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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sei längst weg, und da wollte er unbedingt wissen, wohin.«
    »Wann war das?« Bruder Drón hatte die Festung ja bereits vor dem Morgengrauen verlassen. Wo mochte er sich danach aufgehalten haben?
    »Das war etwa eine Stunde, nachdem Schwester Marga losgeritten war. Nach der Mittagszeit.«
    Fidelma stöhnte leise. »Dann könnte er sie einholen, ehe sie noch das Eatharlaí-Tal erreicht …«
    Della lachte verhalten. »Ich muß mich nicht wie du an Glauben und Gesetz halten, Lady, ich bin nicht verpflichtet, immer und überall die Wahrheit zu sagen.«
    Fragend schaute Fidelma sie an. »Was hast du ihm denn erzählt?«
    »Ich hab ihn südostwärts auf die Landstraße nach Rath na Drínne geschickt. Hab ihm weisgemacht, sie hätte davon geredet, sie wolle sich dort gegen Abend mit jemand in Ferlogas Wirtshaus treffen.«
    Für einen Moment war Fidelma sprachlos, dann verzog sich ihr Gesicht zu einem schadenfrohen Grinsen.
    »Wunderbar, Della. Es ist das erste Mal, daß ich eine Unwahrheit gutheiße. Ich hab das Gefühl, jetzt können wir bald Hochzeit feiern. Marga schicke ich noch einen Krieger hinterher, und Caol und seine Männer werden Bruder Drón in Ferlogas Wirtshaus überraschen.«
    Erstmals seit Tagen wich die Spannung von Fidelma, und sie war beinahe glücklich.
     
    »Dort liegt Ardane!« rief Gormán dem Reitertrupp zu, als sie aus dem Wald aufs freie Feld kamen. Die Siedlung war hell erleuchtet. Männer liefen mit brennenden Fackeln umher, hielten sie an und fragten, wer sie seien.
    »Hast du das erwartet«, wandte sich Eadulf erstaunt an Gormán. Er ritt neben der schweigsamen Schwester Marga, die noch kein Wort gesagt hatte, seit sie gemeinsam unterwegs waren.
    »Merkwürdig, der Menschenauflauf«, meinte Gormán, »al les hastet durcheinander.«
    Miach, der Stammesfürst der Uí Cuileann, kam ihnen entgegen und begrüßte sie.
    »Wie weit seid ihr?« fragte Eadulf, während er abstieg.
    »Wir haben euch erwartet, Bruder Eadulf. Durch Bruder Berrihert wußten wir Bescheid, und soweit ist auch alles vorbereitet. Wir haben Ordwulf und seinen Söhnen Gastfreundschaft in unserem Gebiet geboten. Mit der Gastfreundschaft geht man Verpflichtungen ein. Einige meiner Männer sind mit Bruder Berrihert auf den Berg gestiegen und helfen ihm, den Scheiterhaufen zu errichten.«
    »Ihr seid sehr großherzig. Dir ist klar, daß Ordwulf kein Christ war?«
    Miach lachte. »Das waren meine Stammesleute vor hundert Jahren auch nicht. Was will das schon heißen, solange ein Mann rechtschaffen lebt und in dem Glauben stirbt, an dem er sein Leben lang festgehalten hat?«
    »Soweit ich gesehen habe, war Ordwulf ein aufrechter Krieger und verdient es, daß Mitstreiter ihm die letzte Ehre erweisen«, meinte Gormán zustimmend.
    »Ich soll dir von Fidelma ausrichten, die Art der Bestattung, wie ihr sie vorbereitet, ist ihr Wunsch und Wille«, fügte Eadulf hinzu.
    »Sie ist ein wahrhaft edelmütiger Mensch«, sagte Miach und wandte sich Pecanum und Noavan zu. »Ich teile euren Kummer, Söhne Ordwulfs. Euer Vater war ein tapferer Krieger; ich entbiete seinem Geist meinen Gruß. Wir haben hier aufeuch gewartet, um euch dorthin zu begleiten, wo der flammende Holzstoß euren Vater aufnehmen wird. Auf meinen Vorschlag hin wird das nicht auf dem höchsten Gipfel geschehen, sondern auf der Kuppe des An Starraicin, jener Erhebung dort auf der Südseite des Tals. Wir können mit den Pferden bis fast nach oben reiten.«
    »Ehe wir uns auf den Weg machen, muß ich noch um etwas anderes bitten.« Eadulf wies mit der Hand auf die junge Nonne. »Das hier ist Schwester Marga. Sie begleitet uns nicht aus freien Stücken. Fidelma muß sie noch einmal befragen. Doch sie sträubt sich dagegen, nach Cashel zurückzureiten. Ich würde es gern sehen, daß sie hierbleibt, bis wir zurück sind. Der Bestattung Ordwulfs muß sie nicht beiwohnen.«
    Miach überlegte. »Wird sie gutwillig bei uns bleiben?«
    Eadulf schaute die junge Nonne an, die reckte das Kinn, schwieg aber weiterhin trotzig. »Es geschieht gegen ihren Willen«, stellte er fest.
    Miach winkte einen seiner Männer heran. »Wir sorgen dafür, daß ihr sie bei unserer Rückkehr hier vorfindet.« Er gab ein paar Weisungen, und man holte zwei Frauen aus einem der Häuser.
    »Schwester Marga, diese Frauen werden bis zu unserer Rückkehr darüber wachen, daß dir kein Leid angetan wird.«
    Marga antwortete nicht und ließ sich von den Frauen wegführen.
     
    Sechs berittene Krieger mit brennenden

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