Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
Hauptteil, der weitere Details und zusätzliches Wissen hinzufügt, sowie
einen Schluss, der die Informationen zusammenfasst und betont und der neue Vorschläge enthält.
Aus welcher Perspektive wird geschrieben?
Für jüngere Kinder wird die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben, wobei das Kind das Pronomen »ich« oder den eigenen Namen verwenden kann, wenn das Kind sich auf sich selbst bezieht. Die Geschichte sollte dem Kind diejenigen Informationen bieten, die es auf sich beziehen und verinnerlichen kann. 15
Für Jugendliche und Erwachsene kann die Social Story in der dritten Person, also mitden Pronomen »er« bzw. »sie«, verfasst werden. Der Stil sollte dem altersentsprechender Zeitschriftenartikel ähneln. Der Begriff »Social Story« kann dann auch durch den Begriff »Social Article« (»Sozialer Artikel«) ausgetauscht werden. So gehört zu den Erwartungen an einen jungen Erwachsenen im Hinblick auf Freundschaft und Zusammenarbeit in der Gruppe, dass er fähig ist, Komplimente zu geben und anzunehmen. Carol Gray hat dazu einen 16-seitigen Artikel in der Art eines Zeitschriftenbeitrags verfasst, der durch Zeichnungen illustriert war. In dem Artikel erklärte sie Erwachsenen mit Asperger-Syndrom, warum von ihnen in Freundschaften, in Beziehungen mit einem Partner oder im Umgang mit Kollegen und Kunden auf der Arbeitsstelle Komplimente erwartet werden. 16
Spezialinteressen mit einbauen
Wenn die Person ein Spezialinteresse hat, kann dieses Interesse in den Text eingebaut werden. Wenn das Kind sich etwa für den Untergang der Titanic interessiert, dann kann man Szenen aus dem entsprechenden Film oder persönliche Erinnerungen aus Geschichtsbüchern oder Dokumentarsendungen verwenden, um in der Social Story bestimmte Schlüsselinformationen zu illustrieren oder zu betonen. 17
Konstruktiv und positiv formulieren
Social Stories verwenden eine positive Sprache und einen konstruktiven Ansatz. Die Vorschläge beziehen sich eher darauf, was getan werden soll und nicht, was nicht getan werden soll.
Der Text enthält beschreibende Sätze, mit denen faktische Informationen und Aussagen vermittelt werden.
Perspektivische Sätze dienen dazu aufzuzeigen, wie eine Person die physische Welt und die Welt der Gedanken und Gefühle wahrnimmt. Die perspektivischen Sätze, die einer der Gründe für den Erfolg der Social Stories sind, beschreiben Gedanken, Gefühle, Meinungen und persönliches Wissen. Sie werden insbesondere verwendet, um »Theory-of-Mind«-Fähigkeiten, also Fähigkeiten, Gedanken und Gefühle anderer richtig zu interpretieren, zu fördern.
Carol Gray empfiehlt, kooperative Sätze zu verwenden, um zu erkennen, wer helfend tätig sein kann, sowie direktive Sätze, die auf eine Antwort oder eine Auswahl von Antworten in einer bestimmten Situation hinweisen.
Affirmative Sätze erklären einen gemeinsamen Wert bzw. eine gemeinsame Haltung oder eine Regel, oder den Grund dafür, warum bestimmte Verhaltensregeln eingeführt wurden und warum man die Befolgung dieser Regeln erwartet.
Kontrollsätze werden von einem Kind geschrieben, um persönliche Strategien zu bestimmen, die dabei helfen, sich daran zu erinnern, was man tun soll.
Der Text sollte eher beschreibend als richtungweisend sein und eine aussagekräftige Überschrift erhalten.
Studien bestätigen die Effektivität von Social Stories
Carol Grays ursprüngliche Arbeit über Social Stories wurde von zahlreichen Studien untersucht, die sie als erstaunlich effektiv bei der Verbesserung des sozialen Verständnisses und des sozialen Verhaltens bei Kindern mit Autismus und Asperger-Syndrom einschätzen. 18
Beispiel einer Social Story zu tröstenden Gesten
Social Stories können ein sehr effektives Mittel sein, um soziale Hinweise in allen Phasen der Freundschaft zu erlernen, besonders aber in Phase eins. Jüngere Kinder brauchen eine Hilfestellung, um die Gedanken und Gefühle anderer und das Verhalten, das in einer bestimmten Situation erwartet wird, zu verstehen. Ein Beispiel dafür ist der folgende Ausschnitt aus einer noch unveröffentlichten Social Story über tröstende Gesten:
Manchmal umarmen mich Kinder. Sie tun das, um freundlich zu sein. Gestern habe ich in der Klassenarbeit drei Rechtschreibfehler gemacht. Als meine Freundin Amy die Arbeit und die drei Fehler sah, dachte sie, dass ich darüber wohl traurig bin und ich war wirklich traurig. Amy hat dann ihren Arm um mich gelegt und gesagt: »Ist schon okay, Juanita.« Amy ist meine Freundin.
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