Ordnung.“ Simons Sprache hatte durch die vielen Gläser Wein etwas gelitten. „Man sollte ihm wirklich das Ordensverdienstbund, äh . . . das Dienstordenskreuzbums . . . na, du weißt schon, verleihen.“
    „Klar! Und dir den Karnevalsorden in Gold. Wenn dich deine Pferde jetzt sehen könnten, würden sie vor wieherndem Gelächter jedes Hindernis platt machen.“
    „Jetzt wirst du unsachlich, meine liebe Brille, äh, Bille, ich meine es ganz ernst mit dem . . . dem . . . “
    „Versuch es nicht noch mal mit dem Wort. Du gehörst schleunigst ins Bett. Wenn du ausgeschlafen hast, darfst du mir die Geschichte noch mal erzählen.“
    „Gut, mein Schatz, das ist vernünftig. Gehen wir ins Bett!“
    Sie waren beim Auto angekommen, und Bille zog Onkel Paul den Zündschlüssel aus der Tasche. Er ließ es kommentarlos geschehen. Wie zwei überreife Früchte plumpsten er und Simon auf die Rücksitze und schliefen auf der Stelle ein. Bille startete den Wagen, und Minuten später rollten sie auf der Landstraße dem heimatlichen Dorf entgegen.
    Mutsch hatte sich zurückgelehnt und sah durch das geöffnete Schiebedach mit verträumten Augen in den Sternenhimmel hinauf. „Ein herrlicher Abend!“, murmelte sie. „Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht.“ Sie tastete nach Billes Hand und drückte sie fest. „Und ich freu mich so auf unsere Reise, Kind!“
    „Ich auch, Mutsch. Ich freu mich riesig!“

Beppo braucht

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