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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oben – du weißt schon.»
    «Einen Augenblick», rief Tommy. «Was ist mit dem Mädchen?»
    «Das lässt sich vielleicht einrichten.»
    «Es muss sein.»
    «Es gibt nur eine Person, die das entscheiden kann.»
    «Wer?», fragte Tommy. Aber er kannte die Antwort schon.
    «Mr Brown.»
    Oben auf dem Gang öffnete Conrad eine Tür und Tommy trat in ein kleines Zimmer. Conrad entzündete eine zischende Gaslampe und verschwand. Tommy hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.
    Das Zimmer war klein und Tommy hatte das Gefühl, von jeder Luftzufuhr abgeschnitten zu sein. Dann bemerkte er, dass es keine Fenster gab. Die Wände waren entsetzlich schmutzig. Vier Bilder hingen dort, Szenen aus Faust: Margarete mit ihrem Schmuckkästchen, die Kirchenszene, Auerbachs Keller und Faust mit Mephisto. Bei seinem Anblick kehrten Tommys Gedanken wieder zu Mr Brown zurück. In dieser stickigen Kammer kam ihm dessen unheimliche Macht sehr viel realer vor. Er fühlte sich wie in einer Gruft…
    Das Geräusch des Schlüssels, der sich im Schloss drehte, weckte Tommy. Er blinzelte zur Decke empor und fragte sich, wo er eigentlich sei. Dann erinnerte er sich und blickte auf seine Uhr. Es war acht.
    Die Tür wurde geöffnet. Einen Augenblick später trat ein Mädchen ein. Es trug ein Tablett, das es auf dem Tisch absetzte.
    Im schwachen Licht der Gaslampe stellte Tommy fest, dass es das schönste Mädchen war, das er jemals gesehen hatte. Das Haar war von einer satten braunen Farbe. Das Gesicht glich, wie ihm schien, einer Heckenrose. Die Augen waren haselnussbraun, mit goldenem Schimmer.
    «Sind Sie Jane Finn?», fragte er atemlos.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. «Mein Name ist Annette, Monsieur.» Sie sprach ein weiches, etwas gebrochenes Englisch.
    «Ach!», sagte Tommy einigermaßen überrascht. «Francaise?»
    «Oui, Monsieur. Monsieur parle Francais?»
    «Nicht sehr fließend. Was ist das? Frühstück?»
    Das Mädchen nickte. Tommy betrachtete das Tablett. Das Frühstück bestand aus etwas Brot, Margarine und einer Kanne Kaffee.
    «Das Leben hier hält den Vergleich mit dem Ritz nicht ganz aus», bemerkte er seufzend. «Aber ich bin dankbar, überhaupt etwas zu bekommen.» Er zog einen Stuhl heran und das Mädchen wandte sich wieder zur Tür. «Warten Sie einen Augenblick», rief Tommy. «Annette, was tun Sie denn hier in diesem Haus?»
    «Ich bin angestellt, Monsieur.»
    «Ach so», antwortete Tommy. «Wissen Sie noch, was ich Sie vorhin gefragt habe? Haben Sie jemals diesen Namen gehört?»
    «Ich habe schon jemand von Jane Finn reden hören.»
    «Sie wissen nicht, wo sie ist?»
    Annette schüttelte den Kopf.
    «Sie lebt nicht hier in diesem Haus?»
    «Aber nein, Monsieur. Ich muss jetzt gehen.»
    Sie eilte hinaus. Der Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Ich frage mich, wer das ist, den sie mit «jemand» bezeichnet, überlegte Tommy, als er eine Scheibe Brot abschnitt. Wenn ich Glück habe, könnte mir das Mädchen helfen, hier herauszukommen. Es sieht nicht so aus, als gehörte es zur Bande.
    Um ein Uhr erschien Annette wieder mit dem Tablett, von Conrad begleitet.
    «Guten Morgen», sagte Tommy freundlich. «Von Seife scheinen Sie nicht viel zu halten.»
    Conrad brummte missvergnügt.
    «Schlagfertigkeit ist nicht gerade Ihre Stärke, nicht wahr? Nun ja, man kann nicht gleichzeitig schön und klug sein. Was haben wir denn zu essen? Gulasch – der Duft der Zwiebel ist unverkennbar.»
    «Reden Sie nur», brummte der Mann. «Ihnen bleibt ja nicht mehr viel Zeit dazu.»
    Diese Bemerkung klang nicht gerade sehr ermutigend, aber Tommy überhörte sie.
    Um acht Uhr vernahm er das vertraute Geräusch des Schlüssels. Das Mädchen war allein.
    «Schließen Sie bitte die Tür», sagte Tommy. «Ich möchte mit Ihnen sprechen.»
    Sie tat es.
    «Hören Sie, Annette, ich möchte, dass Sie mir helfen, hier herauszukommen.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Unmöglich! Unten im ersten Stock sind drei Männer.»
    «Ach!» Tommy war auch für diese Information dankbar. «Aber Sie würden mir helfen, falls Sie es könnten?»
    «Nein, Monsieur.»
    «Und warum nicht?»
    Das Mädchen zögerte. «Es sind meine eigenen Leute! Und Sie haben ihnen nachspioniert.»
    «Es ist eine üble Bande, Annette. Wenn Sie mir helfen, befreie ich Sie von diesen Kerlen.»
    Aber das Mädchen schüttelte den Kopf. «Das wage ich nicht, Monsieur. Ich habe Angst vor ihnen.»
    «Würden Sie auch nichts tun, um einem anderen Mädchen zu helfen?», rief Tommy. «Sie

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