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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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eine Bleibe hab ich bereits. Ich will am Wochenende umziehen.« Morgen würde sie packen.
    Es war spät, und in den Katakomben war es ziemlich warm geworden. Florence ließ sich nicht wieder blicken, und Anouk zupfte unruhig an ihrem Kleid herum, das mittlerweile nicht mehr sexy, sondern nuttenhaft wirkte, je mehr jedermann trank. Die Blicke, mit denen Anouk gemustert wurde, wurden zunehmend aufdringlicher, klebten förmlich an den Einblicken auf nackte pfirsichfarbene Haut. Anouk versuchte das Kleid glatt zu ziehen, doch das war nicht leicht, wenn man in der einen Hand eine Clutch hatte und in der anderen ein Glas.
    »Soll ich die Tasche nicht lieber in die Garderobe bringen?«, erbot sich Cassie, der aufgefallen war, wie Anouk kämpfte.
    »Nein, das geht schon«, fauchte diese, genau in dem Moment, als ihr die Tasche aus der Hand rutschte.
    Guillaume fing sie galant auf und gab sie ihr zurück. Sie hatten inzwischen alle zu viel intus, aber während die anderen lockerer und gelöster wurden, wurde Anouk immer gereizter und angespannter. Pierre entschuldigte sich höflich und verließ die Gruppe, was Anouk nicht viel auszumachen schien, denn sie hörte Jacques zu, der gerade erzählte, wie eine ältere Dame letzte Woche beinahe einen Herzanfall gekriegt hätte, als er versuchte, den großen Eisbären, der im Schaufenster seiner Galerie stand, zu verschieben.
    »… ich musste ihr einen verre églomisé -Spiegel schenken, um sie davon abzuhalten, mich zu verklagen«, erzählte er, aber diesmal stimmte Cassie nicht ins allgemeine Gelächter ein. Der Eisbär hatte sie an Henry erinnert. Er war jetzt seit fast drei Wochen weg. Suzy hatte ihr eins seiner E-Mail-Rundschreiben geschickt, in dem er schrieb, er sei gut im »Basislager« angekommen und abgesehen von einer leichten Erfrierung am kleinen Finger – weil er seine Handschuhe nicht rechtzeitig angezogen hatte – ginge alles nach Plan. Außer ihm wären noch vierzehn Wissenschaftler im Team, und sie hatten ein Zeitfenster von genau neun Wochen, um ihre Untersuchungen durchzuführen, bevor das Wetter zuziehen und die Eisschollen ein weiteres Verbleiben unmöglich machen würden.
    Anouk rutschte erneut die Tasche aus der Hand, und diesmal hätte Guillaume sie beinahe nicht mehr erwischt.
    »Komm, gib sie mir«, beharrte Cassie und nahm ihr die Tasche ab. »Ich tu sie in die Garderobe zu meinen Sachen.«
    »Na gut!«, fauchte Anouk, als wäre dies die einzige Möglichkeit, von Cassie in Ruhe gelassen zu werden.
    Cassie warf Jacques im Vorbeigehen einen vielsagenden Blick zu, den dieser mit hochgezogenen Augenbrauen erwiderte.
    Sie musste schnell feststellen, dass ein Durchkommen fast unmöglich war. Es war noch praktisch keiner gegangen, und der Hauptraum war dicht gedrängt mit Leuten.
    Sie versuchte sich durchzudrängeln, aber kaum tat sich eine Lücke auf, trat jemand anders hinein. Da fiel ihr der abgesperrte Tunnel ein, der in einem weiten Bogen um die Haupthöhle herum zum Eingangsbereich führte. Die Kellner benutzten ihn schon den ganzen Abend lang.
    Sie schlüpfte unter der roten Kordel hindurch und verschwand im Tunnel. Hier war es viel dunkler. Anstatt einschmeichelnder Diptyque-Kerzen hingen hier lange gelbe Plastikfackeln an den Wänden, die ein unangenehm helles Licht zur Höhlendecke warfen, aber in zu langen Abständen angebracht worden waren, um für eine gute Beleuchtung zu sorgen. Es knirschte unter Cassies Füßen. Knochenreste, die nicht weggekehrt worden waren. Igitt.
    Weiter vorne tauchte, soweit Cassie dies in der Düsternis erkennen konnte, eine Weggabelung auf. Als sie näher kam, sah sie eine Bewegung. Nur ein Tunnel war beleuchtet, aber sie hatte ganz deutlich gesehen, wie ein Kellner in dem anderen verschwunden war. Sie zögerte. Sie hatte ein paar Techniker sagen hören, dass sie sich einen Scherz erlauben und Lichter in falschen Tunneln anbringen wollten. Gäste würden in diesen Bereich ohnehin nicht vorstoßen, nur das Personal. Sie hatte zuvor selbst gehört, wie sie Witze über die »hübschen Bubis« rissen, die heute Abend hier arbeiten würden.
    Sie blieb einen Moment lang stehen und überlegte, welche Richtung sie einschlagen sollte. Der beleuchtete Tunnel war natürlich die offensichtliche Wahl, aber der andere war der Tunnel, den die Kellner benutzten, das hatte sie gerade selbst gesehen. Sie lauschte. Die Musik war hier kaum noch zu hören. Ja, da bewegte sich etwas, in dem dunklen Tunnel, sie hörte es ganz deutlich. Das

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