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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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besser halten, wenn Sie mich anhören, bevor alles
aus dem Ruder läuft und eine wirklich unangenehme Situation
entsteht.«
Er reagierte nicht.
    Sie hielt Schritt mit ihm. Sie merkte, daß sein Atem rascher
ging. »Dr. Smith, es ist mir egal, wie schnell Sie laufen. Ich
kann länger durchhalten als Sie. Sollen wir nicht in Ihre Praxis
zurückkehren, oder gibt es hier irgendwo ein Lokal, wo wir eine
Tasse Kaffee trinken können? Wir müssen einfach miteinander
reden. Andernfalls wird man Sie leider in Haft nehmen und
Anklage wegen Nötigung gegen Sie erheben.«
»Anklage… wegen… was?« Wiederum wirbelte Smith herum
und fixierte sie.
    »Sie jagen Barbara Tompkins mit Ihrer Aufdringlichkeit
Angst ein. Haben Sie auch Suzanne in Angst und Schrecken
versetzt, Dr. Smith? Sie waren doch da an dem Abend, als sie
starb, oder nicht? Zwei Leute, eine Frau und ein kleiner Junge,
haben einen schwarzen Mercedes vor dem Haus stehen sehen.
Die Frau konnte sich noch an einen Teil des Nummernschilds
erinnern, an eine 3 und ein L. Heute habe ich erfahren, daß Ihr
Kennzeichen eine 8 und ein L enthält. Das kommt nahe genug,
um Ihre Anwesenheit dort wahrscheinlich zu machen, würde ich
meinen. Also, wo reden wir jetzt miteinander?«
    Er starrte sie noch einige Sekunden an, und in seinen Augen
blitzte noch immer die Wut. Langsam aber wich sie der
Resignation, wie Kerry beobachten konnte, und gleichzeitig
schien sein ganzer Körper zusammenzusacken.
    »Ich wohne hier die Straße runter«, erklärte er mit nun
abgewandten Augen. Sie waren fast an der Ecke, und er zeigte
nach links.
    Kerry interpretierte seine Worte als Einladung. Mache ich
wohl einen Fehler, wenn ich mit ihm hineingehe? fragte sie sich.
Er scheint endlich seinen Widerstand aufzugeben. Ob dort wohl
eine Haushälterin ist?
    Doch sie entschied, daß sie vermutlich nie mehr diese Chance
bekommen würde, ob sie nun allein mit Smith sein würde oder
nicht. Die Schockwirkung dessen, was sie zu ihm gesagt hatte,
hatte vielleicht irgendwelche psychischen Barrieren
durchbrochen. Dr. Smith machte es zweifellos gar nichts aus,
einen anderen Mann unschuldig im Gefängnis zu wissen, aber
die Aussicht, selbst als Angeklagter vor Gericht erscheinen zu
müssen, gefiel ihm ganz bestimmt nicht.
    Sie waren vor dem Haus Nummer 28 der Washington Mews
angekommen. Smith griff nach seinem Schlüssel und steckte ihn
mit einer präzisen Handbewegung ins Schloß, drehte ihn herum
und stieß die Tür auf. »Kommen Sie rein, wenn Sie darauf
bestehen, Ms. McGrath«, erklärte er.

79
    Beim FBI trafen mehr und mehr Hinweise auf Leute ein, die
in einem oder mehreren der Häuser zu Besuch gewesen waren,
wo jemand eingebrochen hatte. Es gab jetzt zwölf mögliche
Spuren, aber Si Morgan dachte, er sei auf eine Goldmine
gestoßen, als sein Hauptverdächtiger Sheldon Landi am Montag
nachmittag zugab, sein PR-Unternehmen diene als Scheinfirma
nur dazu, seine wahren Aktivitäten zu bemänteln.
    Landi war zur Vernehmung vorgeladen worden, und für einen
kurzen Moment glaubte
Si schon, er werde gleich ein
Geständnis hören. Dann aber flüsterte Landi mit Schweißperlen
auf der Stirn: »Haben Sie jemals Tell All gelesen?«
    »Das ist doch so eine Supermarktgazette, oder?« fragte Si.
»Ja. Eine der größten. Vier Millionen Auflage pro Woche.«
Eine Anmutung von Prahlerei hatte sich kurz in Landis Tonfall
eingeschlichen. Dann wurde seine Stimme plötzlich so leise, daß
sie kaum mehr zu hören war, als er sagte: »Das darf diese vier
Wände nicht verlassen, aber ich bin der Chefreporter von Tell
All. Wenn das je herauskommt, lassen mich all meine Freunde
fallen.«
Das war’s dann also, dachte Si, nachdem Landi gegangen war.
Dieser kleine Kriecher ist bloß eine Klatschtante; er hätte nie
den Mumm, auch nur einen von diesen Jobs durchzuziehen.
Um Viertel vor vier kam einer seiner Ermittlungsbeamten
herein. »Si, da ist ‘ne Frau an der Sonderleitung für vertrauliche
Informationen im Fall Hamilton, mit der du, glaub ich, reden
solltest. Sie heißt Grace Hoover. Ihr Mann ist im Senat von New
Jersey, und sie glaubt, daß sie neulich abends den Kerl gesehen
hat, nach dem wir fahnden. Es ist einer von diesen Knaben, der
schon auf unsrer Liste aufgetaucht ist, Jason Arnott.«
»Arnott!« Si packte das Telefon. »Mrs. Hoover, Si Morgan
am Apparat. Vielen Dank für Ihren Anruf.«
Während er zuhörte, entschied er, daß Grace Hoover eine
Zeugin von der

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