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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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war sandbeige. Die wenigen Drucke an den Wänden waren
    Schwarzweißzeichnungen mit neutralen Rahmen. Und der Raum war makellos sauber und aufgeräumt – wie ein Ausstellungsraum, den niemand bewohnte.
    Die Küche, das Arbeitszimmer und die beiden Schlafzimmer waren ähnlich steril und farblos eingerichtet. Selbst das Büro war perfekt aufgeräumt. Computer standen auf zwei Tischen, geometrische Muster wirbelten über die Bildschirme.
    Das einzig Auffällige im Raum waren Zeitungsausschnitte über den Tod von Trishs Bruder, die an der Wand hingen. Eins davon zeigte einen lächelnden jungen Mann mit humorvollen Augen. Er glich Trish ungemein. Sie hätten durchaus als Zwillinge durchgehen können.
    Brooke begann eine systematische Durchsuchung des Büros. Sorgfältig legte sie alles wieder an seinen Platz, wenn sie fertig war.
    Sie hatte die Hälfte der Schubladen des ersten Schreibtisches durchsucht, als ihr etwas ins Auge fiel. Ein Stück farbiges Papier, das ein Logo aus drei großen Buchstaben, RTC, aufwies und aus einer schmalen Mappe hervorlugte . Als sie danach greifen wollte, spürte sie, sie war nicht länger allein im Raum. Sie beherrschte sich, schob ruhig die Schublade wieder zu und drehte sich langsam um. Trish stand da und starrte sie kalt an.
    „Was tust du hier?"
    Brooke schluckte. Es gab einfach keine glaubwürdige Ausrede für ihre Anwesenheit. Die Wahrheit war ihre einzige Waffe. „Ich suche nach meinem Notizbuch, das du vorgestern hast mitgehen lassen."
    Trish wirkte völlig unbeeindruckt. „Warum sollte ich das tun?"
    „Keine Ahnung. Sag du es mir."
    „Du bist diejenige, die den Menschen etwas nimmt, Alyssa. Nicht ich. Im Gegensatz zu dir kümmere ich mich nur um meine eigenen Angelegenheiten."
    Der Hieb saß. Wie weit ging diese Abneigung? Brooke zuckte mit den Schultern, als wäre ihr der Anwurf egal, aber sie verspürte einen dumpfen Druck im Magen. „Du warst vor drei Tagen bei mir, und nachdem du fort warst, habe ich mein Notizbuch vermisst. Was sollte ich sonst denken?"
    „Dass du es vielleicht verlegt hast. Es wäre nicht das erste Mal, dass du dein Gehirn im einen Raum und deinen Körper in einem anderen gelassen hast."
    „Ich habe überall gesucht."
    „Hast du es hier gefunden?"
    Brooke senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Nein."
    Trish machte ein Gesicht wie ein verletztes kleines Mädchen. Sie streckte den Arm aus und wies den Flur entlang zur Haustür. „Verschwinde. Du bist hier nicht willkommen."
    Brooke ging mit dem Gefühl, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben. Voller Mitleid war Trish am Todestag ihres Bruders zu ihr gekommen, und sie lohnte es ihr nun damit, dass sie sie verdächtigte und in ihrer Privatsphäre herumschnüffelte.
    Zu Hause nahm sie ihre Suche wieder auf, durchblätterte Alyssas Tagebücher, schaute unter der Lampe nach, hinter den Vorhängen, unter den Sofakissen. Schließlich schob sie ihre Hand unters Sofa. Sie ertastete etwas Flaches, Festes. Sie zog es hervor.
    Ihr Magen sank in ungeahnte Tiefen.
    Es war ihr Notizbuch, voller Staubmäuse.
    Irgendjemand beobachtete sie. Als er auf das Büro zuging, suchte Jack mit Blicken unauffällig die nähere Umgebung ab, jeden Schatten, jede Ecke. Er sah niemanden, aber dass unbehagliche Gefühl blieb.
    Er wünschte, Brooke wäre zufrieden damit, im Haus zu bleiben. Ihr Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit machte ihm seine Arbeit noch schwerer. Doch sie behauptete, sich zu langweilen, und beharrte deshalb darauf, bei ihrem Vater vorbeizuschauen, bevor sie am Morgen ins Büro ging.
    Jack unterstellte ihr keine Absicht. Sie wollte ihm sicher nicht zur Last fallen, aber ihre Aktivitäten waren nicht gerade dazu angetan, die Verdächtigen in Sicherheit zu wiegen, damit sie einen Fehler begingen.
    Und dann war da noch Walter. Sie sprach mit ihm, als läge er ihr am Herzen, als mache ihr sein Desinteresse nichts aus. Jack hatte die Verwunderung in Walters Augen bemerkt und sich gefragt, wann Brookes Vater anfangen würde, Frage n zu stellen.
    Brooke bemerkte anscheinend auch nicht, dass Alyssas verändertes Verhalten langsam sogar den Mitarbeitern der Ferienanlage auffiel.
    Sie hielt sich ständig im Büro auf. Was stellte sie nicht alles an, damit Besucher sich bei ihr wohl fühlten, besonders Kinder, die zunehmend gern vorbeischauten, weil sie immer tolle Ideen für ein neues Spiel parat hatte. Ihren Papierkram erledigte sie viel zu schnell und effektiv. Noch schlimmer, sie benahm sich, als wäre sie

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