Ein gefährliches Geschenk
heraus.
Max saß an seinem Schreibtisch, sah seine Notizen durch und schrieb seinen täglichen Bericht. Im Hintergrund lief leise der Fernseher. Ein paar Dinge ließ er aus. Warum sollte er auch erwähnen, dass er mit dem Hund gespielt, Laine geküsst oder sie zugedeckt hatte, als er sie schlafend auf dem Bett vorgefunden hatte?
Das waren schließlich keine relevanten Informationen.
Den Schaden in ihrem Haus, ihre Handlungen und Reaktionen jedoch führte er ebenso genau auf wie seine Meinung über ihren Lebensstil.
Einfach, kleinstädtisch, erfolgreich. Kenntnisreich in ihrem Beruf, gemütlich eingerichtet in ihrem Haus in den Hügeln, fest verwurzelt in der Gemeinschaft.
Aber woher hatte sie die Mittel gehabt, um dieses Haus zu kaufen und ihr Geschäft aufzubauen? Der Geschäftskredit und die Hypothek, die er mit nicht ganz legalen Mitteln aufgespürt hatte, deckten die Summe nicht vollständig ab. Sie hatte beachtliches Eigenkapital aufgebracht - mehr, als für eine junge Frau logisch schien. Sie hatte zwar seit dem College regelmäßig gearbeitet, aber nicht sonderlich viel verdient.
Aber so viel Geld war es nun auch wieder nicht, überlegte er. Nicht außergewöhnlich viel, nichts, was auf eine unerschöpfliche Geldquelle hinwies.
Sie fuhr einen guten amerikanischen Mittelklassewagen, der drei Jahre alt war. In ihrem Haus standen ein paar schöne Stücke - Kunst und Möbel -, allerdings war sie in der Branche tätig, also war auch das nicht außergewöhnlich.
Ihre Garderobe zeugte, nach dem, was er bisher gesehen hatte, von gutem Geschmack, klassisch und solide. Aber sie besaß nicht übermäßig viele Sachen und zog sich so an, wie man es von einer allein stehenden, erfolgreichen Antiquitätenhändlerin erwarten konnte.
Alles an ihr wirkte bodenständig und solide.
Sie lebte nicht in Reichtum. Sie sah nicht aus wie eine Hehlerin, das hätte er ihr angesehen. Und warum sollte sie ein Haus in der Wildnis kaufen, sich einen hässlichen Hund zulegen und ein Geschäft eröffnen, wenn sie das eigentlich nicht wollte?
Eine Frau mit ihren. . Attributen konnte überall leben und alles tun, was sie wollte. Also machte sie auch hier ganz genau, was sie wollte.
Und das passte ebenfalls nicht zu dem Verdacht.
Er war hingerissen von ihr, das war das Problem. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte gedankenverloren an die Decke. Wenn er sie ansah, setzte automatisch sein Verstand aus. Irgendetwas war an ihrem Gesicht, ihrer Stimme, Jesus, ihrem Geruch, das ihn zum Einfaltspinsel machte.
Möglicherweise sah er sie ja nicht als Hehlerin, weil er sie nicht so sehen wollte. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte ihn eine Frau so sehr aufgewühlt...
Es wäre sicher praktischer und auch professioneller, wenn er sich ein wenig zurückziehen würde. Auch wenn sie die sicherste Verbindung zu Jack O’Hara war, nützte ihm das nicht viel, solange er sich so von ihr angezogen fühlte.
Er konnte zum Beispiel unter einem Vorwand für ein paar Tage die Stadt verlassen und sich dann in der Nähe einen Standort einrichten, von dem aus er sie beobachten konnte.
Und er konnte seine Kontakte und Hackerfähigkeiten nutzen, um noch mehr über Elaine O’Hara alias Laine Tavish herauszufinden.
Wenn er erst mehr wusste, konnte er immer noch entscheiden, wie er mit ihr umgehen sollte, und zurückkehren. In der Zwischenzeit jedoch sollte er besser objektive Distanz wahren. Keine Abendessen zu zweit mehr, keinen Tag mehr bei ihr zu Hause, keinen körperlichen Kontakt, der doch nur Komplikationen mit sich brachte.
Morgen früh würde er sie anrufen und ihr sagen, er müsse nach New York und würde sich bei ihr melden. So würde er zwar die Verbindung aufrechterhalten, sich aber gleichzeitig zurückziehen. Ein Mann konnte seine Arbeit wahrhaftig nicht vernünftig machen, wenn er ständig sexuell benebelt war.
Zufrieden mit seinem Plan stand Max auf. Er würde heute Abend schon das meiste zusammenpacken, vielleicht unten an der Bar noch etwas trinken und dann versuchen, im Schlaf die Gefühle für sie, die sich viel zu rasch entwickelten, zu vergessen.
In diesem Moment klopfte es an der Tür. Da das Bett bereits aufgedeckt worden war und das Betthupferl schon auf seinem Kopfkissen lag, erwartete er fast, dass ein Umschlag unter der Tür durchgeschoben würde. Er kommunizierte zwar lieber per E-Mail, aber manchmal bestanden seine Kunden darauf, ihm Anweisungen per Fax zu schicken.
Als jedoch nichts geschah, trat er zur Tür
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