Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom

Ichbezogenheit)
mindestens zwei der folgenden Merkmale:
Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen zu interagieren
mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren
Schwierigkeiten, soziale Signale zu verstehen
sozial und emotional unangemessenes Verhalten
eingegrenzte Interessen
mindestens eins der folgenden Merkmale:
Ausschluss anderer Aktivitäten
repetitives Befolgen der Aktivität
mehr Routine als Bedeutung
repetitive Routinen, …
mindestens eins der folgenden Merkmale:
die jeden Lebensbereich des Betroffenen beeinflussen
die andere beeinflussen
Besonderheiten der Sprache und Rede
mindestens drei der folgenden Merkmale:
verzögerte Entwicklung
(oberflächlich gesehen) perfekter sprachlicher Ausdruck
formelle, pedantische Sprache
eigenwillige Prosodie, besondere Stimmmerkmale
beeinträchtigtes Verständnis, einschließlich Fehlinterpretationen von wörtlichen/implizierten Bedeutungen
nonverbale Kommunikationsprobleme
mindestens eins der folgenden Merkmale:
begrenzte Gestik
unbeholfene/linkische Körpersprache
begrenzte Mimik
unangemessener Gesichtsausdruck
eigenartig starrer Blick
motorische Unbeholfenheit
schlechtes A bschneiden in Tests zur Untersuchung der neurologischen Entwicklung
    Hans Asperger starb 1980 und war nicht mehr in der Lage, die Interpretation seiner wegweisenden Untersuchung durch englischsprachige Psychologen und Psychiater zu kommentieren. Erst relativ spät, im Jahre 1991, wurde seine Originalarbeit über die autistische Persönlichkeitsstörung von Uta Frith ins Englische übersetzt. 9 Inzwischen gibt es aber mehr als 2000 Arbeiten zum Thema Asperger-Syndrom und weit mehr als 100 Fachbücher. Seit Mitte der 1990er-Jahre berichten Fachärzte aus der ganzen Welt über eine zunehmende Zahl an Überweisungen zur diagnostischen Abklärung des Asperger-Syndroms.

Diagnostische Beurteilung
    Screening-Verfahren sind in der Regel so ausgelegt, dass sie im Zweifelsfall eher »falsch positive« Ergebnisse liefern, damit auch jeder mögliche Fall von Asperger-Syndrom erkannt wird. Sie können aber kein Ersatz für eine gründliche Untersuchung sein, die eine objektive Validierung des Verhaltens- und Fähigkeitsprofils liefert, das von den Screening-Verfahren identifiziert wurde. Um eine Diagnose stellen zu können, muss eine erfahrene Fachkraft die Bereiche untersuchen und beurteilen. Sie muss auch die sensorische Wahrnehmung und die Selbsthilfefähigkeiten untersuchen.
soziales Verständnis,
Kommunikation von Gefühlen,
Sprach- und Denkfähigkeiten,
Interessen sowie
Bewegungs- und Koordinationsfähigkeiten
    Der Arzt oder Psychologe gewinnt auch wertvolle Informationen, indem er frühere Berichte und Einschätzungen durchliest und mit seinen Ergebnissen abgleicht. Er wird medizinische Daten und die bisherige Entwicklung sowie die familiäre Vorgeschichte erfragen. 26 Dabei sind Informationen über alle Familienmitglieder relevant, die über ein ähnliches Fähigkeitsprofil verfügen, ohne dass sie deshalb notwendigerweise eine Asperger-Diagnose haben.
Tests für Kinder mit Autismus
    Es gibt zwei diagnostische Tests, die für Kinder mit Autismus entwickelt wurden:
das Autism Diagnostic Interview – Revised (ADI-R; überarbeitetes diagnostisches Interview für Autismus) 27 und
der Autism Diagnostic Observation Schedule – Generic (ADOS-G; generischer Plan zur diagnostischen Beobachtung bei Autismus). 28
    Das ADI-R verwendet ein halbstrukturiertes Gespräch mit Informationen, die von einem Elternteil oder einer Pflegeperson bereitgestellt werden und bietet ein Maß für den Schweregrad der Autismusmerkmale. Der ADOS-G ist ein Protokoll zur Beobachtung der sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, die mit Autismus verbunden sind, wobei die Qualität von Verhaltensweisen und Fähigkeiten eingestuft wird. Allerdings wurden diese Beurteilungsverfahren primär für die Diagnose Autismus, nicht für das Asperger-Syndrom, konzipiert und sind daher weniger zielgenau im Hinblick auf die subtileren Merkmale dieses Syndroms. 29
Wie der Spezialist vorgeht
    Die Untersuchung sollte eine Folge von Aktivitäten und Tests vorsehen, mit denen bestimmt wird, ob die Verhaltensmuster in einem bestimmten Bereich typisch für ein Kind dieses Alters oder für einen Erwachsenen sind oder ob sie eine Verzögerung oder Abweichung von der normalen Entwicklung aufzeigen. Der Spezialist kann dabei eine Checkliste zu Hilfe nehmen, die die Merkmale gemäß der Diagnosekriterien, der Fachliteratur oder seiner eigenen klinischen Erfahrung