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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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jungen Mann wiedererkennen?"
    „Ja, ich denke schon."
    „Wie sah er aus."
    Dr. Hurst verzog das Gesicht. „Tja — so leicht ist er gar nicht zu beschreiben. Dunkelblond, glaube ich. Er trug das Haar länger als es heutzutage bei den meisten jungen Leuten üblich ist, und er war, schien mir, sogar noch jünger als das Mädchen. Gut angezogen — mit einem beigefarbigen Tropical Suit und einem roten Sporthemd."
    „Konnten Sie ein paar Worte der Unterhaltung auf schnappen?" fragte Clive.
    „Nicht eins."
    „Woher wollen Sie dann wissen, daß sich die beiden gestritten haben?"
    „Die Art, wie er auf sie einsprach, sein verzerrtes Gesicht und seine Geste ließen gar keinen anderen Schluß zu."
    „Wie reagierte das Mädchen."
    „Sehr kühl, aber man spürte, daß sie hinter der Fassade scheinbarer Ruhe äußerst erregt war."
    „Halten Sie es für möglich, daß der junge Mann ihr Freund gewesen ist?"
    „Nnein —", meinte Dr. Hurst nach kurzem Nachdenken gedehnt.
    „Und warum?"
    „Schwer zu sagen. Vielleicht, weil er offensichtlich jünger war als sie."
    „Könnte es ihr Bruder gewesen sein?"
    „Durchaus denkbar."
    „Würden Sie mir einen Gefallen tun, Doktor? Schreiben Sie mir genau auf, was Sie von dem jungen Mann in Erinnerung behalten haben. Haarfarbe, Augenfarbe, Körpergröße, na ja, Sie wissen schon, was wir brauchen."
    „Ich will mich bemühen, möglichst viele Details zusammen zu bekommen“, sagte Dr. Hurst.
    Er verabschiedete sich von den beiden Männern und verließ das Zimmer.
    Clive stand auf und dehnte sich. „Ich glaube, das wär es für heute, Doktor."
    „Wann schicken Sie mir den Polizisten?"
    „Er wird in einer halben Stunde bei Ihnen sein."
    „Und was ist, wenn der Täter noch vor dem Erscheinen des Polizisten zuzuschlagen versucht?"
    Noch ehe Clive eine Antwort geben konnte, entstand draußen auf dem Flur plötzlich ein heftiger Lärm; es hörte sich an, als ob zwei Männer einen heftigen Ringkampf austrugen. Jedenfalls waren ein paar undeutliche Flüche und das Stampfen und Scharren von Füßen zu hören. Clive hastete zur Tür und riß sie auf. Als er den Korridor betrat, sah er gerade noch, wie sich ein junger Mann von Dr. Hurst zu lösen vermochte und den Arzt gegen die Wand schleuderte.
    Dann stürmte der junge Mann durch den Korridor auf den Ausgang zu.
    „Das ist er!" rief Dr. Hurst. „Das ist der Bursche! Ich habe ihn gleich wiedererkannt und festzuhalten versucht."
    Clive verfolgte den jungen Mann sofort. Obwohl Clive auf dem College ein anerkannt guter Sprinter gewesen war, erreichte er den jungen Mann erst auf dem Vorplatz des Hospitals. Er packte ihn. am Arm und riß ihn herum.
    Der junge Mann schoß einen linken Haken ab, der Clive genau zwischen die Augen traf. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Clive sich mit einer schimmernden Ansammlung von Sternen konfrontiert, dann konterte er mit seiner Rechten.
    Er erwischte seinen Gegner am Kinn.
    Der junge Mann ging zu Boden. Zwei, drei Sekunden blieb er groggy auf den Knien liegen, dann kam er langsam wieder in die Höhe. Er befühlte sein Kinn, um festzustellen, ob alles noch dort war, wo es hingehörte. Dann sagte er plötzlich: „Es tut mir leid."
    Clive zog seinen Krawattenknoten straff. „Würden Sie mir jetzt bitte folgen?" fragte er.
     
    2
     
     
    Sie gingen zurück zum Hospitaleingang.
    Dr. Shridden und Dr. Hurst standen an der Tür und erwarteten sie bereits.
    „Er hat meine Brille zerschlagen!" klagte Dr. Hurst. „Dafür werde ich ihn zur Verantwortung ziehen!"
    „Ich habe mich nur verteidigt", murrte der junge Mann. „Ich dachte, ich hätte es mit einem Verrückten zu tun!" Er wandte sich an Clive. „Was würden Sie wohl tun, wenn sich plötzlich ein Mann auf Sie stürzt?"
    Clive gab keine Antwort. Zu viert gingen sie in das Besuchszimmer. „Setzen Sie sich", sagte Clive zu dem jungen Mann. Der nahm an dem Tisch Platz.
    „Wer sind Sie?" fragte Clive.
    „Raoul Martineux ist mein Name."
    „Sie sind Amerikaner?"
    „Ja.“
    „Wohnhaft in Miami Beach?"
    „Nein, in New York."
    „Was tun Sie hier?"
    „Ich mache Urlaub. Ist das etwas so Ungewöhnliches? Ich dachte, das wäre für Miami Beach typisch!"
    „Ich spreche nicht von Miami Beach. Ich will wissen, was Sie hier im Hospital wollten."
    Der junge Mann zeigte seine festen, weißen Zähne. „Ich wollte zur Blutbank, um Blut zu spenden. Da fiel mich dieser Verrückte an."
    „Erzählen Sie uns keinen Unsinn", sagte Clive. „Sie hatten ganz

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