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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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niemand war. Aber wenn ich es mir genau überlege, habe ich, kaum daß ich daran vorbei war, hinter mir einen weichen Aufprall gehört. Doch, ich habe mich auch über die Schulter hinweg umgeschaut, nur fiel mir nichts weiter auf. In die Nische konnte ich aus meinem Blickwinkel nicht sehen. Ich war schon ganz nahe an der Tür, als ich hinter mir ein Kleiderrascheln hörte, und noch ehe ich mich umdrehen konnte … Ja, da muß ich wohl den Schlag abbekommen haben, ich weiß nur noch, daß um mich herum alles im Dunkel versank. Als ich wieder zu mir kam, war ich schon bei dem alten heilkundigen Bruder hier, der meine Wunden versorgte.«
    Fidelma schwieg einen Moment. »Eben noch hast du mir erzählt, Marga hätte dich angefallen, und jetzt sagst du, du hättest niemanden gesehen.«
    »Ich mußte sie auch nicht sehen, um zu wissen, daß sie es war.«
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Das Rascheln der Kleider, ihres Kleides, und dann dieser Duft. Genau der Wohlgeruch, den sie immer an sich hatte.«
    »Was für ein Duft war das?«
    » Lus na túis
– Lavendel.«
    Wieder sah sie ihn nachdenklich an. »Und daran willst du sie erkannt haben? An dem Duft?«
    »Selbstverständlich. In ihrer Einfalt glaubt sie, ihre verbrecherische Tat vertuschen zu können, wenn sie mich zusammenschlägt. Damit hat sie nur bewiesen, daß sie entweder ganz durchgedreht ist oder mir einfach eins auswischen wollte.«
    »Wohin, glaubst du, wird sich Marga jetzt wenden? Nach Laigin?«
    »Sie wird sich sagen, daß das die Richtung ist, in der man nach ihr suchen wird. Ich vermute eher, sie wird abtauchen.«
    »Abtauchen?« Fidelma überlegte fieberhaft. Möglicherweise sah sich Marga gezwungen, sich irgendwo in der Nähe von Cashel zu verstecken, um den richtigen Zeitpunkt für die Flucht nach Laigin abzuwarten. Doch wo könnte sie dann sein? Sie mußte Schwester Marga finden, ehe Bruder Drón sie aufspürte.
     
    Eadulf beugte sich tiefer über das am Boden liegende Mädchen.
    »Ist alles in Ordnung, Schwester Marga?«
    Sie öffnete die Augen, versuchte die unmittelbare Umgebungzu erfassen, gab es auf und schloß die Augen wieder. Nach mehrmaligem Luftholen ein erneuter Versuch. Dieses Mal war sie erfolgreicher und sagte leise: »Ich glaube, ich habe nur Atemschwierigkeiten.«
    Dann erkannte sie Eadulf und erschrak. Sie wollte sich aufrichten, doch Eadulf ließ es nicht zu. »Bleib liegen. Vielleicht hast du dir etwas gebrochen.«
    »Warum verfolgt ihr mich?«
    »Es war reiner Zufall, daß wir dich gesehen haben«, erklärte er ihr mit grimmigem Lächeln. »Unser Ziel ist das Eatharlaí-Tal, und plötzlich tauchst du vor uns auf. Wohin treibt es dich?«
    Sie setzte eine trotzige Miene auf. »Fort … Fort von Cashel … Fort von allem.«
    Eadulf blieb freundlich. Nichts deutete darauf hin, daß Marga unter Schmerzen litt, und so half er ihr auf. Erfreulicherweise hatte sie wohl trotz des Sturzes keinen Schaden genommen.
    »Ich fürchte, du wirst erst mal mit uns kommen müssen, Marga, und morgen reiten wir gemeinsam nach Cashel zurück.«
    »Das werde ich nicht tun«, erwiderte sie entschieden.
    »Dir wird nichts weiter übrigbleiben«, erklärte Eadulf ungerührt.
    »Du bist kein Brehon. Du bist ein Fremdling hier und kannst mich nicht zwingen.«
    Damit hatte sie recht. Hilfesuchend blickte Eadulf zu Gormán, der abgestiegen war und angelegentlich das Pferd, das Marga geritten hatte, betrachtete. Er reagierte sofort.
    »Dir bleibt wirklich nichts anderes übrig, als Bruder Eadulf Folge zu leisten«, belehrte er sie barsch. »Ich gehöre zur Schutzgarde des Königs von Muman, zur Nasc Niadh, unddamit kann ich dich sehr wohl dazu zwingen, nach Cashel zurückzukehren und dich einer Befragung zu stellen.«
    »Befragung worüber?« wütete sie. »Über Abt Ultáns Tod bin ich zur Genüge befragt worden.«
    »Vielleicht über das Nächstliegende, nämlich wo du das Pferd hier gestohlen hast.«
    Sie wurde rot, wehrte sich aber heftig: »Ich hab es nicht gestohlen.«
    »Wirklich nicht? Ich kenne das Pferd gut, ich selbst habe es einer mir sehr nahestehenden Person zum Geschenk gemacht.«
    Eadulf staunte, hielt es aber für vernünftiger, sich jetzt nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren. »Wir müssen dich weiterhin fragen, was du über den Überfall auf Fergus Fanat zu sagen weißt«, ergänzte er.
    Sie taumelte und wurde bleich. »Fergus … und überfallen?« stammelte sie.
    »Es geschah gestern abend, und als wir heute mittag Cashel

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