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Ein ganzes halbes Jahr

Ein ganzes halbes Jahr

Titel: Ein ganzes halbes Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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bitte?»
    «Möchten Sie beruflich aufsteigen? Wäre diese Stelle nur ein Sprungbrett irgendwo anders hin? Verfolgen Sie einen bestimmten Berufswunsch?»
    «Ich … so weit habe ich eigentlich noch gar nicht gedacht. Ich will einfach», ich schluckte, «nur wieder arbeiten.»
    Das klang ziemlich schwach. Wer kam zu einem Bewerbungsgespräch und wusste nicht mal, was er beruflich machen wollte? Mrs. Traynors Miene ließ darauf schließen, dass sie das Gleiche dachte.
    Sie legte ihren Stift weg. «Also, Miss Clark, warum sollten wir Sie und nicht, sagen wir, die Bewerberin vor Ihnen einstellen, die mehrere Jahre Erfahrung in der Pflege von Tetraplegikern hat?»
    Ich sah sie an. «Also … ehrlich? Ich weiß es nicht.» Darauf folgte Schweigen, und ich fügte hinzu: «Das ist Ihre Entscheidung.»
    «Sie können mir also keinen einzigen Grund nennen, aus dem ich Sie einstellen sollte?»
    Auf einmal hatte ich Mums Gesicht vor Augen. Die Vorstellung, mit einem ruinierten Kostüm und einer weiteren Absage nach Hause zu kommen, war einfach zu viel für mich. Und bei diesem Job würde ich mehr als neun Pfund pro Stunde verdienen.
    Ich setzte mich auf. «Also … ich lerne schnell, ich bin nie krank, ich wohne direkt auf der anderen Seite der Burg, und ich bin kräftiger, als ich aussehe … wahrscheinlich habe ich genug Kraft, um Ihrem Mann mit dem Rollstuhl zu helfen …»
    «Meinem Mann? Sie würden nicht für meinen Mann arbeiten. Es geht um meinen Sohn.»
    «Ihren Sohn?» Ich blinzelte. «Und … ich habe nichts gegen viel Arbeit. Ich kann gut mit allen möglichen Leuten umgehen, und … und ich kann Tee kochen.» Ich redete einfach drauflos. Der Gedanke, dass es um ihren Sohn ging, hatte mich völlig unvorbereitet getroffen. «Ich meine, mein Dad scheint das nicht gerade für eine großartige Qualifikation zu halten, aber nach meiner Erfahrung gibt es kaum etwas, das mit einer schönen Tasse Tee nicht in Ordnung gebracht werden kann …»
    Ein merkwürdiger Ausdruck tauchte in Mrs. Traynors Blick auf.
    «Entschuldigung», stotterte ich, als mir aufging, was ich da gerade gesagt hatte. «Ich meinte damit natürlich nicht, dass dieses … die Paraplegie … Tetraplegie Ihres Sohnes mit einer Tasse Tee geheilt werden könnte.»
    «Ich sollte noch betonen, Miss Clark, dass es sich nicht um eine unbefristete Stelle handelt. Es ginge um höchstens sechs Monate. Deshalb ist die Entlohnung auch … entsprechend. Wir möchten die richtige Person dafür finden.»
    «Glauben Sie mir, wenn Sie in einer Hühnerfabrik Nachtschichten geschoben haben, klängen sogar sechs Monate Guantánamo Bay verlockend.» Oh, halt doch einfach mal die Klappe, Louisa. Ich biss mir auf die Unterlippe.
    Aber Mrs. Traynor schien mich gar nicht gehört zu haben. Sie klappte den Ordner zu. «Mein Sohn – Will – wurde vor beinahe zwei Jahren bei einem Verkehrsunfall verletzt. Er braucht rund um die Uhr Betreuung, den Hauptanteil übernimmt ein ausgebildeter Krankenpfleger. Ich selbst habe vor kurzem wieder angefangen zu arbeiten, und die Pflegehilfe müsste Will tagsüber Gesellschaft leisten, ihm beim Essen und Trinken helfen, einspringen, falls es einmal nötig sein sollte, und dafür sorgen, dass ihm nichts passiert.» Camilla Traynor senkte den Blick. «Es ist von allergrößter Wichtigkeit, dass Will jemanden bei sich hat, dem diese Verantwortung bewusst ist.»
    Alles, was sie sagte, sogar die Art, wie sie ihre Worte betonte, schien auszudrücken, dass sie mich für dumm hielt.
    «Ich verstehe», sagte ich und angelte nach meiner Tasche.
    «Sie würden die Stelle also annehmen?»
    Das kam so unerwartet, dass ich zuerst dachte, ich hätte mich verhört. «Wie bitte?»
    «Sie müssten so bald wie möglich anfangen. Die Bezahlung erfolgt wöchentlich.»
    Einen Moment lang war ich sprachlos. «Sie würden also lieber mich nehmen als diese …», fing ich an.
    «Die Arbeitszeiten sind ziemlich lang. Von acht Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags. Es gibt keine feste Mittagspause, aber während Nathan, sein Pfleger, mittags bei ihm ist, können Sie sich eine halbe Stunde freinehmen.»
    «Also müsste ich nichts … Pflegerisches machen?»
    «Will hat die beste medizinische und pflegerische Versorgung, die wir ihm bieten können. Was wir jetzt noch für ihn brauchen, ist jemand mit Durchhaltevermögen und … Optimismus. Seine Situation ist … schwierig, und es ist wichtig, dass er dazu angeregt wird …» Sie brach ab, den Blick auf

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