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Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Titel: Ein Gebet für die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ultáns Abtei in Schutt und Asche legen sollen.«
    Fidelma setzte ein gezwungenes Lächeln auf. »Ich deute deine Antwort dahingehend, daß du meine Frage bejahst. Habt ihr beide die letzte Stunde, ehe sich dein Mann auf den Weg zu Abt Ultán machte, hier gemeinsam auf dem Zimmer verbracht?«
    Aíbnat zog die Stirn in Falten. »Ich würde sagen, ja. Wieso?«
    »Ich muß genau wissen, was im einzelnen geschah. Ihr wart also beide hier und habt vermutlich darüber geredet, daß sich auch Abt Ultán hier aufhält. Wie habt ihr erfahren, daß er auf der Burg ist?«
    »Abt Augaire von Conga hat es uns erzählt.«
    »Augaire?«
    »Er ist mein Haupt-Abt und Bischof.«
    »Man hat mir berichtet, daß es bei der Ankunft von Ultán zwischen den beiden zu einem unfreundlichen Wortgefecht gekommen sei.«
    »Davon hat er uns auch erzählt«, bestätigte Muirchertach.
    »War Abt Augaire hier, als du zu Ultán aufgebrochen bist?«
    »Nein. Er hatte sich schon lange zuvor auf sein Zimmer zurückgezogen.«
    Fidelma würde später in Erfahrung bringen müssen, wo im einzelnen und wie nah oder weit entfernt von Abt Ultáns Gemach all die Gästezimmer lagen.
    »Er ließ dich und Lady Aíbnat also allein; ihr habt euch dann über Ultán unterhalten, dein Zorn nahm zu, und du bist losgegangen und wolltest ihn zur Rechenschaft ziehen«, faßte sie die Aussagen zusammen.
    »Aber umgebracht habe ich ihn nicht. Gott ist mein Zeuge,ich habe ihn nicht getötet – auch wenn ich es gerne getan hätte.«
    Wieder ertönte Aíbnats höhnisches Lachen.
    »Mein Mann fällt ja schon in Ohnmacht, wenn er in der Schlacht einen töten soll. Ein mächtiger König, fürwahr! Das einzige, wonach ihm der Sinn steht, sind guter Wein, gutes Essen, Tanz und Vergnügen und Frauen.«
    Muirchertach wurde rot. »Ich denke nicht, daß …«
    »Du und denken!« fuhr sie ihn an. »Bleib bei deinem Wein und überlaß das Herrschen über Connacht lieber deinem Vetter. Der stellt was dar, so wie der wirst du nie.«
    Fidelma wußte, von wem Aíbnat sprach. Muirchertachs
tánaiste
war Dúnchad Muirisci von den Uí Fiachracha Muaide. Von Liebesbanden zwischen Muirchertach und seiner Frau konnte wohl kaum die Rede sein. Nach diesen Anwürfen die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf das eigentliche Thema zu lenken war nicht einfach. Fidelma hüstelte.
    »Deiner Aussage nach hast du kurz vor Mitternacht dieses Zimmer verlassen und bist zu Abt Ultán gegangen; du warst auf einen Streit aus, mußtest aber feststellen, daß er tot war. Habe ich den Tatbestand richtig zusammengefaßt?«
    Sie sah ihm aufmerksam in die Augen, und er wich ihrem fragenden Blick nicht aus. Noch hatte er die Beleidigungen seiner Frau nicht verwunden, seine Wangen blieben gerötet.
    »Ja, so war es.«
    »Es gab keine anderen Zeugen als die, die dich aus dem Gemach eilen sahen.«
    »Du hast das Wort eines Königs, auch wenn er nur eine armselige Ausgabe eines solchen ist«, fuhr Aíbnat dazwischen. »Sein Wort steht immer noch über allem, was andere sagen.«
    Fidelma hatte förmlich Mitleid mit dem Mann. Er hob dieSchultern, eine Geste der Verteidigung. »Mehr als mein Wort kann ich dir nicht geben.«
    Fidelma wandte sich Aíbnat zu. »Bist du hier im Zimmer geblieben, nachdem Muirchertach gegangen war?«
    Jetzt war sie es, die rot wurde. »Ist das eine Falle? Worauf willst du hinaus?«
    »Ich stelle nie einem Menschen Fallen«, erwiderte Fidelma bissig. »Ich stelle lediglich Fragen. Und die sind in deinem eigenen Interesse. Searc war schließlich deine Schwester. Du machst Abt Ultán für ihren Tod verantwortlich, und das war letztendlich der Grund, weshalb dein Mann – vermutlich in deinem Namen – sich zu Abt Ultán begab, mit der Absicht, ihn büßen zu lassen, selbst wenn es dazu nicht kam. Für den Außenstehenden gibt Searcs Tod einen einleuchtenden Beweggrund für die Ermordung des Abts her. Man könnte leicht schlußfolgern, daß ihr beide bei dem Mord die Hand im Spiel hattet.«
    Aíbnat überlegte einige Augenblicke. »Das mag sein«, sagte sie dann kalt. »Trotzdem, ich war die ganze Zeit hier im Zimmer. Ich habe mich nicht von der Stelle gerührt, nachdem mein Mann gegangen war.«
    Schweigend überdachte Fidelma die Sachlage und kam zu folgendem Schluß: »Die Indizienbeweise befriedigen nicht. Der Fall bedarf der Klärung vor dem Obersten Richter.«
    Aíbnat starrte sie fassungslos an. »Du glaubst uns also nicht?«
    Die Antwort klang betrübt. »Mein entscheidender Eindruck ist, wenn

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