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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sichergehen, was? Ich verstehe. So ein Kerl fährt nicht mit seinem eigenen Wagen vor. Für einen solchen Zweck klaut er sich, was er braucht."
    Clive ging zur Tür und öffnete sie. „He, Barry!" rief er. Einer seiner Assistenten, ein junger, schlanker Bursche mit rotblondem Haar, eilte eifrig heran. „Ja, Sir?"
    „Mach eine Liste von dem Tascheninhalt", sagte Clive und wies auf die Sachen, die auf dem Schreibtisch lagen. „Ich muß jetzt ins Hospital."
    „Okay, Chef."
    Clive blickte über den Rezeptionstisch hinweg in die Halle. Er sah, daß am Eingang ein kleiner Menschenauflauf entstanden war und pfiff durch die Zähne. Florish war hinter ihn getreten und sagte: „Ich bin froh, daß Ihre Beamten den Neugierigen den Zutritt verwehren. Wir könnten uns sonst vor dem Mob gar nicht retten."
    Clive befeuchtete seine Lippen mit der Zunge und sagte: „Das ist Crosley."
    „Crosley?"
    „Ja, der Dicke mit dem weichen, hellgrauen Hut. Er ist offenbar sehr ungehalten darüber, daß man ihm und seinen Begleitern den Eintritt verwehrt."
    „Crosley?" japste Florish abermals atemlos. „Was will er denn hier?"
    „Es wird am besten sein, Sie fragen ihn."
    „Nein, ich lasse mich verleugnen!"
    „Damit kommen Sie bei Crosley nicht durch", sagte Clive.
    Einer der Hotelboys kam auf sie zu. Er salutierte vor dem Direktor und meldete: „Ein Mr. Crosley möchte Sie sprechen, Sir. Er läßt sich nicht ab weisen."
    Florish seufzte und rückte seine Schleife zurecht. „Ich komme schon!"
    Clive folgte dem Direktor durch die Halle zur Drehtür. Dort hatten zwei Detektive Posten bezogen. Sie hatten Anweisung, bis auf weiteres nur den Hotelgästen den Durchgang zu gestatten. Dave Crosley war ein Gangster, der auch tatsächlich wie ein Gangster aussah. Er hatte ein rundes, pockennarbiges Gesicht mit großen Poren und kleinen, weit auseinanderstehenden Augen, die unangenehm glitzerten. An seinen Händen mit den wulstigen Fingern versprühten mehrere Brillantringe ihr kaltes Feuer. Die dichten und dunklen Haare auf seinen Handrücken verliehen dem Mann einen animalischen Ausdruck. Sein heller, sehr teurer Anzug war mit einem roten Brusttaschentuch verziert, und die Krawatte mit ihrem handgemalten Motiv mußte jedem Menschen mit normalem Geschmack Sodbrennen bereiten.
    Dave Crosley war nicht sehr groß, aber kräftig und muskulös. Seine vier Begleiter überragten ihn um Haupteslänge; sie hatten die kalten, gefühllosen Gesichter, die man von Mitgliedern einer Leibgarde erwartet. Allein die Anwesenheit dieser Männer verbreitete Unbehagen.
    „Sie sind der Direktor?" fragte Crosley mit einer heiseren, rostigen Stimme.
    „Ja, Sir — Sie wünschen?"
    „Ich möchte Ihren Laden mieten."
    „Bitte, Sir?"
    „Ich brauche zehn Zimmer in der ersten Etage."
    „Bedaure, Sir — da muß ich erst mit dem Portier sprechen. Im Moment sind wir —"
    „Ich habe mich schon erkundigt", unterbrach Crosley. „Ihre Bude ist im Moment noch nicht mal zur Hälfte besetzt. Mein Name ist übrigens Dave Crosley. Ich miete für einen Monat. Wann können wir das Gepäck kommen lassen?"
    Florish warf einen hilfesuchenden Blick auf Clive, aber dessen Gesicht blieb ausdruckslos.
    „Ich lasse die Zimmer sofort fertigmachen, Sir", sagte Florish. „Haben Sie besondere Wünsche?"
    „Ja, die Zimmer müssen zusammen liegen. Ich wünsche kein Visavis, klar?"
    „Geht in Ordnung, Sir."
    „Was ist hier eigentlich los?"
    „Ein betrübliches Vorkommnis, Sir. Ein Unfall."
    „Ein Unfall?"
    Florish hüstelte. „Ein Verbrechen, Sir."
    „Ein Mädchen wurde niedergeschossen“ sagte Clive, der sich zum erstenmal in das Gespräch mischte.
    „Ein Jammer", meinte Crosley mit flacher Stimme. Er blickte Clive an. „Sie sind Leutnant Hammer, nicht wahr?"
    Falls Clive von der Tatsache, daß Crosley ihn kannte, überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. „Ja, das bin ich", sagte er nur.
    Crosley lächelte kaum merklich. „Ich habe mir sagen lassen, daß Sie ein tüchtiger und begabter Mann sind. Tüchtige Männer imponieren mir. Ich weiß, was es bedeutet, sich im Leben durchzusetzen. Ich selbst bin ein self- made-man, wissen Sie."
    „Ich glaube, daß der Vergleich nicht sehr glücklich gewählt ist", sagte Clive.
    Crosley lachte laut. „Finden Sie?" fragte er und wandte sich dann wieder an Florish. „In zwei Stunden ziehen wir ein", sagte er. Dann drehte er sich um und ging, gefolgt von seinen Gorillas, über den Hotelvorplatz davon.
    Clive schlug dem Direktor

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