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Ein gefährlicher Gegner

Ein gefährlicher Gegner

Titel: Ein gefährlicher Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war, spürte er nach. Er ließ sich nicht abweisen und betrat einen Landsitz nach dem anderen, um die Eigentümer der Wagen einem strengen Verhör zu unterwerfen. Dabei war er mit seinen Entschuldigungen ebenso eifrig wie mit seinen Fragen und selten misslang es ihm, seine empörten Opfer zu besänftigen; als aber ein Tag nach dem anderen verstrichen war, sahen sie sich ihrem Ziel noch genauso fern wie vorher. Die Entführung war offenbar so gut vorbereitet gewesen, dass sich Tuppence tatsächlich in Luft aufgelöst zu haben schien.
    Und nun begann noch etwas anderes Tommy zu bedrücken.
    «Wissen Sie, wie lange wir schon hier sind?», fragte er eines Morgens, als sie beim Frühstück saßen. «Eine Woche! Und der nächste Sonntag ist der Neunundzwanzigste!»
    «Auch das noch», sagte Hersheimer nachdenklich. «Den Neunundzwanzigsten hatte ich schon fast vergessen.»
    «Ich habe allmählich das Gefühl, dass wir einen großen Fehler begangen haben. Wir haben Zeit vergeudet und sind keineswegs weitergekommen.»
    «Ganz Ihrer Meinung. Hören wir auf.»
    «Und was wollen Sie machen?»
    «Was wir vor einer Woche schon hätten tun sollen. Ich übergebe die ganze Sache der Polizei.»
    «Sie haben Recht. Ich wünschte auch, wir wären gleich hingegangen.»
    «Besser spät als nie. Scotland Yard wird wissen, was zu tun ist. Auf die Dauer ist der Fachmann dem Amateur eben doch überlegen. Kommen Sie mit?»
    Tommy schüttelte den Kopf. «Wozu? Einer genügt. Ich kann ebenso gut hier bleiben und noch ein wenig länger herumsuchen.»
    «Also leben Sie wohl. Ich bin bald zurück. Ich werde Scotland Yard bitten, die besten Köpfe auszusuchen.»
    Die Ereignisse aber sollten nicht nach Hersheimers Plänen verlaufen. Später am Tag erhielt Tommy ein Telegramm:
     
    KOMMEN SIE NACH MANCHESTER MIDLAND HOTEL. NACHRICHT. HERSHEIMER.
     
    Am Abend des gleichen Tages stieg Tommy um sieben Uhr dreißig aus einem langsamen Bummelzug. Am Bahnsteig erwartete ihn Hersheimer.
    «Ich habe mir schon gedacht, dass Sie mit diesem Zug kommen.»
    «Was ist los? Ist Tuppence gefunden?»
    «Nein. Aber Folgendes habe ich in London vorgefunden. Es war gerade eingetroffen.»
    Tommys Augen weiteten sich, als er las.
     
    JANE FINN GEFUNDEN. SOFORT NACH MANCHESTER KOMMEN, MIDLAND HOTEL. EDGERTON.
     
    Hersheimer nahm das Telegramm wieder an sich. «Seltsam», sagte er nachdenklich. «Ich dachte, dieser Anwalt hätte die Sache aufgegeben!»

18
     
    « M ein Zug ist vor einer halben Stunde eingetroffen», erklärte Hersheimer, als er mit Tommy den Bahnhof verließ. «Ich hatte, bevor ich aus London abreiste, damit gerechnet, dass Sie mit diesem Zug kommen würden, und Sir James entsprechend telegrafiert. Er hat Zimmer für uns bestellt und wird um acht Uhr mit uns essen.»
    «Sie hatten wirklich angenommen, dass er sich für den Fall nicht mehr interessiert?»
    «Nach dem, was er sagte, musste man das annehmen. Aber er wollte sich wohl nur nicht festlegen.»
    «Vielleicht», meinte Tommy nachdenklich.
    Pünktlich um acht Uhr erschien Sir James. Hersheimer stellte Tommy vor. Sir James drückte ihm herzlich die Hand.
    «Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr Beresford. Ich habe von Miss Tuppence schon viel über Sie gehört.»
    Hersheimer überfiel Sir James mit einem Schwall neugieriger Fragen.
    Sir James strich sich das Kinn und lächelte. Schließlich sagte er: «Nun, sie ist jedenfalls gefunden. Und das ist die Hauptsache, nicht wahr?»
    «Gewiss. Aber wie sind Sie ihr auf die Spur gekommen? Miss Tuppence und ich glaubten, Sie wollten die Sache ganz aufgeben.»
    «Ach! Das haben Sie also geglaubt? Was Sie nicht sagen!»
    «Aber wo ist sie denn?», fragte Hersheimer. «Ich dachte, Sie brächten sie mit.»
    «Das war nicht möglich», erwiderte Sir James ernst.
    «Wieso?»
    «Weil die junge Dame einen Verkehrsunfall hatte und am Kopf leicht verletzt wurde. Man hat sie in ein Krankenhaus gebracht und als sie dort wieder zu sich kam, hat sie als ihren Namen Jane Finn angegeben. Als ich das erfuhr, habe ich sie in das Haus eines Arztes bringen lassen – ein Freund von mir und Ihnen telegrafiert. Sie hat dann wieder das Bewusstsein verloren und seitdem nichts mehr gesagt.»
    «Aber sie ist doch nicht ernsthaft verletzt?»
    «Eine leichte Quetschung und ein paar Fleischwunden; vom ärztlichen Standpunkt aus tatsächlich nur ganz leichte Verletzungen, die im Allgemeinen kaum einen solchen Zustand hervorrufen können. Dieser Zustand ist also

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