Ein geniales Studium: Schneller lesen, aktiv lernen, Ziele erreichen (German Edition)

dass wir meistens überschätzen, was wir an einem einzelnen Tag schaffen können und unterschätzen, was über längere Zeit möglich ist.”
    Chris Guillebeau: The Art of Non-Conformity
    Ist es realistisch, dass ich jeden Tag acht Stunden lang an meiner Doktorarbeit schreibe? Wohl kaum, an vielen Tagen habe ich auch andere Dinge zu tun und gehe in meiner Freizeit dann lieber mit Freunden ins Kino. Ist es realistisch, dass ich jeden Tag einen Satz schreibe? Ja, das ist möglich, denn ich kann in zehn Minuten eine schnelle Formulierung erstellen und sie an einem anderen Tag, an dem ich mir mehr Zeit nehmen kann, dann gründlich überarbeiten. Wie bei der Zehnminutenregel ist so eine einfache, aber konsequente Herangehensweise ein guter Motivator für deine Arbeit. Nur ein Satz! Es ist besser tiefzustapeln und zu erreichen als umgekehrt. Oder wie Seth Godin sagen würde:
„Underpromise and overdeliver.”

KONSEQUENZ IST DEINE WICHTIGSTE WAFFE!
     
    Solltest du dich schwer tun, dich an deine eigenen Vorgaben zu halten, bedenke diese drei Punkte:
    1. Sind meine Zwischenziele klein genug und wirklich realistisch?
    2. Habe ich mir klare Aktionsziele gesetzt, die ich gut umsetzen kann?
    3. Wie kann ich mich für das Einhalten der Zwischenziele belohnen?
    Die Schritte dürfen nicht zu groß sein, denn das eigentliche Ziel ist schon groß genug, das ist deine Vision, die du am Ende einer langen Arbeit erreichen möchtest, das ist dein persönlicher Weg zum Glück. Verwende Aktionsziele, also Taten anstelle von Uhrzeiten. Es ist vielleicht deprimierend daran zu denken, dass du jeden Tag von neun bis fünf Uhr arbeitest, denn damit erlegst du dir einen Zwang auf und kannst in dieser Zeit nicht Volleyball spielen oder mit deinen Freunden Kaffee trinken. Es ist aber im Gegenteil sehr motivierend, wenn du daran denkst, was du heute wieder schaffen wirst. «Jeden Tag einen Satz schreiben», kann dich in kurzer Zeit zu einem fertigen Manuskript bringen, das du am Ende nur verfeinern und perfektionieren musst. Natürlich wirst du an manchen Tagen auch von früh bis spät arbeiten, wenn es aber nicht geht, dann schreibst du eben nur einen Satz. Und die Belohnung ist schlussendlich auch sehr wichtig, gönne dir am Nachmittag einen Cappuccino, abends ein Glas Rotwein mit deinen Freunden oder gehe ins Kino, wenn du dein Pensum geschafft hast. Meine persönliche Vorgabe für dieses Buch übrigens war (für die besonders Interessierten), eine A5-Seite pro Tag zu schreiben. Oft waren es viele mehr, manchmal hörte ich aber wirklich bei genau einer Seite auf und legte den Stift oder den Laptop genervt zur Seite. Pensum trotzdem erfüllt – Belohnung trotzdem verdient!
    Belohnung. Kennst du Katzen, wie sie schnurren, sich an deinen Füßen entlangreiben, miauen und an Türen kratzen, und das alles nur für ein bisschen Futter? In Wahrheit geht es gar nicht um das Futter, das alles tun sie nur für eine Belohnung! Unser Belohnungssystem spielt im Gehirn eine riesige Rolle und bestimmt maßgeblich unsere Beziehungen, unser Verhalten und unseren Charakter. Wir können uns diese schlummernde Kraft also sehr gut zunutze machen, indem wir uns selbst großzügig für unsere Arbeit belohnen. Schließlich sind Menschen, die sich selbst etwas gönnen, nicht nur glücklicher, sondern auch großzügiger zu anderen (jetzt ist aber Schluss mit der Lebensphilosophie …).

STUFE 4 – HEUTE ANFANGEN
     
    Was kannst du heute für dein Ziel tun? Was wirst du morgen für dein Ziel tun? Du möchtest ein Praktikum in Vietnam organisieren und kennst deine Zwischenziele noch nicht genau? Du möchtest eine Forschungsreise nach Siebenbürgen auf die Beine stellen, weißt aber noch nicht, wo du anfangen sollst? Schreibe dir Fragen auf, die du beantworten willst oder rufe einen Bekannten an, der schon eine ähnliche Erfahrung hinter sich hat. Nimm dir fünf oder zehn Minuten Zeit, um dir bewusst zu machen, welcher der effektivste erste Schritt wäre, führe ihn sofort aus und wiederhole das Gleiche morgen noch einmal. Jeden Tag in der Früh erledigst du zuerst eine einzige Sache, die dich zu deinem Ziel bringt. Trage deine Handlungen gleich nach außen, zeige also auch anderen, was du planst, und lege damit erste Hebel um. Du selbst weißt besser als jeder andere, dass diese ersten Schritte nur winzige Annäherungen an dein großes Ziel sind, aber …
    „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.”
    Das ist keine leere Phrase, sondern die Wahrheit!