Ein gefährliches Geschenk
Kontakt zu Laine Tavish aufnehmen. Wahrscheinlich tat er das am besten als Miles Alexander, Schmuckhändler. Nickend betrachtete er sein Spiegelbild. Alexander war ein neues Pseudonym, genauso wie die silbergrauen Haare und der Schnäuzer.
O’Hara kannte ihn als Martin Lyle oder Gerald Benson und konnte ihn nur als glatt rasiert und mit grauen Schläfen beschreiben.
Er würde über einen Flirt Kontakt mit ihr suchen. Er genoss die Gesellschaft von Frauen. Das beiderseitige Interesse an Schmuck war ein guter Ausgangspunkt. Er würde noch ein paar Tage warten, damit er ein Gefühl dafür bekam.
Sie hatte die Beute nicht in ihrem Haus versteckt - und es war auch kein Schließfachschlüssel gefunden worden, denn wenn einer da gewesen wäre, hätten er und die zwei Kerle, die er engagiert hatte, ihn bestimmt nicht übersehen.
Es mochte ja unvorsichtig sein, ihr Haus bei dem Einbruch so zu verwüsten, aber er war wütend gewesen - und absolut überzeugt davon, dass sein Eigentum sich bei ihr befand. Und er glaubte nach wie vor, dass es so war oder dass sie zumindest wusste, wo es war. Am besten versuchte er es jetzt einmal mit Freundlichkeit oder vielleicht sogar Romantik.
Sie war hier, Willy war hier - auch wenn er jetzt tot war -, dann konnte Jack O’Hara ebenfalls nicht weit sein.
Zufrieden mit seinem Plan setzte Crew sich vor seinen Laptop und studierte die Websites über Schmuck.
Laine erwachte bei Lampenlicht und blickte sich benommen um.
Wie spät war es? Welcher Tag war überhaupt? Sie schob sich die Haare aus dem Gesicht und blinzelte auf den Wecker. Viertel nach acht. Morgen konnte es nicht sein, dazu war es zu dunkel. Was tat sie um diese Uhrzeit im Bett?
Auf dem Bett, korrigierte sie sich. Jemand hatte ihre Chenilledecke über sie gelegt. Und auf dem Fußboden neben dem Bett schnarchte Henry.
Sie gähnte und reckte sich - und plötzlich fiel ihr alles wieder ein.
Max!
O Gott! Er hatte ihr beim Aufräumen geholfen, und sie hatten darüber geredet, zum Abendessen auszugehen oder etwas zu bestellen.
Was war dann passiert? Sie überlegte angestrengt. Er hatte den Müll hinausgebracht, und sie war in ihr Schlafzimmer gegangen, um sich zu duschen und umzuziehen.
Sie hatte sich nur für eine Minute auf ihr Bett gesetzt.
Na ja, sie hatte sich kurz hingelegt und die Augen zugemacht.
Und jetzt war sie fast drei Stunden später wieder aufgewacht.
Er hat mich zugedeckt, dachte sie einfältig lächelnd und strich über die Decke. Und er hatte die Lampe eingeschaltet, damit sie nicht im Dunkeln aufwachte.
Als sie aufstand, sah sie den Zettel neben dem Kopfkissen.
Du hast zu hübsch und zu müde ausgesehen, als dass ich das Dornröschen wecken wollte. Ich habe abgeschlossen, und dein tapferer Hund bewacht dich. Schlaf gut. Ich rufe dich morgen an. Nein, besser, ich komme vorbei, um dich zu sehen.
Max .
»Könnte es perfekter sein?«, fragte sie den schnarchenden Hund. Sie sank wieder auf ihr Bett zurück und drückte den Zettel an die Brust. »Bei so viel Perfektion sollte man ja eigentlich Verdacht schöpfen. Aber Mann! Ich genieße das. Ich bin es so leid, immer misstrauisch, vorsichtig und allein zu sein.«
Lächelnd blieb sie noch eine Weile liegen, aber Dornröschen war nicht mehr müde. Im Gegenteil, es hätte kaum wacher und unternehmenslustiger sein können.
»Weißt du, wie lange es schon her ist, seit ich etwas Unvernünftiges getan habe?« Sie holte tief Luft und stieß sie geräuschvoll wieder aus. »Ich auch nicht, so lange ist das schon her. Es ist Zeit, wieder mal zu spielen.«
Sie sprang auf und rannte ins Badezimmer, um sich zu duschen, entschied dann aber, dass ein Schaumbad besser zu ihrem Vorhaben passte. Schließlich hatte sie Zeit. Während das Wasser in die Wanne lief, suchte sie in ihrem Kleiderschrank nach dem Kleidungsstück, mit dem sie Max Gannon am besten verführen konnte.
Das Schaumbad duftete nach Freesien, und nachdem sie sich ausgiebig darin geaalt hatte, verbrachte sie zwanzig Minuten damit, sich zu schminken. Fast genauso lange dauerte es, bis sie entschieden hatte, ob sie ihr Haar offen tragen oder es hochnehmen sollte. Sie wählte Letzteres, weil er diese Frisur bisher an ihr noch nicht kannte, und steckte die Haare so locker fest, dass sie bei der kleinsten Berührung auf die Schultern fallen würden.
Bei der Kleidung wählte sie dieses Mal das Offensichtliche, ihr kleines Schwarzes. Sie war dankbar dafür, dass sie vor einiger Zeit mit der damals noch nicht
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