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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Ufer des
Hudson.
    Er geriet jedoch an ihren Anrufbeantworter, und falls sie zu
Hause war, rief sie jedenfalls nicht zurück.
Der Sonntag war nicht besser. Normalerweise zwang Smith
sich am Sonntag dazu, die Seiten der Times mit den kulturellen
Ereignissen daraufhin durchzusehen, ob es ein Off-BroadwayStück oder einen Konzertabend oder irgendeine Veranstaltung
im Lincoln Center gab, wo er hingehen konnte. Doch diesmal
konnte er sich zu nichts dergleichen aufraffen. Der Sonntag
verstrich weitgehend damit, daß er in voller Bekleidung auf
seinem Bett lag und das Bild von Suzanne an der Wand
betrachtete.
Was ich zustande gebracht habe, war so phantastisch, sagte er
sich. Diese erbärmlich reizlose, launische Tochter zweier
gutaussehender Eltern hatte zurückerhalten, was ihr von Geburt
aus zustand - und noch vieles mehr. Er hatte ihr eine Schönheit
verliehen, die so natürlich, so atemberaubend war, daß sie in
allen, die sie zu Gesicht bekamen, Ehrfurcht hervorrief.
Am Montag morgen versuchte er Barbara an ihrem
Arbeitsplatz zu erreichen und erfuhr, sie sei auf einer
Geschäftsreise nach Kalifornien abgereist und werde frühestens
in zwei Wochen zurückerwartet. Jetzt war er wirklich verärgert.
Er wußte, daß das eine Lüge war. Im Lauf ihrer Unterhaltung
beim Abendessen am Donnerstag hatte Barbara etwas von
einem Geschäftsessen am kommenden Mittwoch mittag im
Restaurant La Grenouille erwähnt, auf das sie sich schon freue.
Er konnte sich noch daran erinnern, weil sie erzählt hatte, sie sei
noch nie dort gewesen und freue sich deswegen so besonders
darauf.
Den ganzen Montag über fiel es Smith schwer, sich auf seine
Patienten zu konzentrieren. Nicht daß er viele Termine gehabt
hätte. Er schien immer weniger Patienten zu haben, und die
Leute, die zu einer ersten Beratung kamen, kehrten selten
wieder. Eigentlich war ihm das ja ziemlich gleichgültig - so
wenige von ihnen hatten das Potential für wahre Schönhe it.
Und wieder einmal spürte er, wie Mrs. Carpenter ihn ständig
beobachtete. Sie war ausgesprochen tüchtig, aber er war zu dem
Schluß gekommen, daß es wohl an der Zeit war, sie gehen zu
lassen. Neulich, als er die Nasenoperation durchführte, war ihm
aufgefallen, daß Kate Carpenter ihn wie eine besorgte Mutter,
die darauf hofft, daß ihr Sprößling seine Rolle in der
Schulaufführung ohne Patzer spielt, nicht aus den Augen ließ.
Als der Termin für halb vier abgesagt wurde, beschloß Smith,
früher nach Hause zu gehen. Er hatte vor, den Wagen zu holen
und zu Barbaras Büro zu fahren, um auf der anderen
Straßenseite zu parken. Normalerweise ging sie kurz nach fünf,
aber er wollte sicherheitshalber bereits vorher dort sein. Die
Vorstellung, daß sie ihm absichtlich aus dem Weg ging, war ihm
unerträglich. Falls er herausfand, daß dies zutraf…
Er war soeben dabei, aus der Eingangshalle des Gebäudes auf
die Fifth Avenue zu treten, als er Kerry McGrath kommen sah.
Er blickte sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch es gab
keine. Sie stellte sich ihm in den Weg.
»Dr. Smith, ich bin froh, daß ich Sie noch erwische«, sagte
Kerry. »Es ist wirklich wichtig, daß ich mit Ihnen spreche.«
    »Ms. McGrath, Mrs. Carpenter und die Sprechstundenhilfe
sind noch in der Praxis. Was immer Sie benötigen, können die
beiden Damen erledigen.« Er wandte sich ab und wollte an ihr
vorbeigehen.
    Sie lief einfach neben ihm her. »Dr. Smith, Mrs. Carpenter
und die Sprechstundenhilfe können nicht über Ihre Tochter
Suzanne mit mir reden, und keine der beiden ist dafür
verantwortlich, daß ein Mann unschuldig im Gefängnis gelandet
ist.«
    Charles Smith reagierte, als hätte sie heißen Teer auf ihn
geschüttet. »Was fällt Ihnen ein?« Er blieb stehen und packte sie
am Arm.
    Kerry begriff mit einemmal, daß er kurz davor war, sie zu
schlagen. Sein Gesicht war eine wütende Grimasse, sein Mund
verzerrt. Sie spürte, wie seine Hand zitterte, während sich seine
Finger in ihr Handgelenk krallten.
    Ein Mann, der zufällig vorbeikam, schaute die beiden fragend
an und blieb stehen. »Ist alles mit Ihnen in Ordnung, Miss?«
erkundigte er sich.
»Ist alles mit mir in Ordnung, Herr Doktor?« fragte Kerry
beherrscht.
     
Smith ließ ihren Arm los. »Aber ja doch. Aber ja.« Er begann
eilig die Fifth Avenue hinunterzugehen.
    Kerry hielt im Tempo mit. »Dr. Smith, Sie wissen, daß Sie
irgendwann doch mit mir reden müssen. Und ich würde es für
wesentlich

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