Ein gefährliches Geschenk
dachte er und schlug wild mit der Faust auf den Tisch. Das wäre wirklich zu übel für alle Beteiligten.
Er würde sich nicht mit der Hälfte zufrieden geben. Das war nicht akzeptabel. Deshalb musste er einen Weg finden, an die andere Hälfte seines Eigentums zu gelangen.
Das Mädchen war der Schlüssel. Ob sie etwas wusste oder nicht, konnte er mal beiseite lassen. Was zählte, war eine einfache Tatsache. Sie war Jacks Tochter und sein Augapfel.
Sie war der Köder.
Nachdenklich lehnte er sich zurück und tupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette ab. Wirklich, das Essen hier war besser, als er erwartet hatte, und die Stille war beruhigend.
Ruhig und einsam. Ein hübsches kleines Versteck im Wald. Lächelnd verzog er das Gesicht, während er sich noch ein weiteres Glas Wein einschenkte. Ruhig und einsam, ohne störende Nachbarn, wenn man eine Diskussion mit.. Partnern führte. Eine Diskussion, die eventuell ein wenig hitzig werden konnte.
Er blickte sich um und sah aus den Fenstern, hinter denen es dunkel geworden war.
Das ist sehr gut geeignet, dachte er. Wirklich, äußerst gut geeignet.
Es war komisch, neben einem Mann aufzuwachen. Zum einen nahm ein Mann ziemlich viel Platz ein, und zum anderen war sie nicht daran gewöhnt, sich über ihr Aussehen Gedanken zu machen, wenn sie morgens aufwachte.
Letzteres würde ihr wohl keine Probleme machen, wenn sie weiterhin eine Zeit lang neben diesem Mann aufwachte. Auch das andere Problem war zu beheben, indem sie ein größeres Bett kaufte.
Die Frage war nur, ob sie überhaupt bereit war, mit diesem Mann eine Zeit lang ihr Bett zu teilen - was doch letztlich nur eine Metapher für ihr Leben war. Sie hatte noch keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Nein, korrigierte sie sich, sie hatte sich nicht die Zeit dazu genommen.
Sie schloss die Augen wieder und versuchte sich vorzustellen, es sei einen Monat später. Im Garten würde alles blühen, und sie würde schon an Sommerkleider denken und daran, die Gartenmöbel aus dem Schuppen herauszuholen. Bei Henry würde der alljährliche Tierarztbesuch fällig - eine traumatische Erfahrung für sie beide.
Jennys Entbindungstermin rückte näher.
Laine öffnete ein Auge und blinzelte Max an.
Er war immer noch da, das Gesicht ins Kissen gedrückt, die Haare ganz niedlich und zerzaust.
Also, es wäre ein gutes Gefühl, ihn in einem Monat auch noch dazuhaben.
Jetzt wollte sie es mal mit sechs Monaten versuchen. Sie schloss wieder die Augen und stellte es sich vor.
Es würde bald Thanksgiving sein. Da sie sehr organisiert war - es war ihr egal, dass Jenny es eher als obsessiv oder Ekel erregend bezeichnete -, hätte sie bereits alle Weihnachtsgeschenke gekauft. Sie würde die Feiertage planen und überlegen, wie sie den Laden und das Haus dekorieren sollte.
Sie würde sich einen Klafter Brennholz bestellen und jeden Abend den Kamin anzünden. Sie würde ein paar Flaschen guten Champagner einlagern, damit sie und Max …
Oh, oh, da war er.
Sie öffnete beide Augen und musterte ihn. Ja, da war er. Tauchte auf einmal vor ihrem geistigen Auge auf, lag direkt neben ihr und schlief, während Henry, ihr Vorwecker, sich langsam zu regen begann.
Das Gefühl beschlich sie, dass er immer noch da sein würde, auch wenn sie ein ganzes Jahr vorausdachte.
In diesem Moment schlug er seine braunen Augen auf, und sie quiekte leise auf vor Überraschung.
»Ich konnte hören, wie du mich anstarrst.«
»Ich habe dich nicht angestarrt, ich habe nachgedacht.«
»Das konnte ich auch hören.«
Er schlang einen Arm um sie. Ein Schauer überlief sie, als er sie mühelos auf seine Seite unter sich zog.
»Ich muss Henry hinauslassen.«
»Er kann noch eine Minute warten.« Er küsste sie, und aus dem Schauer wurde ein sehnsüchtiges Pochen.
»Wir sind Gewohnheitstiere, Henry und ich.«
»Auch Gewohnheitstiere können jederzeit andere Gewohnheiten annehmen.« Er knabberte an ihrem Hals. »Du bist ganz weich und warm morgens.«
»Ich werde mit jeder Minute weicher und wärmer.«
Seine Lippen glitten über ihre Haut, dann hob er den Kopf und blinzelte sie an. »Lass uns das doch mal ausprobieren.«
Er legte seine Hände unter ihre Hüften und hob sie an. Und dann drang er einfach in sie ein. Ihre hellblauen Augen verschleierten sich.
»O ja.« Er beobachtete sie im blassen Morgenlicht. »Du hast absolut Recht.«
Henry winselte und stemmte sich mit den Vorderpfoten auf die Bettkante. Er legte den Kopf schräg, als versuche er
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