Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
Fähigkeitsniveau offenbar geringer ist als das ihrer Spielkameraden. Sie sollten auch vermitteln, dass es nicht schlimm ist, auch mal Fehler zu machen.
Das Gelernte mit einem anderen Kind ausprobieren
Ein Erwachsener kann das Tempo des Spiels und das Maß an Anweisungen und Feedback leicht steuern. Wenn man in einem solchen Umfeld genügend geübt hat, kann das Kind dazu übergehen, eine »Generalprobe« mit einem anderen Kind zu probieren. Das kann ein Geschwisterkind sein oder vielleicht ein reiferes Kind in der Klasse, das als Freund agieren kann, um weitere Hilfestellungen zu geben, ehe das Kind seine Fähigkeiten offen in einer Gruppe Gleichaltriger ausprobiert.
Videoaufnahmen von spielenden Kindern
Kinder sehen sich oft gern denselben Film mehrere Male an, wobei ein Asperger-Kind sich manchmal ein und denselben Film besonders häufig anschaut. Das muss nicht unbedingt ein selbststimulierendes Verhalten sein, wie das in einigen behavioristischen Büchern über Autismus nachzulesen ist, sondern ist in meinen Augen eher eine konstruktive Methode zu lernen, ohne dafür die Anstrengung und Verwirrung beim Umgang mit anderen in Kauf nehmen zu müssen.
Ich empfehle Ihnen, Videoaufnahmen von den sozialen Erlebnissen des Kindes zu machen: etwa, wenn es mit anderen Kindern im Sandkasten spielt, wenn die Kinder Dinge in die Klasse mitnehmen und darüber reden oder wenn es zu Hause mit anderen Kindern spielt. Das Kind kann diese »Dokumentationssendung« beliebig of ansehen, um die sozialen Hinweise, Antworten, Handlungsabfolgen, die Handlungen der anderen Kinder und die Rolle als Freund besser zu verstehen. Sie können diesen Prozess unterstützen, indem Sie den Film zum Beispiel anhalten, um sich auf einen bestimmten Hinweis zu konzentrieren, um auf freundliches Verhalten hinzuweisen und auch, um angemessenes Verhalten, das das Kind bewiesen hat, zu loben.
Als-ob-Spiele
Normale Kinder in Phase eins der Freundschaft spielen oft Als-ob-Spiele, in denen sie beliebte Figuren aus Büchern oder Fernsehsendungen nachahmen. Auch das Spiel eines Kindes mit Asperger-Syndrom kann auf fiktiven Figuren und Ereignissen beruhen, unterscheidet sich aber meist deutlich von dem Spiel anderer Kinder darin, dass es eher ein einzelgängerisches Spiel ist. Es handelt sich dann beispielsweise um das exakte Nachspielen einer Szene mit wenig Variation und bezieht andere Kinder meist nur ein, wenn sie sich genau an die Anweisungen halten und den Handlungsablauf nicht verändern. Die Interaktion ist nicht so kreativ, kooperativ und wechselseitig, wie es zwischen normalen Kindern der Fall ist. Allerdings kann das Kind mit Asperger-Syndrom über ein erstaunliches Gedächtnis und Wissen in Bezug auf beliebte Figuren und Filme verfügen und stundenlang die entsprechenden Szenen freudig nachspielen. Ermuntern Sie das Kind, in seinem Spiel etwas flexibler zu werden, insbesondere, wenn es mit anderen Kindern spielt. Helfen Sie ihm zu lernen, dass es in Ordnung ist, wenn die Dinge einmal anders ablaufen.
Fördern Sie die Flexibilität
Flexibles Denken können Sie fördern, indem Sie sich gemeinsam mit dem Kind für einen bestimmten Gegenstand möglichst viele verschiedene Verwendungsmöglichkeiten auszudenken. Etwa: Was kann man alles mit einem Bauklötzchen, einer Büroklammer oder einer Spielzeugeisenbahnschiene machen? Dabei kann sich die Eisenbahnschiene in den Flügel eines Flugzeugs verwandeln oder in ein Schwert oder eine Leiter. Sie ermöglichen ihm damit, seine festgefügte Gedankenwelt für neue Gedanken zu öffnen, um Probleme zu lösen. Das Kind wird sich besser fühlen, wenn es mit anderen Kindern Als-ob-Spiele spielt.
Der Erwachsene kann als Freund in Alsob-Spielen mitwirken und dabei sagen: »Tun wir so als ob …« und so das flexible Denken und die Kreativität fördern. Kinder mit Asperger-Syndrom können sehr regelverhaftet sein. Sie müssen erst lernen, dass es während des Spiels auch möglich ist, die Regeln zu ändern und kreativ zu sein und dabei trotzdem Spaß zu haben, und auch dass solche Regeländerungen kein Grund für Angstgefühle sein müssen. Das Kind kann von einer »Social Story« (einer »sozialen Geschichte«, siehe Seite 89) profitieren,die erklärt, dass Freunde ein Problem gemeinsam lösen können, indem sie neue Wege ausprobieren. Immerhin hat man auch Amerika entdeckt, als man einen kürzeren Weg von Europa nach Indien gesucht hat.
Sobald sich das Kind an das flexiblere Denken gewöhnt hat, kann es von dem
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