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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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diesem
Haus!«
»Wer hat sich dann an dem Abend Ihren Mercedes
ausgeliehen?«
Smiths »Raus!« war ein gutturaler Aufschrei.
Kerry begriff, daß sie jetzt besser aufbrach. Sie ging an ihm
vorbei, doch an der Tür drehte sie sich nochmals zu ihm um.
»Dr. Smith, Barbara Tompkins hat mit mir gesprochen. Sie ist
völlig verstört. Sie hat eine Geschäftsreise einzig und allein
deswegen vorverlegt, um Ihnen aus dem Weg zu gehen. Wenn
sie in zehn Tagen zurückkommt, werde ich sie persönlich zur
Polizei begleiten, um Beschwerde gegen Sie einzureichen.«
Sie öffnete die Tür der ehemaligen Remise, und ein kalter
Luftstoß fegte in die Eingangshalle. »Es sei denn«, fügte sie
hinzu, »Sie finden sich mit der Tatsache ab, daß Sie sowohl
körperlich wie seelisch Hilfe benötigen. Und es sei denn, Sie
können mir glaubhaft machen, daß Sie mir die reine Wahrheit
und nichts als die Wahrheit über das gesagt haben, was damals
an dem Abend vor sich ging, als Suzanne starb. Und es sei denn,
Sie übergeben mir den Schmuck, von dem Sie annehmen, daß
sie ihn von einem andern Mann als von Ihnen oder ihrem
Ehemann bekommen hat.«
    Als Kerry sich für den Fußweg bis zu ihrem Wagen den
Kragen hochstellte und die Hände in die Taschen steckte,
bemerkte sie weder die prüfenden Augen von Smith, der sie von
seinem Standort hinter dem Gitterfenster seines Arbeitszimmers
aus beobachtete, noch den Unbekannten, der in seinem
geparkten Wagen an der Fifth Avenue nach seinem Handy griff
und einen Bericht über ihren Besuch in Washington Mews
durchgab.

81
    Der Bundesstaatsanwalt besorgte sich in Zusammenarbeit mit
den Behörden der Staatsanwaltschaft von Middlesex und Ocean
County einen Durchsuchungsbefehl sowohl für das Wohnhaus
als auch für das Sommerhaus des verstorbenen Barney Haskell.
Barney hatte die meiste Zeit getrennt von seiner Frau gelebt und
ein hübsches Haus mit versetzten Geschossen an einer ruhigen
Straße in Edison bewohnt, einem attraktiven Wohnort für Leute
mittleren Einkommens. Seine Nachbarn dort erzählten den
Journalisten, Barney habe sich nie näher mit ihnen eingelassen,
sei aber stets höflich gewesen, wenn man sich persönlich
begegnet sei.
    In seinem anderen Haus, einem modernen zweistöckigen
Gebäude auf Long Beach Island mit Blick aufs Meer, wohnte
seine Frau das ganze Jahr über. Dort ansässige Nachbarn
informierten die Ermittler, daß Barney während des Sommers
häufig dagewesen sei, immer reichlich Zeit beim Fischen auf
seiner sieben Meter langen Christ-Craft verbracht habe, und daß
sein anderes Hobby Tischlerei gewesen sei. Seine Werkstatt sei
in seiner Garage.
    Einige der Nachbarn sagten, seine Frau habe sie ins Haus
gebeten, um das Gestell aus massiver Weißeiche vorzuführen,
das Barney im Jahr zuvor für ihre Stereo- und Fernsehanlage
gebaut hatte. Es war offenbar sein ganzer Stolz gewesen.
    Die Ermittler waren sich im klaren darüber, daß Barney
stichhaltiges Beweismaterial gehabt haben mußte, um seine
Bemühungen um eine Kronzeugenregelung zu untermauern.
Und sie wußten auch, wenn sie es nicht bald fänden, würden die
Leute von Jimmy Weeks es aufspüren und vernichten.
    Trotz des Protestgeschreis seiner Witwe, Barney sei
schließlich ein Opfer, und das sei ihr Haus, auch wenn es auf
den Namen vom armen Barney eingetragen sei, und daß sie kein
Recht hätten, es kaputtzuschlagen, nahmen sie alles auseinander,
einschließlich des Eichengestells, das an die Wand im
Fernsehzimmer gedübelt war.
    Als sie das Holz von dem Verputz losgerissen hatten, starrten
sie zu ihrer Verblüffung auf einen Safe, der groß genug war, das
Archiv eines kleinen Büros zu beherbergen.
    Während verschiedene Medienvertreter draußen
zusammenströmten, hielten Fernsehkameras die Ankunft eines
ehemaligen Geldschrankknackers fest, der inzwischen auf der
Lohnliste der amerikanischen Regierung stand. Fünfzehn
Minuten später war der Safe geknackt, und kurz darauf am
selben Nachmittag, um 16 Uhr 15, erhielt Bundesstaatsanwalt
Royce einen Anruf von Les Howard.
    Man sei auf einen zweiten Satz Geschäftsbücher für das
Unternehmen
Weeks Enterprises gestoßen, wie auch auf
Terminkalender, die fünfzehn Jahre zurückreichten und in die
Barney Tag für Tag Jimmys Termine zusammen mit seinen
eigenen Notizen über den Zweck der Verabredungen und die
Themen der Besprechungen eingetragen habe.
    Royce erfuhr zu seiner großen Freude, daß auch Schuhkartons
mit

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