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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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zurückgelassen, dort sitz ich noch immer, im Puppenzimmer, in einem Laura-Ashley-Kleid und einem ausgeleierten grauen BH. Ich bin nicht hier, das bin nicht ich, die hier in den Katakomben von Paris eine Party feiert, die ein Kleid anhat, das mehr kostet als ein Auto, die verdammte braune Haarehat! Ich meine, du hättest mir ruhig sagen können, dass man eine betrügerische Schlampe sein muss, wenn man so sein will wie du, ehrlich. Dann hätte ich mir ein paar Tausender für Flugtickets sparen können.«
    Eine schwere Stille trat ein. Cassie merkte jetzt erst, dass sie am ganzen Leib zitterte.
    »Eine Schlampe?«, fragte Anouk gefährlich leise. »Ist das der Dank, den ich von dir bekomme, nach allem, was ich für dich getan habe? Ich war dir immer eine Freundin. Mit ihm hier hat das nichts zu tun. Wie kannst du es wagen, so über mich zu urteilen? Du kennst ja die Situation überhaupt nicht.«
    »Was muss man da kennen? Du schläfst mit dem Mann deiner besten Freundin. Ganz einfach. Er ist dir wichtiger als sie. Du bist dir wichtiger als sie.«
    »So ist das hier n…«
    »Ach bitte! Nicht das schon wieder!«, rief Cassie empört. »Erspar mir das Pariser Geschwätz! Es macht ja nichts! Wir haben ja bloß eine Affäre! Das bedeutet gar nichts!«
    »Das bedeutet auch gar nichts«, warf nun Jacques in endgültigem Tonfall ein.
    Eine zittrige Stille senkte sich über den Raum. Cassie war es, als würde alles um sie einstürzen, der ganze Luxus, diese ganze Extravaganz würde sie lebendig unter sich begraben.
    »Das ist nur ein bequemes Arrangement, Cassie. Pierre war so nett, Anouks Begleiter zu spielen und die Aufmerksamkeit von uns abzulenken. Ich bezahle ihn nicht schlecht dafür. Aber deswegen muss sich noch lange keiner scheiden lassen. Anouk weiß sehr gut, dass ich Florence nie verlassen würde, und falls Florence das mit Anouk weiß … nun, dann weiß sie auch, dass Anouk keine echte Bedrohung ist.«
    Cassies Blick wechselte zwischen den beiden hin und her. Anouk starrte Jacques mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Florence wird das genauso verletzen, wie es mich verletzt hat«, sagte Cassie.
    »Peut-être« , räumte er ein, »aber nur, wenn sie es herausfindet.« Jacques legte den Kopf schief. »Weißt du, als Anouk letztes Jahr von dem Besuch bei dir zurückkam, hat sie sich dasselbe gefragt. Soll sie es dir sagen? Aber sie meinte, du wärst besser dran, wenn du es nicht weißt. Sie wollte dich vor der Wahrheit beschützen.«
    Cassie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Was sagte er da? Anouk hatte es gewusst?
    »Aber selbst als du es rausgefunden hattest, meinte sie, du hättest ruhig so weiterleben können. Es gab keinen Grund, so hysterisch zu reagieren.«
    »Hysterisch?«, wiederholte Cassie fassungslos. Sie schaute Anouk an, die merklich blasser geworden war. »Ich hab weder rumgebrüllt noch mit irgendwelchen Sachen geworfen, ja noch nicht mal geschimpft.«
    Anouk sagte nichts. Sie war vollkommen starr.
    »Non« , antwortete Jacques an ihrer Stelle. »Sie sagt, es war eine stille Hysterie. Du hast es wohl für würdevoller gehalten, einfach wegzulaufen und die Party platzen zu lassen.«
    »Die Party? Das ist eure einzige Sorge? Dass ich nicht den Schein wahren konnte, nachdem ich rausgefunden hatte, dass mein Mann mich nicht nur mit einer anderen betrügt, sondern auch noch ein Kind mit ihr hat!« Sie stieß ein fassungsloses, bitteres Lachen aus. Sich vorzustellen, dass Anouk die ganze Zeit so gedacht hatte, während sie, Cassie, hier bei ihr wohnte. Sie musste an die gemütlichen Abendessen mit ihrer Freundin denken, das gute Essen, den guten Wein, ihre Besuche im Hamam, wie sie gelacht hatten, wenn sie sich in den Endermologie-Strümpfen sahen. Und das war es, was Anouk von ihrem, Cassies, schlimmstem Kummer gehalten hatte. Und nicht nur das: Sie tat dasselbe, was Cassie so wehgetan hatte.
    Wie eine Schlafwandlerin drehte Cassie sich um, nahm langsam ihren Mantel vom Haken und schlüpfte hinein. Sie ging an den beiden vorbei zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und schaute Anouk ein letztes Mal an.
    »Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, Nooks, aber – du tust mir leid. Du hast deinen Weg verloren. Ich hab immer gedacht, du weißt alles. Ich wollte genauso sein wie du – mondän, verführerisch, rätselhaft. Aber jetzt, wo ich gesehen habe, wie du lebst, weiß ich, dass du nichts davon bist. Du bist hohl und kalt und billig. Und du bist

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