Ein gefährlicher Plan
Verletzlichkeit bargen. Eine Sehnsucht, die allmählich zu Marter wurde. Jede Nacht war es die reinste Qual, auf der anderen Wandseite ihr Bettzeug rascheln zu hören, sich vorzustellen, wie sich das Laken um ihre langen Beine wand. Und er stellte sich bildhaft vor, wie er ihr die Rastlosigkeit nahm, indem er sie langsam und ausgiebig liebte. Danach würden sie erfüllt und befriedigt in den Armen des anderen einschlafen...
Sie hatten das Cottage erreicht, und Jack stöhnte stumm, als sein Körper spontan und heftig auf seine Fantasien reagierte. Er wollte aufschließen, doch zu seiner Überraschung war nicht abgesperrt.
„Ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, du sollst die Tür abschließen, bevor du weggehst", fuhr er Brooke an.
„Du warst der Letzte, der das Haus verlassen hat, Schlauberger." Sie lachte und hauchte ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. Muss das sein? grollte er stumm. Ohne dass sie es darauf anlegte, weckte sie Gefühle in ihm, die er nicht haben wollte.
„Was willst du zu Mittag?" fragte sie, als sie ihre Handtasche auf die Arbeitsfläche stellte.
„Aber bitte etwas Einfaches. Meine Kochkenntnisse sind ziemlich beschränkt, um es gelinde auszudrücken."
Ich will dich – in jeder Stellung, die du mir anbietest. Auf dem Küchentisch. Gegen den Tresen gelehnt. Auf dem Fußboden. Jack räusperte sich. „Ein Sandwich wäre nicht schlecht."
Egal, wie gut sie hierher passte, sie würde in weniger als einer Woche nach Kalifornien zurückgehen. Er hatte sein Leben hier in Comfort. Er wollte nichts anderes sein als ein Kleinstadtcop. Er hatte noch nie den Fehler begangen, Fantasien mit der Wirklichkeit zu verwechseln. Und er würde auch jetzt nicht damit anfangen.
Als er die Haustür schloss, war er wieder sicher, dass jemand sie beobachtete.
Unwillkürlich richteten sich ihm die Nackenhärchen auf. Die Gefahr rückte näher.
Stephanie ha tte es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Tag nach der Arbeit im Cottage vorbeizuschauen. Jack verdrückte sich dann schnell in Alyssas Büro. Er entschuldigte sich mit dringender Arbeit. Brooke wünschte, sie wüsste, welche Fährte er verfolgte, wünschte, er würde offener über seinen Verdacht sprechen, über die Resultate seiner Ermittlungen. Auch wenn sie die letzten Abende zusammen verbracht hatten, Trivial Pursuit spielten, Monopoly oder Scrabble, ihre Unterhaltung bewegte sich streng auf sicherem Terrain und wurde von Themen wie Wetter, Sport oder der Ferienanlage bestimmt.
Brooke war gern mit Stephanie zusammen. Stephanie hatte ziemlich respektlose Ansichten über das Leben, gar nicht zu reden von dem täglichen Tratsch, der Brooke einen guten Überblick über das Leben in Comfort verschaffte. Sie unterhielten sich niemals über den Unfall oder ihre Amnesie, und trotzdem war etwas an Stephanie, das Brooke auf der Hut sein ließ. So ganz konnte sie sich in ihrer Gegenwart nie entspannen. Durfte sie ihr trauen? Womit erpresste Alyssa Stephanie?
Nachdem Jack die Bürotür hinter sich geschlossen hatte, beugte Stephanie sich vor. Ihre braunen Augen funkelten verschmitzt.
„Wie hast du es nur geschafft, Jack zur Hochzeit zu überreden?"
Darüber wollte Brooke nicht so gern sprechen. Sie versuchte, ihr Erröten zu verbergen, indem sie aufstand und das Fenster öffnete, während sie sich fieberhaft das Gehirn darüber zermarterte, was sie antworten sollte. Draußen lachten Kinder in der warmen Nachmittagsbrise. Das warnende Keckem eines Eichelhähers drang von einer nahen Fichte herüber. Brooke atmete tief den würzigen Duft nach Wald und See ein. Etwas entspannter drehte sie sich wieder zu Stephanie um.
„Der Unfall hat uns beide ein wenig auf den Boden der Realität zurückgebracht." Sie gab sich lässig und zuckte mit den Schultern.
Stephanie runzelte die Stirn, als sie ihr Glas mit Eistee nahm. „Du bist irgendwie verändert."
Brooke versuchte, ihre plötzliche Verunsicherung mit einem Lächeln zu überspielen. „Zum Guten oder Schlechten?"
Stephanie trank einen Schluck Tee. „Ich weiß nicht. Du bist einfach ... anders."
„Vielleicht werde ich mit dem Alter weicher." Brooke lachte kurz und humorlos auf. „Oder aber der Schlag gegen meinen Schädel hat mir eine völlig neue Sichtweise eröffnet."
„Ja ...", meinte Stephanie nachdenklich. „Vielleicht ist es so."
„Was ist mit dir?" lenkte Brooke von sich ab. „Warum bist du immer noch hinter Cullen her, obwohl du weißt, dass das Ganze keine Zukunft hat?"
„Ich
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