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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dich aufzufinden.»
    Ein Schatten fuhr über das Gesicht des Mädchens. «Man hat mir so Entsetzliches erzählt: Ich hätte mein Gedächtnis verloren und es gäbe Jahre, von denen ich vielleicht niemals mehr etwas wissen werde – verlorene Jahre…»
    «Und dir selber ist das gar nicht bewusst geworden?»
    «Aber nein. Ich habe den Eindruck, als sei kaum Zeit vergangen, seit wir in die Rettungsboote getrieben wurden. Ich sehe alles noch ganz deutlich vor mir.» Schaudernd schloss sie die Augen.
    Hersheimer blickte zu Sir James hinüber; der nickte. «Mach dir keine Sorgen mehr. Es lohnt sich nicht. Und nun hör einmal zu, Jane, wir würden gern etwas von dir erfahren. Da war doch ein Mann an Bord, der wichtige Papiere bei sich führte. In politischen Kreisen dieses Landes ist man der Ansicht, er hätte sie dir gegeben. Stimmt das?»
    Das Mädchen zögerte und sein Blick streifte die beiden anderen. Hersheimer verstand.
    «Mr Beresford ist von der britischen Regierung damit beauftragt, diese Papiere herzuschaffen. Sir James Peel Edgerton ist Mitglied des Parlaments und könnte, wenn er wollte, im Kabinett sitzen. Ihm verdanken wir es, dass wir dich gefunden haben. Du kannst uns also die ganze Geschichte erzählen. Hat Danvers dir die Papiere gegeben?»
    «Ja. Er sagte, sie wären bei mir besser aufgehoben, da man Frauen und Kinder zuerst retten würde.»
    «Genau, was wir uns gedacht haben», sagte Sir James.
    «Sie seien sehr wichtig – sie könnten für die Alliierten von größter Bedeutung sein. Aber wenn der Krieg beendet ist, dann ist das alles heute doch unwesentlich.»
    «Ich fürchte, dass sich die Geschichte wiederholt, Jane. Erst herrschte dieser Papiere wegen große Aufregung, dann schlief alles ein, und nun beginnt die ganze Sache wieder von vorn – allerdings aus völlig anderen Gründen. Könntest du uns die Papiere übergeben?»
    «Ich habe sie ja gar nicht.»
    «Du hast sie nicht?», fragte Hersheimer gedehnt.
    «Nein – ich habe sie versteckt.»
    «Versteckt?»
    «Ja. Ich wurde so unruhig. Man schien mich zu beobachten. Und da bekam ich Angst.» Sie hob die Hand zum Kopf. «Es ist das Letzte, dessen ich mich entsinne, bevor ich im Krankenhaus aufwachte…»
    «Weiter», sagte Sir James mit seiner ruhigen, durchdringenden Stimme. «Woran erinnern Sie sich noch?»
    «Es war im Holyhead. Das war die Reiseroute – ich erinnere mich nicht, warum…»
    «Das ist ja auch unwichtig. Weiter.»
    «In der allgemeinen Verwirrung stahl ich mich davon. Niemand sah mich. Ich nahm einen Wagen. Ich sagte dem Fahrer, er solle ein Stück außerhalb der Stadt fahren. Ich passte auf, als wir auf die Landstraße hinauskamen. Es folgte uns kein anderer Wagen. Ich sah einen Weg von der Straße abzweigen. Da sagte ich dem Mann, er solle auf mich warten.» Sie hielt inne und fuhr dann fort. «Der Weg führte zu einer Steilküste und von dort lief ein Pfad zwischen großen gelben Stechginsterbüschen zum Meer hinab. Ich sah mich nach allen Seiten um. Niemand war in der Nähe. Genau in der Höhe meines Kopfes befand sich ein Loch im Felsen. Es war ziemlich klein – ich konnte gerade mit meiner Hand hineinlangen, aber die Höhlung war sehr tief. Ich nahm das in Öltuch eingeschlagene Päckchen, das ich um den Hals hängen hatte, und schob es hinein. Dann brach ich einen Ginsterzweig ab und stopfte das Loch damit zu; so konnte man nicht erkennen, dass dort überhaupt ein Spalt war. Dann merkte ich mir genau die Stelle. Es lag dort ein seltsamer Felsblock im Weg – sah aus wie ein sitzender Hund. Ich fuhr wieder zur Stadt. Ich erwischte gerade noch den Zug. Ich schämte mich ein wenig darüber, dass ich mir vielleicht alles Mögliche einbildete, aber dann sah ich, wie der Mann, der mir gegenübersaß, einer Frau neben mir zuzwinkerte und wieder hatte ich Angst und war froh, die Papiere in Sicherheit zu wissen. Dann sagte die Frau, ich hätte etwas fallen lassen; als ich mich niederbeugte, um danach zu suchen, erhielt ich einen Schlag – da.» Sie berührte mit der Hand den Hinterkopf. «An mehr erinnere ich mich nicht, bis ich im Krankenhaus erwachte.»
    Es folgte eine Pause.
    «Ich danke Ihnen, Miss Finn», sagte Sir James. «Ich hoffe nur, dass wir Sie nicht allzu sehr ermüdet haben.»
    «Ach, das macht nichts. Ich habe ein wenig Kopfschmerzen, aber im Übrigen fühle ich mich ganz wohl.»
    Hersheimer gab ihr die Hand. «Auf bald, Jane. Ich werde mich nun um diese Papiere kümmern, bin aber bald zurück und bringe dich

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