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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einer Gesellschaft, sondern lediglich Geschäftsführer mit Aktienbeteiligung.
    Mr. Florish rückte nervös an seiner dunklen, modern geformten Brille herum und gab dann dem Leutnant die Hand. „Was sagen Sie zu dieser schrecklichen Geschichte, Clive? Ich hoffe nur, daß das arme Mädchen seinen Verletzungen nicht erliegt! Mord im ,Bahama‘ — das wäre eine Schlagzeile in den Zeitungen, die mir gerade noch fehlte!"
    Clive lächelte matt. „Das hört sich beinahe so an, als hätten Sie noch andere Sorgen, Mr. Florish."
    „Natürlich habe ich noch andere Sorgen!" meinte der Direktor. Er ließ sich in einen Drehsessel fallen und streckte die Beine weit von sich, als wäre er völlig erschöpft und am Ende seiner Nervenkraft. „Ich frage mich manchmal, in welcher Stunde des Schwachsinns ich mich dazu entschlossen habe, Hoteldirektor zu werden!“
    „Aber, aber!" meinte Clive. „Das ist doch ein hochinteressanter Job! Sie haben ständig Kontakt mit interessanten Menschen."
    „Damned", meinte Florish und nickte grimmig.
    Clive wandte sich an den Portier. „Das Mädchen war also um elf Uhr zum ersten Male hier? Kam sie in einem Taxi? Hatte sie Begleitung bei sich? Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen."
    „Daß sie Klasse hatte, fiel mir als erstes auf", erinnerte sich der Portier. „Ihre gesamte Erscheinung — die Art, wie sie sich benahm, kurzum, ihre Ausstrahlung deutete einwandfrei auf eine Dame hin."
    „Mit zweiundzwanzig ist man noch keine Dame", sagte Hammer.
    „Im allgemeinen nicht — aber in diesem Fall möchte ich eine Ausnahme machen", meinte der Portier.
    Florish beugte sich nach vorn und musterte neugierig den Tascheninhalt. „Keine Schlüssel, keine Papiere?" fragte er.
    „Komisch, was?" meinte Clive.
    Florish blickte zu dem Leutnant in die Höhe.
    „Sie muß also irgendwo ganz in der Nähe wohnen, sonst wäre sie nicht ohne Papiere und Schlüssel weggegangen. Sie muß irgendeinen Grund gehabt haben, das Quartier zu wechseln."
    „Vermutlich", sagte Clive.
    „Sobald die Zeitungen das Foto des Mädchens bringen, werden Sie alle Informationen bekommen, die Sie brauchen", meinte der Direktor. „Fest steht, daß es kein Raubüberfall war — also ist Liebe oder Eifersucht im Spiel."
    „Schon möglich."
    Florish grinste plötzlich. „Liebe und Eifersucht! Darauf sind Sie doch spezialisiert, was?"
    „Klar", sagte Clive, „wenn ich eine Blondine sehe, bin ich hinüber."
    „Das Mädchen ist auch blond", sagte der Portier. „Naturblond!"
    Florish kratzte sich mit der Rechten die leicht behaarte Oberfläche seines linken Handrücken. „Das mit Crosley haben Sie schon gehört, was?"
    Clive nickte. „Er ist gestern ein getroffen."
    „Das ist's, was mir an diesem Beruf nicht gefällt", murrte Florish. „Wir müssen einen krummen Buckel machen und Entzücken heucheln, wenn solche Leute zu uns kommen."
    „Niemand zwingt Sie, einen Dave Crosley aufzunehmen", meinte Clive.
    „Sie haben gut reden!" sagte Florish. „Ich habe keine Lust, mit einem Gangster Ärger zu kriegen! Schließlich ist es nicht meine Aufgabe, mich mit Crosley anzulegen. Das sollte die Polizei besorgen."
    „Wir behalten ihn im Auge", meinte Clive.
    „Das hat bis jetzt eine Menge genützt", höhnte Florish.
    „Wir alle wissen doch, daß Crosley ein mächtiger und zugleich brutaler Syndikatboß ist, Clive, aber niemand gelingt es, diesen Burschen zu überführen. Er tut, was ihm gefällt. Es heißt, er sei der ungekrönte König von Chikago. Eine Schande ist das, wenn Sie mich fragen, eine Riesenschande!"
    „Er hat schon fünfmal gesessen."
    „Wegen irgendwelcher Lappalien und nur deshalb, weil man ihm die eigentlichen Schwerverbrechen nicht nachzuweisen vermochte. Deshalb hat man sich an das wenige geklammert, das man ihm anhängen konnte — Trunkenheit am Steuer und derlei Kleinkram."
    „Eines Tages wird sich auch ein Dave Crosley das Genick brechen", sagte Clive ruhig.
    „Ja, falls wir Glück haben und er mal von einem Wolkenkratzer stürzt."
    „Ich bin nicht hier, um mich über Dave Crosley mit Ihnen zu unterhalten", sagte Clive. Er griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer. „He, Jack", sagte er, „ich muß sofort wissen, wem dieser Wagen gehört." Er nannte die näheren Einzelheiten und fügte hinzu: „Setz dich mit New York in Verbindung und ruf mich im Bahama an. Es eilt." Er hing auf.
    „Versprechen Sie sich etwas davon?" fragte Florish.
    „Nein", sagte Clive.
    „Sie wollen nur

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