Ein gefährliches Geschenk
und blickte durch den Spion. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, verschluckte er sich fast.
Was zum Teufel tat sie vor seiner Tür? Und was trug sie da? Jesus Christus!
Er wich zurück und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Rasch eilte er zu seinem Schreibtisch, fuhr den Computer herunter und räumte die Papiere weg.
Er würde mit ihr hinunter in die Halle gehen. Genau, er musste mit ihr an einen öffentlichen Platz. Dort würde er ihr sagen, dass er zurückmüsse. Und dann würde er noch etwas mit ihr trinken.
Und danach würde er zusehen, dass er hier weg kam.
Er fuhr sich ein paarmal mit der Hand durch die Haare, um sich zu beruhigen. Dann setzte er einen leicht überraschten und erfreuten Gesichtsausdruck auf und öffnete die Tür.
Durch den Spion war die volle Wirkung ihres Auftritts nicht zur Geltung gekommen.
Jetzt jedoch fiel ihm buchstäblich der Unterkiefer herunter.
Er konnte nicht genau erkennen, was sie eigentlich trug, sondern sah nur, dass es schwarz und kurz war und mehr Kurven aufwies als ein Formel-Eins-Rennen. Ihre Beine waren länger, als er sie in Erinnerung hatte, und endeten in sehr hohen, sehr dünnen schwarzen Absätzen.
Ihre Haare hatte sie irgendwie aufgesteckt, und ihre Augen kamen ihm blauer und strahlender vor denn je. Auf ihren Lippen lag etwas dunkel Glänzendes und quälend Feuchtes.
Gott möge ihm beistehen!
»Ich bin aufgewacht.«
»Ja, ja, offensichtlich.«
»Kann ich hereinkommen?«
»Äh. Hmm.« Das war das Zusammenhängendste, was er herausbekam, also trat er einfach einen Schritt zurück. Als sie an ihm vorbeiging, überwältigte ihn ihr Duft.
»Ich hatte keine Gelegenheit mehr, mich bei dir zu bedanken, deshalb wollte ich das jetzt nachholen.«
»Danke. Nein, dank mir«, stotterte er. Er kam sich vor wie ein Schwachsinniger.
Lächelnd hob sie die Flasche Wein, die sie in der Hand hielt. »Was hältst du von Merlot?«
»Ziemlich viel.«
Laine musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um nicht zu lachen. Nichts ließ eine Frau sich so sehr wie eine Frau fühlen, als wenn ein Mann sie anstarrte, als habe sie ihn verhext. Sie trat auf ihn zu und registrierte geschmeichelt, dass er einen Schritt zurückwich. »Hältst du so viel davon, dass du ihn jetzt mit mir trinken möchtest?«, fragte sie ihn.
»Trinken?«
»Den Wein.«
»Oh.« Es war ein Tag voller Erschütterungen gewesen, deswegen hatte er jetzt auch das Gefühl, vollkommen neben sich zu stehen. »Ja. Klar.« Er nahm ihr die Flasche ab. »Sicher.«
»Na dann.«
»Na dann?« Die Verbindung zwischen seinem Hirn und seinem Mund war irgendwie gestört. »Ach ja. Ein, äh, Korkenzieher.« Er blickte zur Minibar, aber sie griff bereits in ihre Tasche.
»Versuch’s mal hiermit.« Sie streckte ihm einen Korkenzieher entgegen, dessen Griff eine nackte Frau bildete.
»Süß«, stammelte er.
»Kitschig«, korrigierte sie ihn. »Ich habe eine kleine Sammlung von Korkenziehern.
Nettes Zimmer«, fügte sie hinzu. »Großes Bett.« Sie trat zum Fenster und lugte durch die Vorhänge hinaus. »Ich wette, die Aussicht ist wunderbar.«
»Oh, ja.«
Da sie merkte, dass er sie unverwandt anstarrte, blickte sie weiter aus dem Fenster und zog sich dabei den dünnen Pullover aus. Als sie hörte, wie die Weinflasche abrupt gegen Holz schlug, dachte sie befriedigt, dass das Kleid seine Aufgabe erfüllt hatte. Von dem Punkt aus, an dem er stand, sah er allerdings nicht allzu viel davon, nur ihren nackten Rücken, der von ein bisschen Stoff eingerahmt wurde.
Sie trat aufs Bett zu und nahm sich eins der Schokomints vom Kopfkissen. »Mmm, Schokolade. Darf ich?«
Er konnte nur noch wortlos nicken. Der Korken kam mit einem leisen Plopp heraus, und er dachte, oh mein Gott, als sie die Schokolade auswickelte und in Zeitlupe hineinbiss.
Sie stöhnte leise auf und leckte sich über die Lippen. »Man sagt ja, dass Geld redet, aber Schokolade singt. Das gefällt mir.« Sie kam auf ihn zu und hielt ihm die Hälfte der Schokolade an die Lippen. »Das möchte ich mit dir teilen.«
»Du bringst mich um.«
»Lass uns etwas Wein trinken, dann stirbst du wenigstens glücklich.« Sie setzte sich auf die Bettkante und schlug die Beine übereinander. »Habe ich dich bei der Arbeit gestört?«
»Ich habe Berichte geschrieben und bin noch nicht fertig damit.« Sobald ich wieder zu Verstand komme, mache ich weiter, gelobte er sich. Er schenkte den Wein ein und reichte ihr ein Glas. Langsam trank sie den ersten Schluck.
»Mich hat
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