Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
Alter von einem Jahr nach Nashville ging. Die Luft roch dort manchmal nach Waldbrand. Ich erinnere mich an Musik. Die nervte mich ungemein. Ich wusste, ich war irgendwo anders. Ich wachte auf und roch diese Luft; es war wie jede Menge alter Häuser.« 37
Frühe autobiografische Erinnerungen sind meist visuell und für denjenigen von großer Bedeutung. So erklärte Candy, dass ihre »Erinnerungen eher aus Gegenständen als aus Menschen oder persönlichen Sachen bestehen.«
Wir wissen nicht genau, warum ein Mensch mit Asperger-Syndrom über ein solches Langzeitgedächtnis für Details und Fakten verfügt. Eine plausible Erklärung ist die, dass bei diesen Kindern von Geburt an eine andere Verschaltung der Gehirnzellen vorliegt. Die schwache zentrale Kohärenz beeinflusst daher die Wahrnehmung, die kognitive Verarbeitung sowie die Speicherung und das Abrufen von Erinnerungen.
Die Fähigkeit, sich genau an Szenen erinnern zu können, kann auch dazu führen, dass ganze Seiten von Büchern auswendig gelernt werden. Dieses eidetische oder fotografische Gedächtnis kann besonders bei Prüfungen hilfreich sein. Ich kenne allerdings auch Studenten, denen Betrug unterstellt wurde, weil sie Ausgangstexte in Prüfungen zu genau zitierten.
Die kognitive Entwicklung fördern
Die Erfahrung zeigt, dass Kinder mit Asperger-Syndrom in der Schule die besten Fortschritte erzielen, wenn der Unterricht ruhig und gut strukturiert abläuft.
In der Biografie ihres Sohnes bezieht sich Lisa Pyles darauf, wie ein Psychologe ihren Sohn beschreibt: »Als John lernte, an einem Ort zu bleiben, war er wie eine Puppe. Jedes Bisschen an Konzentration war darauf gerichtet, still im Klassenzimmer zu sitzen, während seine Instinkte ihm zugleich rieten wegzurennen. Da blieb in ihm nichts mehr, was sich auf den Schulstoff hätte konzentrieren können.« 38
Worauf Lehrer achten sollten
Der Lehrer muss also besonders darauf achten, dass die Wahrnehmungskapazität des Kindes nicht überfrachtet wird und es in Stress gerät.
Das Kind sollte so sitzen, dass es wenig abgelenkt wird und den Lehrer gut sieht und hört.
Neben ihm sollte ein Klassenkamerad sitzen, der bei Bedarf Hilfestellungen geben kann, wenn der Lehrer anderweitig beschäftigt ist.
Es sollte nur kleine Änderungen in den Routinen und bei den unterrichtenden Lehrern geben sowie einen klaren Tagesplan und rechtzeitige Vorbereitungen auf Veränderungen.
Wenn der Lehrer in der Grundschule durch einen anderen Lehrer vertreten wird, sollten die Eltern des Kindes rechtzeitig informiert werden. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, das Kind für einen Tag zu Hause zu lassen, um dem Kind, aber auch dem Vertretungslehrer, unnötigen Stress zu ersparen.
Beobachten Sie als Lehrer das Kind regelmäßig, um sicherzustellen, dass es auf dem richtigen Weg ist und weiß, was es als Nächstes tun muss.
Manchmal kann die Einrichtung eines eigenen Arbeitsplatzes die Konzentration fördern.
Ältere Kinder profitieren von Gesamtnoten und Lernratgebern, denn sie sind oft nicht so gut wie ihre Klassenkameraden darin, sich Notizen zu machen oder einen Text von der Tafel abzuschreiben.
Unterstützen Sie die exekutiven Funktionen, indem Sie zum Beispiel eine To-Do-Liste benutzen und bei Bedarf zusätzliche Zeit zur Fertigstellung einer Aufgabe erlauben.
Unterstützung anfordern
Trotz eines durchschnittlichen oder gar überdurchschnittlichen IQ haben Kinder mit Asperger-Syndrom eine andere Art zu denken und zu lernen und einige Kinder haben spezifische Lernprobleme, die durch standardisierte Intelligenztests nichterkannt werden können. Bei Bedarf sollte also ein Lehrer Unterstützung anfordern, die die kognitive und schulische Entwicklung des Kindes fördert.
Ein Beratungslehrer oder eine Hausaufgabenhilfe an der Schule sollte das Kind bei der Vorbereitung und Fertigstellung seiner Hausaufgaben anleiten. Manchmal ist es hilfreich, dem Kind seine Aufgaben computergestützt (z. B. per CD) zu präsentieren, wenn es im Unterrichtsgeschehen zu stark abgelenkt wird.
Versetzung
Es gibt Kinder mit Asperger-Syndrom, deren Schulleistungen deutlich über denen ihrer Klassenkameraden liegen, deren soziale Reife aber deutlich darunter liegt. Am Ende des Schuljahres kann es zu Diskussionen zwischen der Schule und den Eltern darüber kommen, ob das Kind eine Klasse wiederholen muss, damit die Unterschiede in der persönlichen Reife weniger auffällig werden, oder ob er eine Klasse überspringen kann, um intellektuell
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